Diese Aufnahme ist historisch: Es sind die letzten Minuten der Traditionskneipe Vier Peh. Das war Ende 2021. Nun wird sie wieder geöffnet. Foto: /Johannes M. Fischer

Fast schon verloren, nun wieder auferstanden: Das Vier Peh bleibt Kult in Esslingen. An diesem Samstag, 3. September, wird die Kultkneipe wiedereröffnet. Wie es dazu kam.

Nach monatelanger Ungewissheit und teilweise heftigem Zwist mit dem Verpächter, der Stadt Esslingen, macht die Esslinger Kultkneipe Vier Peh wieder auf. Wiedereröffnung ist an diesem Samstag, 3. September, im 17.30 Uhr, sagte der Vorsitzende des Vereins zum Erhalt des Kulturstandorts Vier Peh, Micha Schauer. Bereits im Mai stand die Ampel auf Gelb: Nach monatelangem Tauziehen gab der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats grünes Licht für einen neuen Pachtvertrag. Damals hieß es noch, dass die Wiedereröffnung im Juni oder Juli sei, nun zog es sich aber länger hin. „Es gab viel Papierkram, viel Bürokratie“, begründete Schauer die Verschiebung des Zeitpunktes. „Jetzt haben wir erst mal eine Genehmigung bis Ende 2026.“

Harte Kämpfe zahlten sich aus

Vorausgegangen waren harte Kämpfe, die nun doch zum Überleben der Kulturkneipe führte. Ende 2021 verweigerte die Stadt eine Verlängerung des Pachtvertrags. Dabei verwies sie auf Baumängel. Doch im Umfeld der Traditionskneipe regte sich heftiger Widerstand. Schließlich schaltete sich der Oberbürgermeister Matthias Klopfer ebenso ein wie die Ratsfraktionen. Der Fall wurde neu aufgerollt. Ein Gutachter erstellte eine Mängelliste, die von der Pächterin Uli Kopp und dem Förderverein abgearbeitet wurde.

Das Vier Peh gibt es seit den 1970er-Jahren. Es bot vielen Künstlern – auch unbekannten – eine Bühne. An einem neuen Konzertplan werde bereits getüftelt, versicherte Schauer. Auch das Konzept der offenen Bühne, wo Musiker die Gelegenheit bekommen, sich ohne großes technisches und teures Equipment zu präsentieren, soll fortgeführt werden. Das Gästebuch enthält viele illustre Namen, zum Beispiel Albert Mangelsdorff, Hanns Dieter Hüsch und Titi Winterstein. Für die Band Opus, später Pur, wurde das Vier Peh zum Sprungbrett.