Danny Rapp (links) und Christopher Schaible im Einsatz für das DRK. Foto: Simon Granville

Ehrenamtliche des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sind bei der Traditionsveranstaltung nach einem strikten Zeitplan im Einsatz und bieten, wenn notwendig, medizinische Erstversorgung an.

Morgens um acht Uhr legen die Beschicker des Leonberger Krämermarktes letzte Hand beim Aufbau ihrer Stände an, die ersten Besucher schlendern durch die noch nicht allzu belebte Steinstraße. Währenddessen sitzen in den Räumen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Römerstraße bereits etwa 35 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer beim gemeinsamen Frühstück, das sie für die kommenden Aufgaben stärken wird. „Die Verpflegung über den Tag ist eine Wertschätzung dafür, dass sie den Sanitätsdienst übernehmen, sich dafür frei genommen haben“, sagt der Einsatzleiter Steffen Widmaier, der selbst seit 25 Jahren beim DRK aktiv ist. Einsätze bei Veranstaltungen wie dem Pferdemarkt werden von Ehrenamtlichen übernommen, um eine Mehrbelastung der Hauptberuflichen beim DRK zu vermeiden und die geforderten Zeiten der Hilfsfrist weiterhin einhalten zu können.

In diesem Jahr ist der Leonberger Pferdemarkt eine besondere organisatorische Herausforderung, weil parallel in der Region einige Fasnets-Veranstaltungen über die Bühne gehen und sich auch einige Ehrenamtliche in die Faschingsferien verabschiedet haben. „Wir als Leonberger Ortsverein schaffen es in der Regel ohnehin nicht, eine Großveranstaltung wie den Pferdemarktumzug mit etwa 25 000 Besuchern alleine abzudecken“, sagt Widmaier. Daher bekommen sie tatkräftige Hilfe aus den DRK-Vereinen Maichingen, Böblingen, Deckenpfronn, Bad Cannstatt, Esslingen, Ludwigsburg, Renningen und Weil der Stadt. Im Gegenzug hatten die Leonberger am vergangenen Wochenende einen Einsatzwagen zur großen Weil der Städter Fasnet geschickt.

Ludwig Weller, der ebenfalls zum Kreis der Einsatzleitung gehört, teilt die Helferinnen und Helfer schließlich in verschiedene Gruppen ein. Die beiden Notärzte Thorsten Rühle und Michael Lohfink – die an diesem Tag auch ehrenamtlich tätig sind – schickt er mit jeweils einem Einsatzwagen vor Ort zum Reiterstadion sowie auf den Marktplatz. „Hier sind die meisten Pferde unterwegs, da treffen wir einfach Vorsorge“, sagt Widmaier und erinnert sich noch an einen Vorfall vor ein paar Jahren, als ein Kind beim Pferdehandel auf dem Marktplatz von einem Pferd ins Gesicht gebissen wurde. In Zweiertrupps werden die Helferinnen und Helfer dann im zehn-Minuten-Takt auf die Strecke geschickt. Über die Steinstraße mitten durch den Krämermarkt bis zum Marktplatz und wieder zurück. Dort können sich die Ehrenamtlichen stärken oder bei Tee und Kaffee aufwärmen. Zum Glück spielt das Wetter in diesem Jahr mit. „Wir hatten auch schon sehr herausfordernde Bedingungen“, sagt Widmaier.

Der Gebersheimer Danny Rapp, seit 25 Jahren beim DRK, nimmt Christopher Schaible, der kürzlich die Ausbildung zum Sanitäter gemacht hat und erstmals einen Einsatz beim Pferdemarkt hat, mit auf die Strecke. Ausgerüstet mit einem Defibrillator und einem 25 Kilogramm schweren Rucksack. Hier ist alles drin, was für eine Erstversorgung notwendig ist: Diagnostik-Geräte, Infusionen, Pflaster, verschiedene Verbandsmaterialien und Schienen. Im Schlenderschritt ziehen die beiden los. „Wir wollen ja nicht durch die Straßen hetzen, sondern Präsenz zeigen“, sagt Rapp, der beim Stuttgarter Ordnungsamt arbeitet und dort für die IT zuständig ist. Beim Leonberger DRK-Ortsverein ist er im geschäftsführenden Vorstand, kümmert sich als Kassier um die Finanzen.

Verwundert ist er an diesem Dienstagmorgen, dass auf dem Krämermarkt noch relativ wenig los ist. „Normalerweise gibt es um diese Zeit schon fast kein Durchkommen mehr in der Steinstraße“, sagt Rapp. Das wird sich aber wenig später ändern, wenn die Sonne für ideales Pferdemarkt-Wetter sorgt. Die Hilfeleistung-Bilanz, Stand 16.30 Uhr: drei Transporte ins Krankenhaus sowie 35 harmlose medizinische Hilfeleistungen.