37 militärische Flieger aus China sind in die Luftbeobachtungszone von Taiwan eingedrungen. Experten ordnen das Manöver ein.
Mehr als 30 chinesische Kriegsflugzeuge sind nach Angaben des taiwanischen Verteidigungsministeriums am Donnerstag in die Luftüberwachungszone der Insel eingedrungen. Ab 05.00 Uhr (Mittwoch, 23.00 Uhr MESZ) sei „eine Gesamtzahl von 37 chinesischen Militärflugzeugen“ im Südwesten der Air Defence Identification Zone (Adiz) gesichtet worden, erklärte Verteidigungssprecher Sun Li Fang. Einige Flugzeuge seien weiter in Richtung Westpazifik für Aufklärungsübungen geflogen.
China betrachtet das selbstverwaltete und demokratische Taiwan als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt. In den vergangenen Jahren hat Peking militärische Flugeinsätze in Taiwans Luftüberwachungszone hochgefahren; 2022 verdoppelten sich die Einsätze im Vergleich zum Vorjahr.
China erhöht den Druck auf Taiwan
Taiwans Adiz ist deutlich größer als sein Luftraum und überschneidet sich mit der Chinas, sogar ein Teil des chinesischen Festlands ist Teil der Überwachungszone. Taiwans Militär „überwacht die Situation genau“, erklärte das Verteidigungsministerium im Onlinedienst Twitter. Patrouillenflugzeuge, Marineschiffe sowie Raketenabwehrsysteme seien entsendet worden.
Experten zufolge sind die zunehmenden Einsätze in Taiwans Adiz Teil einer größeren „Graubereich“-Taktik Chinas, den Druck auf die Insel aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig reagiert Peking empfindlich auf jegliche diplomatische Vorgänge, die Taiwan als souveränen Staat erscheinen lassen sowie auf Militärübungen im Bereich der Insel.
Im April simulierte Peking bei einer dreitägigen Militärübung eine Blockade der Insel, nachdem der Mehrheitsführer im US-Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, sich mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen getroffen hatte.