Die Gemeinde Köngen will konkurrenzfähig bleiben – und stellt wichtige Weichen für die Weiterentwicklung eines alten Gewerbegebiets im Neckartal.
Für das Gelände des ehemaligen Köngener Presswerks an der Nürtinger- und der Wilhelm-Maier-Straße werden weitere Weichen gestellt – in seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat einstimmig den Aufstellungsbeschluss für ein vorhabenbezogenes Bebauungsplanverfahren für den „Gewerbepark Wert“ beschlossen. Ein wichtiger Schritt für die Kommune, um den Gewerbestandort Köngen für die Zukunft konkurrenzfähig weiterzuentwickeln.
Die Gemeinde will Firmen nach ihrer Wertigkeit sorgfältig auswählen
Auf dem derzeit unter anderem mit mehreren Hallen bebauten Areal, das eine Gesamtfläche von 45 000 Quadratmetern hat und mit seiner Lage direkt an der B 313 gut angebunden an die überörtlichen Verkehrswege ist, soll ein moderner Gewerbepark entstehen. Projektentwickler ist die Firma Alpha Industrial Developers mit Sitz im nordrhein-westfälischen Bergheim, die das Gelände vor einigen Jahren erworben hat und es als „Businesspark Köngen“ vermarkten will.
Allerdings müssen dafür die in die Jahre gekommenen Bestandsgebäude abgerissen werden. Knifflig wird es, da in unmittelbarer Nachbarschaft auch Wohngebiete liegen, was besondere Schallschutzmaßnahmen erforderlich machen wird. Deswegen war eine Verfahrensänderung nötig und es wird ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt. „Das Verfahren erlaubt eine bessere Feinjustierung in Sachen Nutzung“, erklärte Fachplaner Andreas Janecky von der Architektenpartnerschaft Stuttgart (ARP), die von der Kommune mit der Vorplanung beauftragt worden ist. „Das ist eine weitere wichtige Entwicklung für Köngen, mit solchen Flächen muss man sorgsam umgehen“, erklärte Köngens Bürgermeister Otto Ruppaner. So schloss der Gemeinderat bereits jetzt selbstständige Speditionen ohne eigene Produktion, Kurier- und Expressdienste als potenzielle neue Mieter der Flächen aus.
Für den Investor ist das kein Beinbruch: „Im Fall des Gewerbeparks Köngen und des sehr guten Standorts mitten in einer Region, die seit Jahren von Flächenmangel moderner Immobilien für Gewerbe und Produktion gekennzeichnet ist, ist die Ausgrenzung aus unserer Sicht nicht problematisch“, teilt Ulrich Wörner, Geschäftsführer von Alpha Industrial, mit. Ziel sei es, mit einem modernen Gewerbepark eine werthaltige Nutzung zu erreichen und Nutzergruppen anzusprechen, die der Gemeinde Köngen und dem Landkreis Esslingen gerecht werden. Die Chancen, das Areal zu einem modernen Gewerbegebiet weiterzuentwickeln, bewertet Wörner als sehr gut: „Wir sind Investor, Projektentwickler, Bestandshalter und Vermieter in einem. Wie in Köngen erwerben wir Grundstücke in interessanten Lagen, entwickeln hochwertige Gewerbeparks für regional ansässige, bonitätsstarke Unternehmen und bleiben Bestandhalter und damit Ansprechpartner für Nutzer und Gemeinden. Dieses Geschäftsmodell unterscheidet uns von Mitbewerbern, die ihre Immobilienobjekte veräußern.“
Gutachten zu Lärm, Verkehr und Artenschutz müssen aktualisiert werden
Aktuell wird das Areal noch in Teilen genutzt. Bei den Nutzern handelt es sich laut Wörner um überwiegend ortsansässige mittelständische Unternehmen. Ob die auch nach der Modernisierung Mieter werden können, hängt von den Festlegungen der gewerblichen Nutzung seitens der Gemeinde ab. Parallel zur frühzeitigen Beteiligung der Behörden und der Öffentlichkeit steht zunächst aber die Aktualisierung diverser Gutachten wie Lärm, Verkehr und Artenschutz an. Danach geht es an den Bebauungsplanvorentwurf. Für die tatsächliche Umsetzung rechnet Alpha Industrial bei einem Neubau dieser Größenordnung mit ein bis zwei Jahren. „Je schneller der Bebauungsplan von der Gemeinde aufgestellt wird, desto kürzer ist die Zeitschiene für die tatsächliche bauliche Umsetzung des modernen Gewerbeparks“, sagt Wörner.