Sowohl bei der HSG Ostfildern als auch bei der SG Heli sind sie zufrieden. Foto: /Herbert Rudel

Die meisten Mannschaften des EZ-Handballpokals befinden sich zum Jahresstart schon in einer ordentlichen Form. Kommendes Wochenende ist spielfrei.

In diesem Jahr ist der zeitliche Abstand zwischen dem EZ-Handballpokal und dem Wiedereinstieg der Mannschaften in den Ligabetrieb außergewöhnlich lang. Grund ist das kommende, spielfreie Wochenende aufgrund der Europameisterschaft in Deutschland. Die Spielpläne sorgen in einigen Fällen sogar dafür, dass Teams erst am ersten Februarwochenende wieder einsteigen. Dass die Mannschaften deshalb urlaubsbedingt auf ein paar mehr Spieler verzichten mussten als beim Traditionsturnier üblich, erkannte man vereinzelt. Aber insgesamt zeigten sie ein gutes Niveau und es war auch die Chance der Handballer aus der zweiten Reihe, sich in die erste zu spielen. Wie ist die Form der EZ-Pokal-Teams?

TSV Neuhausen: Maddogs-Trainer Tobias Klisch hätte sich ein bisschen mehr Gegenwehr gewünscht und bedauerte in diesem Zusammenhang auch das Fehlen des BWOL-Spitzenteams TV Plochingen. Aber der Drittligist hat sich durchgesetzt. Im Finale gegen Ostfildern musste die Mannschaft Comeback-Qualitäten zeigen und sich zumindest in dieser Begegnung mächtig strecken. Zwei Erkenntnisse gewann Klisch: „Es war ein guter Einstieg für Phillipp Keppeler nach seinem krankheitsbedingten Ausfall.“ Und es hätte sich in dem einen oder anderen Fall sein Eindruck erhärtet, wie – oder vor allem mit wem – er in der kommenden Saison plant. Ein großer Wermutstropfen war die Fußverletzung von Leistungsträger Timo Durst. Eines ist klar: Im Gegensatz zum EZ-Pokal sind die Neuhausener als Tabellen-Zwölfter beim Liga-Jahresauftakt am 20. Januar (19.30 Uhr) gegen Spitzenreiter HC Oppenweiler/Backnang, dessen Trainer und Klisch-Kumpel Daniel Brack in Weil in der Halle war, klarer Außenseiter.

HSG Ostfildern: Das hat Coach Marco Gaßmann gefallen: Die HSG hat ihr bestes Turnierspiel im Finale gezeigt – und brachte die Neuhausener damit an den Rand einer Niederlage. Mit Siegen zuvor unter anderem gegen den BWOL-Ligakonkurrenten TSV Deizisau und die Göppinger A-Jugend war es insgesamt sehr solide, was die Mannschaft zeigte. Auch in der Spitze war die HSG gut: In Dominik Keim hatte sie den erfolgreichsten Schützen (29 Tore) und in Moritz Schlemmer nach Meinung der Trainer den besten Torhüter des Turniers – und der hat sonst in Sebastian Arnold, der nicht spielte, ja noch einen mindestens ebenso starken Partner. Der Ligaauftakt erneut gegen Deizisau am 20. Januar (19.30 Uhr) kann also kommen.

TSV Deizisau: BWOL-Schlusslicht Deizisau wird im Derby in der Körschtalhalle der Außenseiter sein. Aber man kann die Mannschaft durchaus als positive Überraschung des EZ-Pokals sehen, wenn man bedenkt, mit welch großen personellen Problemen sie nicht nur angereist war, sondern generell in dieser Saison kämpft. In der Gruppenphase gaben sich die Deizisauer nach der Niederlage gegen Ostfildern gegen die Verbandsligisten Team Esslingen und SG Heli keine Blöße, im kleinen Finale setzten sie sich nach schwächerem Start – oder stärkerem des Gegners – im Siebenmeterwerfen gegen die jungen Göppinger durch. Zudem sind die Deizisauer ein gutes Beispiel dafür, dass sich beim EZ-Pokal Spieler anbieten können. Trainer Stefan Eidt war jedenfalls mit den Akteuren aus der zweiten Mannschaft, die in der Bezirksklasse antritt, sehr zufrieden.

