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Esslingen steht in den kommenden Wochen im Zeichen der Literatur: Stadtbücherei und Eßlinger Zeitung veranstalten vom 6. November bis 3. Dezember die 28. Literaturtage Lesart. 25 Autorinnen und Autoren lesen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Für den Dichter Heinrich Heine war von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, die der Bücher die gewaltigste. Und der ehrwürdige Goethe befand: „Wer Bücher liest, schaut in die Welt und nicht nur bis zum Zaune.“ Die Esslinger Literaturtage Lesart öffnen jedes Jahr im Herbst ein facettenreiches Schaufenster des geschriebenen Wortes. Und sie laden ein, den Blick auf die Welt, auf unser Dasein und auf die aktuellen Realitäten zu weiten. Zum 28. Mal veranstalten Stadtbücherei und „Eßlinger Zeitung“ gemeinsam dieses Festival. 25 Autorinnen und Autoren stellen diesmal sich und ihre jüngsten Bücher in 33 Lesungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene vor. Und das Publikum darf sich neben bekannten Namen einmal mehr auf so manche literarische Entdeckung freuen.

Mit feinem Näschen

Dass sich mit Rüdiger Safranski ein Hochkaräter zur Eröffnung am Sonntag angesagt hat, spricht für den hohen Qualitätsanspruch des Festivals – und dafür, dass viele renommierte Autorinnen und Autoren der Lesart seit Jahren verbunden sind. Schriftsteller wie Rafik Schami, Heinrich Steinfest, Robert Menasse oder Alex Capus kommen immer wieder gern. Junge Stimmen wie die von Krisha Kops oder Yade Yasemin Önder sprechen derweil für das feine Näschen, das die Programm-Macherinnen ein ums andere Mal beweisen. Und dass sich ein Stammgast wie Markus Orths diesmal als Kinderbuchautor von einer neuen Seite zeigt, macht das Festival noch reizvoller.

Oberbürgermeister Matthias Klopfer ist überzeugt, dass die Lesart wieder zu einem herausragenden Literaturerlebnis wird und die Stadt „einmal mehr in einen unverwechselbaren Ort verwandelt, an dem aktuelle und zeitgenössische Strömungen in der deutschsprachigen und internationalen Literatur vorgestellt werden“. Für Bücherei-Leiterin Gudrun Fuchs, die das Profil über viele Jahre hinweg wesentlich geprägt hat, wird es ihr letztes Festival vor dem Ruhestand sein. Dass die Lesart eine Zukunft hat, ist für sie keine Frage: „Kultur ist ein Ausdruck des menschlichen Daseins. Wird sie uns genommen, fehlt etwas Wesentliches im Leben. Wir möchten mit den Autorinnen und Autoren zur Auseinandersetzung mit der Realität und zum Nachdenken über die Zukunft unserer Gesellschaft einladen.“ Johannes M. Fischer, der Chefredakteur der „Eßlinger Zeitung“, mag die Lesart nicht missen: „Nachdenken, Kommunizieren und durchaus auch Träumen – das ist das, was eine Gesellschaft zusammenhält. Würden mehr Menschen lesen, hätten wir eine friedlichere Welt.“

Starke Unterstützung

Zu den Erfolgsfaktoren zählt auch, dass Stadtbücherei und „Eßlinger Zeitung“, die die Lesart traditionell gemeinsam präsentieren, unterstützt werden vom örtlichen Buchhandel, dem Bundes-Förderprogramm Neustart Kultur und der Stiftung der Kreissparkasse. „In Zeiten voller Verunsicherungen sendet die Lesart Zeichen der Verbundenheit, der Verlässlichkeit und der Vertrautheit aus“, findet KSK-Regionaldirektor Felix von Heißen. Dass der Spagat zwischen Bewährtem und Neuem ein ums andere Mal gelingt, lässt auch für dieses Jahr viele spannende Momente erwarten.