Der Leiter des Stadtbauamtes, Andor Varszegi, meinte, man könne hier etwa eine Wiese anlegen, eine Holzbank aufstellen und eventuell eine Murmelbahn aufbauen. Foto: Brunhilde Arnold

Der Vorschlag, zeitnah einen kleinen Stadtpark anzulegen, fand keine Mehrheit im Heimsheimer Gemeinderat.

Mitten im Wohngebiet „Im Dörfle“ prangt zwischen der umgebenden Bebauung eine alte Scheune mit mächtigem Ziegeldach. Das Gebäude, das der Stadt gehört, birgt mit einem Stück sichtbarer Stadtmauer einen historischen Schatz, durchaus eine Besonderheit in der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Stadt.

Nun hatte die Fraktion der Bürger für Heimsheim (BFH) beantragt, auf der Rückseite dieser Scheune, wo zwischen einer Wohnbaracke aus der Nachkriegszeit auf der einen und Garagen auf der anderen Seite wildes Grün und Gebüsch wachsen, eine öffentliche Grünfläche anzulegen. Ein entsprechender Antrag fand jetzt aber im Gemeinderat keine Mehrheit.

„Ich musste lernen, wie lange alles dauert“

Heimsheim befindet sich seit Jahren mitten im Prozess der Stadtkernentwicklung. Stadträtin Hannah Hensler (SPD) formulierte das so: „Ich bin jetzt seit zehn Jahren im Gemeinderat. Meine erste Klausurtagung war zur Stadtentwicklung. Inzwischen musste ich lernen, wie lange alles dauert.“ Von viel diskutierten Projekten wie einem „Stadthaus“ und der Neugestaltung des Marktplatzes ist derzeit noch nichts zu sehen. Dies hat die vier BfH-Stadträte veranlasst, mit einem Antrag rasch etwas für die Bürger Sichtbares zu schaffen. Dazu haben sie den vom Mühlrain aus zugänglichen Platz bei der Scheune ausgewählt. Dort biete sich eine Chance, „einen Aufenthaltsort zum Verweilen zu schaffen“, heißt es im BfH-Antrag. Durch einen kleinen historischen Stadtpark „Hinter der Stadtmauer“, würde sich eine Aufwertung und Entwicklung innerhalb des Städtles ergeben. Die maroden Hütten müssten zuvor abgerissen werden. Da die Flächen im Sanierungsgebiet liegen, sei ein solches Projekt voll förderfähig, so Gaby Wulff.

Bürgermeister Jürgen Troll, der mit den BfH-Räten für diesen Antrag stimmte, meinte, dass auf diese Weise das letzte Stück sichtbarer Stadtmauer erlebbar gemacht werden könne. Der Leiter des Stadtbauamtes, Andor Varszegi, führte aus, man könne mit einfachen Mitteln eine Wiese anlegen, eine Holzbank aufstellen und eventuell eine Murmelbahn aufbauen. Doch Ralf Rüth (CDU) entgegnete, dass Stadtentwicklung seiner Meinung nach etwas anderes sei. Man plane ein Stadthaus sowie ein großes Projekt am Marktplatz, mit dem der Bürgermeister die Stadträte kürzlich in einer Klausurtagung überrascht habe. Mit allem zusammen komme die Leistungsfähigkeit des Bauamtes an ihre Grenzen. „Wir wollen den Antrag nicht ablehnen, sondern zu einem späteren Zeitpunkt nochmals behandeln.“ Er wünsche sich, dass die Verwaltung jetzt am Marktplatz weiterarbeitet und die Aufgaben vom Gemeinderat erledige und nicht neue Baustellen aufmache.

„Wir haben große Projekte und übersehen dabei mögliche kleine“, sagte Sabine Kiedaisch (BfH). Es gehe darum, durch Grünflächen Aufenthaltsqualität mit verhältnismäßig geringen Mitteln zu schaffen. In der Klausur habe man große Projekte angedacht, „aber man kann doch auch weiter denken“, plädierte sie.

Stadtrat Michael Teichmann (FWV) fragte nach der Zielgruppe für solch einen Stadtpark. Familien und Kinder sowie Senioren seien es wohl eher nicht. „Also Heranwachsende“, schloss er. Man habe aus der Nachbarschaft schon Stimmen gehört, die nicht begeistert seien. Es gebe geeignetere Plätze.