Christian Lindner (l) übergibt dem neuen Oldenburger Grünkohlkönig Boris Pistorius mit einer Grünkohlpflanze sein Ehrenamt. Foto: Jens Kalaene/dpa

Beliebt ist er, nun hat er auch noch ein neues Amt: Boris Pistorius. Für ein Jahr hat der Bundesverteidigungsminister die Regentschaft als Oldenburger Kohlkönig übernommen.

Berlin/Oldenburg - Neues Amt für Boris Pistorius: Der Verteidigungsminister ist seit Dienstagabend Oldenburger Grünkohlkönig. Der SPD-Politiker löste Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ab, der ein Jahr die Regentschaft innehatte.

Pistorius übernahm das Amt beim "Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten" (auf Hochdeutsch: Deftiges Oldenburger Grünkohl-Essen), mit dem die niedersächsische Stadt Oldenburg in Berlin für ihre Belange wirbt.

"Mehr Grünkohl für alle"

Grünkohl und Bundeswehr - das passt für Pistorius zusammen: "Die Bundeswehr ist stets und immer bereit, in Katastrophenlagen innerhalb Deutschlands zu helfen. Das haben wir bewiesen und das würden wir natürlich auch dann, wenn es dem Grünkohl an den Kragen geht, selbstverständlich tun", betonte der 63-Jährige.

Sein Ziel für die Regentschaft sei klar: "Den Grünkohl internationaler zu machen. Mehr Grünkohl für alle", sagte der SPD-Politiker, der aus Osnabrück stammt und dort vor seiner Zeit als niedersächsischer Innenminister Oberbürgermeister war.

Amtsvorgänger Lindner schwärmte von seiner einjährigen Amtszeit als Kohlkönig. Beim Oldenburger Volksfest, dem Kramermarkt, kostenlos Kamelle unters Volk zu bringen, sei gerade für ihn als Finanzminister ein tolles Erlebnis gewesen. "Einfach nur verteilen. Die Leute waren begeistert und ich auch, einen Tag mal Sozialdemokrat gewesen zu sein."

Alles in Bio-Qualität

Serviert wurden am Dienstagabend 200 Kilogramm Kohl, 60 Kilogramm Fleischpinkel, 50 Kilogramm Kochmettwurst, 38 Kilogramm geräucherter Speck und 95 Kilogramm Kasseler-Kotelett ohne Knochen – alles in Bio-Qualität, wie die Stadt Oldenburg betonte.

Das zünftige Essen, bei dem die Preisträger feierlich gekürt werden, hat sich über die Jahrzehnte zunächst in Bonn und später in Berlin zum Treff der politischen Prominenz entwickelt. Den Titel bekommen stets bekannte Politiker. 

Jedes Mal müssen die scheidende und die neue Majestät eine Rede halten. Für den amtierenden Titelträger ist während der Amtszeit ein Besuch in Oldenburg Pflicht. Der Kohlkönig wird von einer Jury auserkoren, die aus Oldenburger Persönlichkeiten sowie aus Politikern und Sponsoren besteht.