Wackenbesucher: vereint in Matsch. Foto: Yannik Hafner/Yannik Hafner

Max (26) aus Stuttgart hat sich einen Traum erfüllt – und ist zum Heavy-Metal-Festival in Wacken gefahren. Hier schreibt er über seine ersten Tage auf dem schlammigen Gelände.

Für mich ist es das erste Mal Wacken! Es war schon lange mein Traum, mal auf den Holy Ground zu fahren. Aber ich habe nie Leute gefunden, die bereit waren, mitzukommen. Letztes Jahr habe ich dann beschlossen, einfach alleine hinzufahren und auf das Beste zu hoffen.

Am Sonntag bin ich von Stuttgart nach Hamburg gefahren, wo ich eine Nacht bei einem Freund übernachtet habe. Dann ging’s am Montagmorgen schon früh nach Wacken weiter. Offiziell sollten die Campingflächen um 10 Uhr öffnen. Als ich um 9.30 Uhr in Wacken angekommen bin, stand ich da bereits eine Autoschlange und es hieß warten. In der ersten Stunde dachte ich noch: „Okay, die brauchen jetzt bis es anläuft, aber das wird schon werden.“ Nach einer weiteren Stunde kam der Fahrer vor mir zu mir und meinte, ich solle schon mal das Auto abschleppbereit machen. Leute auf Facebook hätten geschrieben, die Autos würden von Traktoren auf das Gelände gezogen werden.

Stockender Verkehr – dass ich nicht lache!

Im Wackenradio hieß es, es gäbe um das ganze Gelände stockenden Verkehr. Das belustigte mich, da ich in zwei Stunden vielleicht 500 Meter vorangekommen war. Am Ende stand ich elf Stunden in der Schlange. Ich habe mich mit den Autofahrern hinter mir angefreundet, da sie mir geholfen haben, die Abschleppvorrichtung am Auto zu finden. Es hat sich herausgestellt, dass sie auch aus Stuttgart und Umgebung kommen und genau wie ich eine Nacht zuvor in Hamburg verbracht haben.

Wir haben eine Musikbox auf die Straße gestellt und zusammen das Beste aus der Situation gemacht. Die Informationen, die wir vom Festival bekommen haben, waren leider spärlich. Wir konnten nur hoffen, dass es irgendwie noch klappt, auf das Gelände zu kommen. Nach ewigem Warten wurden wir auf ein Feld geleitet, welches ursprünglich gar nicht als Campinggelände vorgesehen war, was man daran sah, dass es wohl gerade erst abgeerntet worden ist. Wir haben schnell unsere Zelte aufgebaut. Meine neuen Freunde haben einen sturmfesten Pavillon aufgestellt und der Abend war gerettet.

Immer wieder gab es Meldungen zu Anreisestopps und Abschlepphinweise. Wir haben zum Glück alles geschafft, ohne gezogen werden zu müssen. Aber wir haben auch viele Wagen gesehen, die von Traktoren durch die Gegend gezogen wurden. Am Dienstag sind wir dann zur Bändchenausgabe gegangen und haben uns das Gelände mit den Bühnen angeschaut.

Die Straßen sind mittlerweile nur noch Matsch und nur mit Traktoren passierbar. Zum Gelände müssen wir fast eine Stunde laufen, was aber auch dadurch bedingt ist, dass wir durch den ganzen Matsch müssen. Am Dienstag war das Wetter gar nicht schlecht. Es gab nur ein paar Schauer, aber trotzdem sind noch große Teile der Campingflächen so übersättigt, dass das Wasser gar nicht mehr abfließen kann und man teilweise bis zu den Waden im Wasser steht. Da sind gute Gummistiefel Pflicht!

Durch den jetzt verhängten Anreisestopp, der wohl für alle gilt, die noch nicht auf dem Gelände sind, ist die Angst natürlich da, was denn mit den Konzerten ist und ob alle Künstlerinnen und Künstler überhaupt das Gelände erreichen können. Bisher gab es nur ein paar zeitliche Verschiebungen, aber noch keine mir bekannten Absagen von Auftritten.

Es tut einem natürlich leid für alle, die noch anreisen wollten, was sie jetzt aber nicht mehr können, wobei uns überhaupt nicht klar ist, wie viele Metalheads das betrifft. Ich werde weiterhin das Beste daraus machen, was auch immer noch passieren wird. Es ist schon jetzt ein unvergessliches Erlebnis!

PS: Die Gummistiefel sind die beste Anschaffung meines Lebens.