Bürgermeister Otto Ruppaner, Professorin Cornelia Bott, Peter Weber, Matthias Helmle und Jörn Fitschen (von links) mit dem Siegerentwurf. Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Mit einem kompakten Baukörper, der alle Funktionen gut integriert, hat das Dresdner Architekturbüro „Atelier: Schmelzer.Weber“ den Wettbewerb für das Gemeinwesenhaus in Köngen gewonnen. Damit ist noch nicht entschieden, ob dieser Entwurf gebaut wird. Am Montag stellte die Gemeinde die drei Siegerentwürfe und drei anerkennenswerte Projekte in der Eintrachthalle vor. Am 12. September wird der Sieger endgültig gekürt.

44 Büros zeigten Interesse an dem europaweiten Wettbewerb für das geplante Gemeinwesenhaus, 20 reichten ihre Entwürfe ein - das freut Bürgermeister Otto Ruppaner. Das Gebäude bei der Burgschule, das neben einer Mensa und dem Jugendhaus Räume für den Ganztagsbetrieb, für Vereine sowie für Volkshochschule und Familienbildungsarbeit beherbergen soll, sieht der Verwaltungschef als Leuchtturmprojekt. So könne man Ehrenamt und Schule verzahnen. Er verspricht sich von dem Miteinander unter einem Dach wichtige Synergien. „Ein Alleskönner“ soll das neue Gebäude werden.

„Dass die Gemeinde einen Wettbewerb ausgelobt hat, um eine städtebaulich möglichst gute Lösung zu finden, ist vorbildlich“, findet die Professorin Cornelia Bott von der Fachhochschule Nürtingen. Sie lobte auch das Verfahren, in dem die späteren Nutzer von Anfang an eingebunden gewesen seien. 160 Anregungen haben Bürger eingebracht. Die Vorsitzende der Jury gab den Vertretern der Architekturbüros bei einem kleinen Rundgang Anregungen, was an den Entwürfen im weiteren Verfahren noch verbessert werden könnte. Denn erst in der zweiten Runde wird entschieden, welcher Entwurf tatsächlich gebaut wird. Neben der Stadt- und Landschaftsplanerin waren Bürgermeister Ruppaner, Architekten und die Vorsitzenden der drei Gemeinderatsfraktionen im Preisgericht vertreten.

Dachterrasse für das Jugendhaus

Am Siegerentwurf gefällt der Expertin neben den funktionalen Raumlösungen auch die klare, rechteckige Form, die einen interessanten Kontrast zu dem verwinkelten Schulgebäude bilde. Auch die „kurzen Wege“ zum Schulhaus lobte sie. Neben der Funktionalität überzeugten sie das städtebauliche Konzept und die Dachterrasse für das Jugendhaus, die von der Wohnbebauung abgewendet ist. So vermeide man spätere Konflikte mit Anwohnern, die sich über Lärm beklagen. Einzig bei der aufgesetzten Lösung für die Technik- und Materialräume sieht die Fachjurorin Nachbesserungsbedarf.

„Das sind wichtige Anregungen für uns“, findet Peter Weber, der mit seinem Kollegen Paul Schmelzer eigens aus Dresden angereist ist. Die beiden brachten auch den Göppinger Architekten Jörn Fitschen mit, der im Fall eines Sieges die Bauleitung übernehmen könnte. „Wir haben uns das attraktive Schulareal mit den Streuobstwiesen sehr genau angeschaut und nach nachhaltigen Lösungen gesucht“, sagt Weber. Einen „Alleskönner“ für eine Kommune wie Köngen mit so vielen Funktionen zu planen, ist für ihn eine große Herausforderung. Gerade die energetische Seite war ihm bei dem Holzbau, den er geplant hat, sehr wichtig. Der junge Architekt findet das Köngener Gemeinwesenhaus sehr attraktiv: „Wir würden das sehr gerne bauen.“

Der eigentliche Planungsauftrag soll erst im September vergeben werden, Bis dahin haben die Büros noch die Möglichkeit, die Umsetzung ihrer Projekte konkret zu planen. Nach einem Punktesystem werden die Entwürfe dann in der zweiten Runde bewertet.

Am 12. September wird entschieden, welcher der Siegerentwürfe gebaut wird. Bei einer Bürgerinformation am 14. September haben die Köngener die Gelegenheit, alle Entwürfe zu sehen. Vom 15. bis 17. September, jeweils 18 bis 20 Uhr, werden die Modelle in der Eintrachthalle ausgestellt.

Preisträger und Anerkennung

Wettbewerb: Die Jury für den Architektenwettbewerb zum Gemeinwesenhaus tagte am 18. Juli. Wer das Gebäude, das nach ersten Schätzungen 5,4 Millionen Euro kosten soll, baut, ist noch nicht entschieden. Das wird am 12. September der Fall sein. Vorsitzende ist die Nürtinger Professorin Cornelia Bott von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Fakultät Landschafts- und Stadtplanung. Durch den Wettbewerb, so Bott, bekomme die Gemeinde Köngen viele gute Anregungen für das Projekt eines Gemeinwesenhauses.

Der erste Preis: Das Büro „Atelier: Schmelzer.Weber“ aus Dresden hat den Wettbewerb für das Gemeinwesenhaus gewonnen. Der Entwurf überzeugte die Jury städtebaulich, weil sich der kompakte, funktionale Bau gut ins Umfeld einfüge.

Zweiter Preis: Das Büro „N2 Architekten Part“ aus Fellbach von Rainer und Anita Nitschke belegte mit einem „schicken, polygonen Entwurf“ den zweiten Platz. Das korrespondiere gut mit dem Schulbau. Dass das Jugendcafé Foyer für alle Generationen sein soll, kritisiert Bott: „Die Jugendlichen brauchen eigene Bereiche.“

Dritter Platz: Lob gab es für die städtebauliche und funktionale Konzeption des Stuttgarter Büros „Schwarz.Jacobi. Architekten“. Das Foyer gehe jedoch weit über die Vorgaben hinaus.

Anerkennung: Die Entwürfe des Köngener Büros Ludwig, Kamm Architekten aus Stuttgart und die DAI GmbH aus München fanden bei der Jury Anerkennung und wurden in der Ausstellung gewürdigt.