Der langjährige Grünen-Fraktionschef Andreas Winter zieht sich im Sommer nächsten Jahres aus der ersten Reihe der Kommunalpolitik zurück. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Die Grünen im Stuttgarter Gemeinderat wählen Mitte nächsten Jahres eine neue Fraktionsspitze. Der langjährige Fraktionschef Andreas Winter hat angekündigt, sich nicht mehr um das Amt zu bewerben. Für die Kommunalwahl 2024 wird es somit auch ein neues Spitzentandem geben.

Bei den Grünen im Rathaus kündigt sich ein Wechsel in der Spitze an: Der langjährige Fraktionschef Andreas Winter bestätigte Informationen unserer Zeitung, wonach er bei den für Sommer kommenden Jahres terminierten Wahlen für den Fraktionsvorsitz nicht mehr antreten und auch bei der Kommunalwahl im Mai 2024 keine Spitzenkandidatur mehr anstreben werde. Den Entschluss dazu habe er bereits vor einiger Zeit gefasst und der Fraktion auch bereits mitgeteilt. Ein möglicher Nachfolger für den 64 Jahre alten Musiklehrer und Leiter der Freien Musikschule in Feuerbach steht bereits in den Startlöchern: Der Cannstatter Stadtrat Björn Peterhoff, bisher Sprecher der Grünen im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik, hat auf der Fraktionsklausur am vergangenen Wochenende seine Bereitschaft bekundet.

Andreas Winter sitzt seit 15 Jahren für die Ökopartei im Rathaus, seit 2015 führt er die Fraktion im Tandem mit wechselnden Co-Sprecherinnen. Es gilt als sicher, dass die aktuelle Tandempartnerin, Petra Rühle, erneut antreten wird. Ob er selbst bei der Kommunalwahl nochmals auf einem hinteren Listenplatz kandidiert, ließ Winter zunächst offen.

Er erklärte, die Arbeit als Fraktionschef habe ihm viel Freude gemacht: Gemeinsam habe man wichtige Zielbeschlüsse auf den Weg gebracht. In dem Zusammenhang nannte er insbesondere die Entscheidung des Gemeinderats, Stuttgart bis zum Jahr 2035 zur klimaneutralen Stadt zu machen. Ab Sommer wolle er sich aber neben dem Ehrenamt als Stadtrat mehr seinem Brotberuf widmen. Speziell in der Coronazeit sei die Kombination aus politischer und beruflicher Tätigkeit für ihn eine Kraftakt gewesen.

Zuletzt hatte es an der Parteibasis Kritik am „konsensorientierten Kurs“ des Fraktionschefs gegeben. Ihm wurden mangelnde Fähigkeiten zur Attacke gegen die politische Konkurrenz attestiert, manche Parteimitglieder sprachen von einer zu großen Nähe zur CDU. Winter sei mitunter „mutlos“ und „harmoniebedürftig“, hieß es aus Parteikreisen. Seine Unterstützer dagegen bescheinigten ihm, er sei ein guter Moderator und könne unterschiedliche Positionen auch über Parteigrenzen hinweg zusammenführen.