Auch in der Nacht zum Mittwoch gingen die Angriffe auf die Ukraine weiter. Foto: dpa/Vadim Ghirda

Die Appelle der Regierung in Kiew klingen verzweifelt. Wie ist dieser Krieg zu beenden? Ein Überblick zum Geschehen in der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.

Kiew - Nach zwei Wochen Krieg in der Ukraine scheint zumindest einer von fünf vereinbarten Fluchtkorridoren zu funktionieren. Rund 6700 Menschen hätten sich aus der Großstadt Sumy gerettet, erklärte die ukrainische Regierung in der Nacht zum Mittwoch. Für andere Städte soll nach russischen Angaben am Morgen ab 08.00 Uhr ein neuer Versuch für Fluchtkorridore starten. Doch zugleich setzt Russland seine Angriffe auf ukrainische Städte fort. Der Westen versucht, Moskau mit wirtschaftlichem Druck zum Einlenken zu bringen. Ob Kampfjets aus Polen an die Ukraine gehen, ist offen.

Das Kriegsgeschehen

Auch in der Nacht zum Mittwoch meldeten ukrainische Behörden Tote - darunter auch Kinder - und viele Verletzte bei russischen Luftangriffen unter anderem in den Regionen Schytomyr und Charkiw. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

Die Entscheidung, der Ukraine polnische Kampfflugzeuge zu überlassen, sei letztlich eine Sache der polnischen Regierung. Die Vorstellung, dass Kampfflugzeuge, die dem US-Militär übergeben worden seien, im Krieg mit Russland von einem US- beziehungsweise Nato-Stützpunkt in Deutschland in den umkämpften ukrainischen Luftraum flögen, werfe „ernsthafte Bedenken für das gesamte Nato-Bündnis auf“, erklärte Kirby weiter. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hatte sich wegen ähnlicher Bedenken am Dienstag zurückhaltend zu den Überlegungen geäußert.

Russische Wirtschaft wankt

Da militärische Hilfe heikel ist, setzt der Westen vor allem auf wirtschaftlichen Druck. Die Bundesregierung sieht zwar bisher keine Möglichkeit, auf russische Energieimporte zu verzichten. Die USA hatten aber am Dienstag ein Importverbot für russisches Öl erlassen und Großbritannien eines avisiert. Mit Coca-Cola, Pepsico und Starbucks kündigten weitere Weltkonzerne Einschränkungen ihres Russland-Geschäfts an.

Die russische Wirtschaft scheint wegen der zahlreichen Sanktionen inzwischen auch schwer angeschlagen. Die russische Zentralbank verhängte drastische Einschränkungen für den Devisenhandel. So werden russische Banken kein ausländisches Bargeld mehr an Bürger verkaufen können, wie die Zentralbank mitteilte. Die Ratingagentur Fitch stufte Russlands Kreditwürdigkeit erneut herunter - auf Ramschniveau. Die Ratingnote bedeute, dass ein Zahlungsausfall unmittelbar bevorstehen dürfte, teilte Fitch mit.

Das wird heute wichtig

Nach russischen Angaben soll ab 08.00 Uhr eine Feuerpause gelten, um weitere Fluchtmöglichkeiten zu eröffnen. Bundeskanzler Olaf Scholz spricht mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau. Und der Innenausschuss des Bundestags befasst sich mit den Folgen des Krieges.