Frisch Auf Göppingen A-Jugend: Für den Göppinger Nachwuchs hat sich die kurzfristige Teilnehme am EZ-Pokal gelohnt. Das betonte Trainer Gerd Römer und das sahen auch die Zuschauer so. Indes sei „ein A-Jugend-Bundesligaspiel ein ganz anderer Handball“, wie Römer erklärte. Andererseits waren die Spiele gegen zwar nicht technisch-taktisch, aber körperlich in der Regel überlegene Gegner eine gute Übung. Und auch, sich vor vollen Rängen zu behaupten. So, wie die Frisch-Auf-Talente das gemeistert und nur mit etwas Pech Platz drei verpasst haben, können sie mit breiter Brust am 21. Januar (13.30 Uhr) in der Bundesliga-Meisterrunde bei Tabellenführer SC Magdeburg antreten.

SG Hegensberg/Liebersbronn: Viel Selbstvertrauen für die nächste Aufgabe gegen den Spitzenreiter hat auch Heli getankt. Am 27. Januar (20.15 Uhr) erwartet die Mannschaft als Verbandsliga-Dritter die SG Weinstadt zum Spitzenspiel. Im Team Esslingen einen Ligakonkurrenten auf Distanz gehalten (14:11), gegen die zwei Ligen höher spielenden Ostfilderner nur knapp verloren (15:16), lediglich das 14:19 gegen Deizisau am Sonntag war nicht ganz so der Hit – Trainer Gregor Schäfer war insgesamt sehr zufrieden. Zumal sich auch bei ihm der Effekt des in den Fokus Spielens einstellte: Timo Siemer gab nach ausgestandener Knöchelverletzung ein starkes Comeback und Philipp Scharl aus der zweiten Mannschaft dürfte nun öfter in der ersten eine Chance bekommen. Schäfer: „Das waren Highlights.“

TSV Denkendorf: Ein verschlafener Start beim 18:20 gegen Landesligist Ebersbach/Bünzwangen, ein Pflichtsieg gegen Owen/Lenningen aus der Bezirksliga, eine erwartbare Niederlage gegen Neuhausen – und die Anerkennung von Trainer Ralf Wagner, dass der Frisch-Auf-Nachwuchs im „Endspiel“ um den Halbfinaleinzug besser war. Die Denkendorfer spielten einen durchwachsenen, aber auch nicht schlechten EZ-Pokal – und waren ja auch etwa bei der Getränkeausgabe gefordert. Um vollends in Form zu kommen, ist noch etwas Zeit. Denn in der Verbandsliga geht es erst am 4. Februar (17 Uhr) beim SV Remshalden weiter.

Team Esslingen: Die Esslinger starten am 20. Januar (20.30 Uhr) mit dem Derby gegen den beim Turnier fehlenden TSV Köngen. Und es ist im Vergleich zum EZ-Pokal, bei dem es keinen Sieg gab, noch Luft nach oben. Allerdings ist die Leistung etwas schwierig zu beurteilen, den das Team gehörte zu den Mannschaften, die auf die meisten Akteure verzichten mussten. Auch hier galt deshalb: Trainer Christian Straub weiß nun noch etwas besser, auf wen aus der zweiten Bezirksklasse-Reihe er mehr und auf wen er weniger bauen kann.

HSG Ebersbach/Bünzwangen: Die HSG trat mit dem Selbstvertrauen eines Top-Teams an und erspielte sich gegen ligahöhere Mannschaften den Respekt von Publikum und Gegnern. Sehr solide war das. Zwar reichte es wie erwartet nicht für das Halbfinale, aber für das Team, das zum 12:6-Punkte-Führungstrio der Landesliga gehört, dürfte der Ligaauftakt am 20. Januar (20.30 Uhr) gegen Schlusslicht HSG Bargau/Bettringen eine verhältnismäßig leichte Übung werden.

HSG Owen/Lenningen: Auch diese HSG steht in ihrer Liga, der Bezirksliga, weit vorne, hat als Dritter auf den souveränen Tabellenführer TSV Zizishausen zwar schon fünf Zähler Rückstand, ist jedoch punktgleich mit dem Zweiten HT Uhingen-Holzhausen. Der Ligastart gegen den bislang hinter den Erwartung gebliebenen Fünften TSV Weilheim am 20. Januar (20 Uhr) birgt zwar eine gewisse Gefahr, Ole-Trainer Volker Pikard ist aber trotz null Punkten beim EZ-Pokal optimistisch – immerhin war sein Team das niederklassigste des Turniers. „Es ist gelaufen, wie ich es erwartet habe, ich bin zufrieden“, sagt der langjährige Esslinger.

Noch bis zum Sonntag läuft die Wahl zum Spieler des Turniers unter www.esslinger-zeitung.de/sport/ez-pokal-handball.