Martin Georg Cohn hat Verständnis für die Empfehlungen der Gutachter, verschiedene Abteilungen in Leonberg zu streichen und dafür andere zu stärken. Er erwartet nun aber Investitionen.
Unter dem Strich nicht unzufrieden ist der Leonberger Oberbürgermeister mit den Leonberger Aspekten des Gutachtens zur Neustrukturierung des Klinikverbundes Südwest. „Wichtig ist, dass unser Krankenhaus als Grund- und Basisversorger im Rund-um-die-Uhr-Betrieb eine Zukunft hat“, sagte Martin Georg Cohn (SPD) auf Anfrage unserer Zeitung. Dass nicht alle Fachdisziplinen erhalten bleiben, sei absehbar gewesen. „Aber wir haben eine starke Gastroenterologie, eine starke Bauchchirurgie und eine starke Unfallchirurgie“, erklärte Cohn. „Das sind unsere Aushängeschilder.“
Leonberg wird medizinischer Grundversorger
Der Klinikverbund hatte am Donnerstag ein Gutachten des Hamburger Beraterbüros Lohfert & Lohfert zur Zukunft der Krankenhauslandschaft in den Kreisen Böblingen und Calw veröffentlicht. Demnach soll das noch im Bau befindliche Flugfeldklinikum ein Haus der Maximalversorgung werden, in dem alle komplexen Operationen durchgeführt werden können. Wichtigstes Haus in der Schwarzwald-Region soll das Krankenhaus von Nagold werden. Die Kliniken in Leonberg und Calw laufen als Grundversorger mit medizinischen Schwerpunkten weiter und werden ein gemeinsames Zentrum für Altersmedizin bilden. Das Krankenhaus in Herrenberg wird aber nur noch als Tagesbetrieb laufen. Alle drei verlieren ihre Geburtsstationen.
Der Leonberger OB sieht die eigene Klinik durch das Gutachten gestärkt, sei doch in früheren Jahren von maximal 169 Betten die Rede gewesen. Jetzt sind in Leonberg 195 vorgesehen. „Man muss die gesamtwirtschaftliche Situation des Klinikverbundes sehen“, zeigt der Sozialdemokrat Verständnis für die Umstrukturierungen. „Es ist gut, dass Klarheit herrscht. Ich erwarte aber, dass jetzt in die verbleibenden Abteilungen investiert wird.“ Die Sanierung der Klinik war im Frühjahr auf Eis gelegt worden.