Die Hesse-Bahn hat eine lange Vorgeschichte. Zuletzt sorgte sie für Aufsehen, als feststand, dass ein Start 2023 nicht möglich sein wird.
Die Schwarzwaldbahn ist Geschichte, die Gleise nach Calw seit vier Jahrzehnten stillgelegt. Voraussichtlich kommendes Jahr wird sich das bekanntlich ändern. Mit dem Großprojekt Hermann-Hesse-Bahn werden bald neue Züge aufs Gleis gehoben, die die Landkreise Calw und Böblingen wieder miteinander und darüber hinaus den Kreis Calw mit dem Großraum Stuttgart verbinden werden.
Der Landkreis Calw kaufte die Strecke bereits in den Neunzigern. Seither laufen Vorbereitungen zur Reaktivierung des Personenverkehrs. Im Juni 2012 beschloss der Landkreis Calw, einen Zubringerverkehr zur S-Bahn von Calw nach Renningen auf den Weg zu bringen. Der Name: Hermann-Hesse-Bahn. Vor allem mit dem Kreis Böblingen entstand ein intensiver Streit darüber, ob die Hesse-Bahn in Weil der Stadt oder in Renningen endet. Denn der Streckenabschnitt zwischen Weil der Stadt und Renningen ist nur eingleisig, viele im Kreis Böblingen befürchteten eine Störung des S-Bahn-Verkehrs. Vor allem die Renninger störten sich an den vorgesehenen Dieselloks.
Es kommen leise und emissionsfreie Batteriezüge
Mittlerweile ist Ruhe eingekehrt, seit feststeht, dass auf der neuen Strecke leise und emissionsfreie Batteriezüge fahren, und dass diese nur außerhalb der Hauptverkehrszeiten bis Renningen fahren – ein Kompromiss freilich, mit dem die Calwer verständlicherweise nicht sehr glücklich sind.
Zuletzt hatte das Schienenprojekt für Aufsehen gesorgt, als bekannt wurde, dass die Züge nicht, wie geplant, bereits 2023 fahren können. 2024 lautet der derzeitige Plan. Unterschiedliche Verfahren, die in den Händen der EU und der Landesregierung liegen, aber auch die Schwierigkeit, an Material zu kommen, verzögern den Bau.
Kein Stillstand – vor und hinter den Kulissen
Stillstand herrscht aber keineswegs, weder vor noch hinter den Kulissen. Die Arbeiten an den neuen Gleisen und Bahnsteigen in Renningen wie auch in Weil der Stadt gehen weiter voran. Und erst vor einigen Wochen haben die Kreischefs von Böblingen und Calw sowie die Bürgermeister von Calw, Leonberg, Renningen und Weil der Stadt sich zusammengetan und sich mit einem gemeinsamen Brief an das Verkehrsministerium gewandt – mit dem Ziel, eine bessere Verbindung zwischen Calw und Stuttgart zu erreichen.