Stadt Esslingen im Sonnenuntergang. Foto: © jiriviehmann

Wandern durch die Wälder und Weinberge

  • Wanderungen im Landkreis Esslingen bieten Einblicke in die Vielfalt der Natur, wobei sich diese vor allem im Frühjahr und Herbst von ihrer schönsten Seite zeigt. Streuobstwiesen entlang des Albtraufes bieten ein Bild einer in ein weißes Meer getauchten Landschaft, während in den Wäldern bunte Laubhaufen einen echten Farbrausch erzeugen. Gleichzeitig zur farbenprächtigen Natur bieten die zahlreichen Wanderwege und ausgeschilderten Pfade tiefe Einblicke in die Geschichte der Region. Etwa wenn Wanderer der Kaiserträßle folgen, die einst schon Kaiser Barbarossa beschritt. Aber auch in der Stadt selbst können Naturliebhaber sich entspannen, einen Überblick über die hiesigen Parkanlagen gibt die offizielle Website Esslingens.

Ausrüstung der Route anpassen

Es liegt auf der Hand, dass Wanderer für ihre Bewegung in der freien Natur entsprechend ausgerüstet sein sollten. Dabei kommt es zunächst auf den persönlichen Anspruch der Aktivität und den Schwierigkeitsgrad der Strecke an. Die Region Esslingen hat hier durchaus verschiedene Schwierigkeitsgrade zu bieten, doch auch wer nur den eher einfach ausgelegten Rundweg entlangwandert, sollte auf die richtigen Schuhe vertrauen. Diese sollten auf alle Fälle ein gutes Profil aufweisen und für einen sicheren Tritt sorgen. Zudem ist die richtige Größe entscheidend, damit der Wanderer nicht vorzeitig durch Blasen oder Schmerzen an den Füßen außer Gefecht gesetzt wird.

Auch etwas Proviant im Rucksack sollte bei einer Wanderung dabei sein. Vor allem ein warmes Getränk verleiht auch für kurze Strecken neue Energie und tut dem Körper gut. Am besten funktioniert dies mit Tee, der ungesüßt in einer Thermoskanne mitgeführt wird oder aber mit Apfelschorle, die nicht nur lecker schmeckt, sondern auch viele Mineralstoffe enthält, die dem Körper bei Anstrengung gut tun und neue Kräfte verleihen. Nicht zu verachten ist aber auch der Rucksack selbst, denn gerade bei längeren Touren kann dieser den Rücken stark belasten und den Wandertag zur Nervenprobe machen. Hierbei lohnt es sich ähnlich wie beim Schuhwerk auf den Profi zurückzugreifen, der bei der fachkompetenten Auswahl hilft. Bei Sportscheck lässt sich dies mittlerweile auch online erledigen, indem mithilfe eines Rucksack-Beraters ausgewählt werden kann, wie dieser beschaffen sein soll, wofür er gedacht ist, wie lange er in etwa getragen werden muss oder welche besonderen Features er enthalten soll.

Zu empfehlen sind auch Wanderstöcke, die jede Generation an Wanderern mit dabei haben sollte. Diese sorgen für das richtige Gleichgewicht und die Entlastung der Gelenke, zusätzlich geben sie Halt. Klar ist aber auch, dass sich die Wanderer gerade beim Bergab steigen nicht zu sehr auf diese Gehhilfen verlassen sollten. Die Gefahr, dass die Stöcke abrutschen und damit auch der Wanderer stürzt, sollte nicht unterschätzt werden.

  1. Der Esslinger Höhenwanderweg als echte Herausforderung

Der Esslinger Höhenwanderweg mit seinen 18,6 Kilometern ist eine echte Herausforderung für Wanderprofis. Insgesamt sind diese auf der Strecke knapp 7 Stunden unterwegs, wobei der Anstieg 638 Meter beträgt. Damit ist der Schwierigkeitsgrad „schwierig“ eindeutig zu Recht vergeben und alle, die diesen Weg begehen möchten, sollten sowohl in Sachen Kondition als auch bei der Ausrüstung professionell eingestellt sein.

Dafür werden sie im Verlauf des vielseitigen Wanderweges auch immer wieder mit einmaligen Blicken auf das gesamte Neckartal und bis nach Esslingen belohnt. Die Strecke führt im gesamten durch

und zeichnet damit ein klares Bild von der Vielfältigkeit der Landschaft im Esslinger Landkreis. Start des Rundweges ist normalerweise in Oberesslingen, wobei Wanderer auch von überall anders in den Wanderweg einsteigen können. Weitere Streckenabschnitte führen über den Ortsteil Oberhof zum Jägerhaus und weiter zur Katharinenlinde nach Rüdern. Dann geht’s zur Neckarhalde und zum Esslinger Marktplatz, bevor die Richtung zum Zollberg und nach Berkheim eingeschlagen wird.

