In der ersten Folge des Podcast Stadtgeschichte geht es um das Leben des Architekten Albert Benz. Foto: EZ

Der Kunsthistoriker Christian Ottersbach spricht über das Leben und Wirken des Architekten, der 1877 in Esslingen geboren wurde. Die von Benz entworfenen Häuser prägen noch heute das Stadtbild.

Ende des 19. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahr 1877, wurde Albert Benz in Esslingen geboren. Er war unter anderem als Architekt und Stadtarchivar tätig. In Esslingen baute er hauptsächlich Villen und führte außerdem zahlreiche denkmalpflegerische Restaurierungsarbeiten aus.

Sein Wirken wird an vielen Orten in der Stadt sichtbar, etwa an den Villen an der Berkheimer Straße an der B 10, die 1910 geplant wurden. Man begegnet seinem Schaffen auch mitten in der Innenstadt, am Kesslerhaus. Das Gebäude wurde 1904 von Albert Benz umgebaut. Wie genau sich diese Arbeiten gestaltet haben und was daran aus kunsthistorischer Sicht bemerkenswert ist, erklärt der Esslinger Kunsthistoriker Christian Ottersbach im Podcast Stadtgeschichte, einer Produktion der Eßlinger Zeitung. Er ist bei seiner Recherche für den kunsthistorischen Stadtführer auf den Architekten gestoßen und beschäftigt sich seither mit dessen Arbeit und Biografie. Albert Benz hat sich aus seiner Sicht perfekt in die jeweilige Zeitepoche eingefügt und sei unglaublich bewandert im Umgang und Spiel mit den historischen Stilen und der historischen Baukunst gewesen. Doch nicht nur in Esslingen war Benz tätig. Er wanderte im Jahr 1910 mit seiner Familie nach China aus – im Auftrag eines Berliner Architekturbüros. Doch hinter diesem Schritt standen auch private Beweggründe, die mit finanziellen Schwierigkeiten zusammenhingen. 1919 kehrte er nach Esslingen zurück.

Vier Jahre später, 1923 zog er auch wegen der Hyperinflation in die Vereinigten Staaten von Amerika, jedoch ohne seine Frau und seine jüngste Tochter. 1932 kehrt Benz nach Deutschland zurück. Er ist zwischenzeitlich amerikanischer Staatsbürger, will jedoch die deutsche Staatsbürgerschaft wieder erlangen. Dies gestaltet sich jedoch als eher schwierig, gelingt ihm aber 1937.

Nach einigen Jahren in Prag, in denen er mit Beutekunst gehandelt haben soll, wurde er im Jahr 1944 in das Konzentrationslager Sachsenhausen eingeliefert wegen „Beleidigung der NSDAP“. Dort verliert sich seine Spur. 1959 wurde er für tot erklärt.

Der Podcast ist online zu hören unter https://ez-talk.esslinger-zeitung.de/