Die Sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel. Die gesundheitlichen Folgen von zu viel Hitze sind vielfältig und häufig schwerwiegend. Foto: dpa/Martin Gerten

Sonnenschein gibt es in dieser Woche wieder in Hülle und Fülle. Hinzu kommt eine teils extreme Hitze, die negative Folgen für die Gesundheit haben kann. Woran erkennt man sie? Was kann man tun? Und wie beugt man hitzebedingten Beschwerden vor?

Mehr als 60 000 hitzebezogene Todesfälle hat es einer neuen Berechnung zufolge im Sommer 2022 in Europa gegeben, dem bisher heißesten Sommer auf dem Kontinent seit Beginn der Aufzeichnungen.

Deutschland hatte mit 8173 Toten die drittmeisten Hitzeopfer zu beklagen, nach Italien (18 010 Tote) und Spanien (11 324 Tote), wie ein Forschungsteam im Fachmagazin „Nature Medicine“ aktuell berichtet. Auf die Einwohnerzahl gerechnet waren es hierzulande 98 Hitzetote pro eine Million Einwohner, damit steht Deutschland unter 35 europäischen Staaten auf Rang 13.

Wie heiß wird es in den kommenden Tagen?

Schwülwarm bis heiß wird es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) an diesem Wochenende. Die Menschen in Deutschland müssen sich den Meteorologen zufolge auf eine starke Wärmebelastung einstellen. "Selbst im Norden und Nordosten Deutschlands werden heute Temperaturen um 30 Grad erreicht, im Süden bis 36 Grad", sagt DWD-Meteorologe Sebastian Schappert in Offenbach.

Aktuell liefen bereits für weite Teile Deutschlands Hitzewarnungen vor einer starken, am Oberrhein auch vor einer extremen Wärmebelastung. "Vermeiden Sie also nach Möglichkeit die Hitze, insbesondere am Mittag und Nachmittag, trinken Sie ausreichend Wasser und halten Sie die Innenräume kühl." Im Laufe der neuen Woche und zum kommenden Wochenende gestalte sich das Wettergeschehen allmählich wieder etwas wechselhafter und die Hitze lasse langsam nach.

Grund für die Hitze ist laut Schappert Tief "Christoph", das die sehr feuchte und teils heiße Luft aus Nordwestafrika über Spanien, Frankreich und das Mittelmeer nach Deutschland befördere. Im Süden aus kann sich "die schwüle und heiße Luft bei bis zu 36 Grad voraussichtlich noch bis nächsten Donnerstag halten", erläutert der Meteorologe. Dort blieben die Temperaturen mit etwa 20 Grad auch in den Nächten weiterhin teils tropisch. Es müsse mit einer anhaltend starken Wärmebelastung gerechnet werden.

Was sind die Folgen extremer Hitze?

Hitze kann auf vielfältige Weise gesundheitsgefährdend sein. Hier ein Überblick über die möglichen gesundheitlichen Folgen:

Wann kommt es zu einem Sonnenstich?

Ein Sonnenstich tritt ein, wenn die Hirnhäute gereizt werden, das Hirngewebe anschwillt und die Hirnhäute sich entzünden. Dazu kommt es, wenn der Kopf zu lange ohne Kopfbedeckung der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Vor allem Menschen mit wenig Haaren wie Säuglinge, Kinder und Menschen mit lichtem Haar oder Glatze sind gefährdet.

Akutes Anzeichen eines Sonnenstichs ist ein hochroter, heißer Kopf. Der Körper dagegen weist relativ normale Temperatur auf. Andere typische Anzeichen treten teilweise erst Stunden später auf: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Ohrensausen, ein steifer Nacken sowie Benommenheit bis hin zu Bewusstlosigkeit und Krämpfen.

Was passiert bei einem Hitzeschlag?

Bei Hitze kann die Schwitz-Kapazität des Körpers an Grenzen stoßen. Dann kommt es zu einem Wärmestau: Die Körpertemperatur steigt schnell – oft innerhalb von 10 bis 15 Minuten – auf über 40 Grad oder mehr. In der Folge schwillt das Gehirn an und es kommt zu Kopfweh, Bewusstseinsveränderungen oder Bewusstlosigkeit. Das ist ein Fall für den Rettungsdienst.

Was ist ein Hitzekollaps?

Durch große Hitze kommt es zu einem Abfall des Blutdrucks. Die Folge ist eine verminderte Gehirndurchblutung, die von einem Schwächegefühl über Übelkeit und Schwindel bis zur Bewusstlosigkeit führen kann. Auch das ist ein Notfall.

Wie entstehen Hitzekrämpfe?

Wer sich bei Hitze körperlich verausgabt – etwa beim Sport oder bei der Gartenarbeit – schwitzt meist stark. Dadurch kann es im Körper zu einem Mangel an Flüssigkeit und Elektrolyten wie Natrium oder Kalium kommen. Sie helfen, die Nerven- und Muskelfunktion zu steuern. Die Muskulatur reagiert bei einem Mangel an Elektrolyten mit Krämpfen oder Muskelschmerzen.

Was ist ein Hitzeausschlag?

Wenn der Schweiß durch wenig atmungsaktive oder enge Kleidung nicht ausreichend verdunsten kann, verstopft er die Ausgänge der Schweißdrüsen. Die Folge sind kleine, häufig juckende oder brennende Bläschen.

Wie viel soll man bei Hitze trinken?

Der menschliche Körper besteht zu bis zu 70 Prozent aus Wasser. Trinken ist aber nur eine Form, Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Über die Nahrung deckt der Mensch einen großen Teil seines Flüssigkeitsbedarfs.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät, pro Tag eineinhalb bis zwei Liter zu trinken – an heißen Tagen und nach dem Sport entsprechend mehr. Wer zu wenig trinkt, kann schnell unter Schwindelgefühlen, Durchblutungsstörungen, Erbrechen und Muskelkrämpfen leiden.

Kann man auch zu viel trinken?

Ja. Ein Zuviel an Flüssigkeit kann dagegen zu gesundheitlichen Schäden durch eine Hyponatriämie – einem zu niedrigen Natriumspiegel im Blut – führen. Weit größer ist jedoch die Gefahr des „Austrocknens“. Vor allem ältere Menschen haben oft kein Durstgefühl mehr. Im Sommer sind die Arztpraxen und Krankenhäuser voll von Senioren, die wegen eines zu geringen Wasserkonsums kollabieren.