Bernd Gögel zieht als Spitzenkandidat der AfD in den Wahlkampf. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die AfD-Basis in Baden-Württemberg hat sich entschieden. Bei der Online-Abstimmung erhielt Bernd Gögel, der Fraktionschef im Landtag, eine Mehrheit der Stimmen.

Stuttgart - Die baden-württembergische AfD hat einen Spitzenkandidaten im Landtagswahlkampf: den 66-jährigen Bernd Gögel. In einer Online-Abstimmung haben sich 55,06 Prozent der Mitglieder für den Fraktionschef im Landtag ausgesprochen. Gögel, der aus dem Wahlkreis Enz kommt, beschreibt sich selbst als gemäßigt: „Ich bin Realpolitiker, ich bin weniger fundamental.“

Das Ergebnis der Mitgliederbefragung steht seit Sonntagabend fest, wie Markus Frohnmaier, der Sprecher der Südwest-AfD, bestätigt. Es beteiligten sich rund 1304 Parteimitglieder. In der Stichwahl waren Bernd Gögel und sein Stellvertreter Emil Sänze gegeneinander angetreten. Sänze, der dem völkisch-nationalen Lager zuzurechnen ist, holte 37,81 Prozent der Stimmen. Thorsten Otterbach, AfD-Wahlkreiskandidat für Konstanz, schaffte es nicht in die Stichwahl.

Anfangs hatten sich Gögel und Sänze als Tandem beworben

Mit der Entscheidung für Gögel endet eine zähe Kandidatensuche mit mehreren ergebnislosen Online-Abstimmungsrunden. Zunächst hatten sich Gögel und Sänze als Tandem beworben. Das Duo wollte ein Signal nach innen und außen setzen, wollte eine Brücke bauen zu den unterschiedlichen Lagern in der Partei.

Nach einem schwachen Abschneiden in einer ersten Befragung zog das Tandem seine Bewerbung wieder zurück. Von den beiden Einzelkandidaten Hans-Jürgen Goßner, Landtagskandidat im Wahlkreis Göppingen, und Jan-Hendrik Czada, im Wahlkreis Aalen als Landtagskandidat nominiert, konnte keiner eine absolute Mehrheit erzielen.

Die AfD liegt laut Prognosen bei elf bis zwölf Prozent

Heftige Flügelkämpfe und jede Menge Streitereien bestimmten in der Legislaturperiode die Arbeit der zuletzt nur noch 15-köpfigen Fraktion. Die AfD war bei der Landtagswahl 2016 auf 15,1 Prozent gekommen. Das entsprach 23 Mandaten. Momentan liegt sie laut Prognosen bei elf bis zwölf Prozent.