Ostfildern zelebriert gerne Gemeinsamkeit wie hier bei der 850-Jahr-Feier im Stadtteil Ruit. Aber noch immer sind auch Menschen ausgeschlossen. Ihnen widmet sich jetzt der Kreisjugendring. Foto: Ines Rudel/Ines Rudel

Mit „Menschen in Teilhabe“ leistet die Jugend-Organisation Integrations- und Orientierungshilfe in Ostfildern. Das kommt Menschen zugute, denen es schwer fällt, Fuß zu fassen in Deutschland. Das Land hat die Bedeutung des Projekts erkannt und unterstützt es finanziell.

Mit dem Höchstsatz von 120 000 Euro fördert das Land ein Integrationsprojekt des Kreisjugendrings in Ostfildern. „Menschen in Teilhabe (MiT)-bringen“ ist eines von sechs Angeboten, die diesen Maximalbetrag erhalten haben. Insgesamt unterstützt Baden-Württemberg 29 Integrationsprojekte mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren. Dafür stehen rund zwei Millionen Euro aus dem Fördertopf „Integration vor Ort – Stärkung kommunaler Strukturen“ zur Verfügung.

Menschen ohne Kontakt zur Stadtgesellschaft

Laut der Projektbeschreibung des Kreisjugendrings leben mehr als 500 Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und dem Irak in Ostfildern. Die Hälfte von ihnen wohne auch nach Jahren des Aufenthalts in Deutschland noch immer in Obdachlosenunterkünften. Die Wohnungs- und Arbeitsmarktintegration dieser Menschen sei schwierig. Insbesondere in eher traditionell orientierten Familien gebe es nur eingeschränkten Kontakt zur Stadtgesellschaft. Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung seien zum Teil noch nicht einmal bekannt. Ziel des Projekts sei es, diese Menschen aufzusuchen, zu beraten und zu unterstützen und dadurch ihre Teilhabe-Chancen und kommunale Integration in den Bereichen Bildung, Arbeit, Gesundheit und Politik zu stärken. Umgesetzt werden soll dies vom größten Standort des Kreisjugendrings, der Kinder und Jugendförderung Ostfildern.

„Der Bedarf an Integrationsprojekten ist weiter hoch“, betont der Sozial- und Integrationsminister des Landes, Manfred Lucha (Grüne). Gefördert werden unter anderem Strukturen für ehrenamtliche Behördenlotsen oder Maßnahmen, die das Verständnis für zentrale Bereiche der Gesellschaft sowie für gesellschaftliche und politische Mitgestaltungsmöglichkeiten unterstützen. Damit sollen sich zugewanderte Menschen vor Ort besser zurechtfinden und die Abläufe, Regeln und Funktionsweisen einer Kommune besser verstehen. Gefördert werden zudem Projekte, die das Ziel haben, Menschen mit Migrationsgeschichte für das Vereinsleben und bürgerschaftliche Initiativen zu gewinnen. Bei der Förderentscheidung wurde das Ministerium von einem unabhängigen Expertengremium beraten, heißt es seitens des Sozialministeriums.

Landtagsabgeordnete betonen soziale Verantwortung

Die Landtagsabgeordneten Andreas Deuschle (CDU) und Andrea Lindlohr (Grüne), beide aus dem Wahlkreis Esslingen, begrüßen die Förderung. „Mit dieser Förderung nehmen wir die soziale Verantwortung ernst und fördern gezielt die Integrationsarbeit vor Ort“, sagt Deuschle. „Das Projekt des Kreisjugendrings hilft dabei, dass zugewanderte Menschen sich in einer neuen Umgebung und Gesellschaft besser zurechtfinden“, befindet Lindlohr.