Auch Korbwaren werden auf dem Flohmarkt im Museumsbunker angeboten. Foto: Christine Reinhold

Das Freilichtmuseum Beuren muss bis 2025 sein Depot räumen. Deshalb trennt man sich von zahlreichen historischen Gegenständen. Der Erlös einer Verkaufsaktion am 22. Oktober kommt dem Erhalt der Sammlung zugute.

Einige historische Gegenstände aus den Sammlungsbeständen des Freilichtmuseums Beuren suchen ein neues Zuhause. Denn das Museum des Landkreises Esslingen für ländliche Kultur muss sich von zahlreichen Objekten trennen. Wer alte Pflüge, Eggen oder Sensen erwerben will, sollte diesen Termin nicht verpassen: Am Samstag, 22. Oktober, werden die ausgemusterten Exponate zwischen 10 und 14 Uhr auf dem ehemaligen Munitionsdepot im Tiefenbachtal zwischen Nürtingen und Beuren verkauft. Im Angebot sind ebenso Dezimalwaagen, Obstmühlen, Holz- und Metallrechen, Korbwaren, Getreidesiebe und vieles mehr.

Der Hintergrund der Verkaufsaktion: Ein Großteil der rund 75 000 Gegenstände umfassenden Sammlungen lagert seit dem Jahr 2000 in Bunkern des ehemaligen Bundeswehr-Munitionsdepots in Beuren. Da das Gelände bis 2029 renaturiert wird, müssen die prall gefüllten Lagerflächen bis 2025 geräumt und die Sammlung an einem neuem Standort untergebracht werden. Doch die als Ersatz angemietete Lagerhalle mit rund 1200 Quadratmetern Fläche bietet nur gut ein Viertel des bisher zur Verfügung stehenden Platzes – und deshalb muss alles raus, was als entbehrlich gilt.

Keine Verwendung für Objekte

Doch was kann weg? Seit gut einem Jahr durchforstet das Museumsteam nach strengen Kriterien den riesigen Fundus, die Bestände aus den Bereichen Landwirtschaft und Handwerk sind inzwischen abgearbeitet. „Die Einzelobjekte wurden mit Blick auf den Verbleib in den Sammlungen von einem Sachverständigengremium geprüft“, berichtet die Museumsleiterin Steffi Cornelius. Nur ein Teil der Exponate wird demnach dauerhaft im neuen Depot in Beuren eingelagert. Von dem, was zum Beispiel mehrfach vorhanden oder in einem schlechten Zustand ist, was keinen Bezug zur Ausstellung oder keinerlei Wert für die Forschung hat, trennt man sich hingegen. Wie Steffi Cornelius betont, werden die ausgemusterten Objekte, die Interessierte nun erwerben können, „nicht mehr in der Vermittlungsarbeit des Freilichtmuseums eingesetzt und haben keine andere museale oder gemeinnützige Verwendung gefunden“.

Den Verkauf, dessen Erlös dem Erhalt der Sammlung zugutekommen wird, organisieren die Museumsverantwortlichen gemeinsam mit dem Förderverein und Mitgliedern mehrerer Fraktionen des Kreistages, die sich im Frühjahr für einen Flohmarkt im Munitionsbunker stark gemacht hatten. Ihrer Meinung nach sind die einst von Spendern zur Verfügung gestellten Gegenstände zum Wegwerfen viel zu schade.

Der Erhaltungszustand der angebotenen Objekte ist recht unterschiedlich, manche sind unvollständig oder funktionieren nicht. Die Akteure hoffen dennoch auf ein reges Kaufinteresse. „Schließlich sind die alten Gebrauchsgegenstände Teil des materiellen Gedächtnisses unserer Region“, sagt Petra Naumann, die Leiterin des Sachgebiets Forschung und Vermittlung des Museums. „Die Sammlungsstücke erhalten nun im Privatbereich hoffentlich ein drittes Leben.“

Organisatorische Hinweise Die Zufahrt erfolgt am Samstag, 22. Oktober, von der Tiefenbachstraße zur Verwaltung Freilichtmuseum, diese ist ausgeschildert. Für die Abholung von Großgeräten werden beim Kauf Termine in der nachfolgenden Woche vergeben, um einen reibungslosen Ablauf beim Verladen und beim Abtransport der Objekte zu gewährleisten. Am Verkaufstag ist keine Anfahrt mit dem Anhänger ins Gelände möglich. Kinder, Jugendliche unter 18 Jahren und Schwangere dürfen die Bunker nicht betreten. Es ist nur Barzahlung möglich.