Die Polizei äußert sich zu den Geschehnissen (Symbolbild). Foto: dpa/Carsten Rehder

Ein 55-jähriger Mann tötet in Essen zuerst seine 19-jährige Tochter und dann sich selbst. Zuvor wurde er Opfer eines sogenannten Love-Scamming-Betrugs. Die Hintergründe.

Nachdem er Opfer eines sogenannten Love-Scamming-Betrugs wurde, hat ein 55-Jähriger in Essen zuerst seine 19-jährige Tochter und dann sich selbst getötet. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, erschien am Mittwochabend vergangene Woche eine 22 Jahre alte Frau auf einer Essener Polizeiwache. Sie gab demnach an, sich um ihren Vater zu sorgen. Obwohl dieser als sehr zuverlässig gegolten habe, sei er nicht zu einem geplanten Treffen erschienen.

Einsatzkräfte suchten daraufhin die Wohnanschrift des 55-Jährigen auf. Als auf Klingeln und Klopfen nicht reagiert wurde, öffnete die Feuerwehr die Tür. In der Wohnung fanden die Beamten die Leiche der 19-Jährigen, die augenscheinlich Opfer eines Tötungsdelikts wurde. Eine Mordkommission übernahm daraufhin die Ermittlungen. Auch die Suche nach dem zu diesem Zeitpunkt vermissten Familienvater wurde eingeleitet.

Ermittler finden mehrere Abschiedsbriefe

Am vergangenen Donnerstag gab die Bundespolizei bekannt, dass ein Mann in Mülheim von einem Zug erfasst und ums Leben gekommen sei. Es stellte sich den Angaben zufolge heraus, dass es sich um den gesuchten Vater handelte. In seiner Wohnung fanden die Ermittler später mehrere Abschiedsbriefe. Ermittlungen ergaben demnach, dass der Mann offenbar über einen längeren Zeitraum Opfer von sogenannten Love Scammern oder Romance Scammern wurde. Hierbei spielen Betrügerinnen oder Betrüger ihrem Gegenüber in den sozialen Medien oder auf Dating-Portalen die große Liebe vor.

Wenn ein gewisses Vertrauensverhältnis und eine Beziehung aufgebaut wurden, werden Notsituationen oder andere Lügen vorgespielt, um das Opfer zur Überweisung von Geld zu bewegen. Der Familienvater verschuldete sich in diesem Zusammenhang hoch, er überwies laut Polizei einen fünfstelligen Geldbetrag auf das Konto der Betrüger. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass er aufgrund der dadurch eingetretenen finanziellen Not zunächst seine Tochter tötete und später in suizidaler Absicht auf die Gleise trat.

Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 und unter https://ts-im-internet.de/ erreichbar. Eine Liste mit Hilfsangeboten findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de/