Der anschließende Streckenabschnitt ist der längste der ganzen Route und nimmt 5,9 Kilometer in Anspruch. Er führt von Berkheim nach Zell und retour nach Oberesslingen. Dafür ist hier der Weg durch den Berkheimer Wald sehr eben und angenehm zu bewältigen, da er komplett im Schatten liegt. Er führt auch zu einem Rastplatz mit einem Brunnen, der mit seinem frischen Quellwasser für die nötige Erfrischung sorgt. Weiter geht es gestärkt über die Sirnauer Brücke und die Dieter-Roser-Brücke über den Neckarkanal und den Neckar selbst.

  1. Abstecher im Naturschutzgebiet „Alter Necker“

Neben den Wanderprofis kommen auch Naturliebhaber und Vogelfreunde auf ihre Kosten, denn das Naturschutzgebiet „Alter Necker“ ist die Heimat von

  • Graureiher
  • Bachstelze
  • Stockente
  • Eisvögel
  • Dem Schwarzen Milan

Streckenabschnitte sind mit der Busverbindung zu bewältigen

Die einzelnen Ortsteile entlang des Wanderweges sind sehr gut in ein Busnetz der öffentlichen Verkehrsmittel eingebunden. Damit ist klar, dass Wanderer nicht die kompletten 28 Kilometer zu Fuß, sondern einzelne Streckenabschnitte, die zwischen zwei und fünf Kilometer auseinander liegen, durchaus auf vier Rädern zurücklegen können.

Insgesamt ist der gesamte Weg auf asphaltiertem Untergrund zurückzulegen, womit gewährleistet wird, dass die Wanderer auch gut vorankommen und vorbereitete Pfade vorfinden. Diese sind erfahrungsgemäß für die Kondition und das Schuhwerk nicht ganz so belastend wie Wege, die über Stock und Stein führen. Trotzdem muss niemand auf den landschaftlichen Genuss und die herrliche Umgebung verzichten, deren Genuss für die meisten sicherlich im Vordergrund steht.

  1. Rundweg durch den Schurwald

Ein weiterer beliebter Wanderweg, der die Schönheiten der Esslinger Landschaft zeigt, ist der Rundwanderweg durch den Schurwald. Der Start ist bei Rattenharz, bevor die Wanderer den Schneiderhof bei Breech und anschließend Adelberg passieren. Angelangt beim Kloster erfolgt die erste Rast, bei der sich die Wanderer nicht nur stärken können, sondern auch einen Blick auf die Sehenswürdigkeiten werfen sollten.  Vor allem die Ulrichskapelle, die aus der Spätgotik stammt und zu den Nebengebäuden des Klosters zählt, sollte einen Besuch wert sein. Dann geht es wieder über Börtlingen und Birenbach retour zum Ausgangspunkt der Tour geht. Insgesamt wird der Wanderer mit einem tollen Panorama auf die Alpen belohnt, deren Gipfel – je nach Jahreszeit – schneebedeckt in der Ferne leuchten.

  1. Durch den Schurwald ins Marbachtal

Durchaus etwas für Anfänger und nicht so gut trainierte Wanderer ist der Weg durch den Schurwald in das verschlungene Marbachtal, dessen Schwierigkeitsgrad als leicht einzustufen ist. Die Strecke ist insgesamt etwas mehr als acht Kilometer lang und in einer Zeit von etwas über zwei Stunden zu bewältigen. Der gesamte Aufstieg beträgt dabei nur 135 Meter, die auch für Wanderer mit weniger Kondition gut zu bewältigen sind.

Der Beginn dieses Wanderweges, der zahlreiche Einblicke in die herrliche Natur des Esslinger Tales bietet, ist auf den Höhen des Schurwaldes. Hier haben Wanderer den einmaligen Blick auf die drei Kaiserberge, nämlich

  • Hohenstaufen
  • Hohenrechberg
  • Stuifen

bevor sie den unzähligen Windungen des Marbaches in das verwunschen wirkende Tal folgen. Weiter geht’s dann über Breech zurück nach Rattenharz, wobei sich immer wieder beeindruckende Ausblicke auf die Täler und Wälder der Umgebung zeigen. Grund für eine Rast und ein beliebtes Fotomotiv zugleich sind die Berggestalten des Nordalbtraufs, die in der Ferne emporragen.

  1. Das Kaisersträßle verbindet Aktivität und Geschichte

Etwas nördlich des Neckartales, direkt auf der Hochfläche des Schurwaldes, verläuft das sogenannte Kaisersträßle – ein beliebter Wanderweg, der nicht nur den Anblick der Natur und die Bewegung in der frischen Luft verbindet, sondern gleichzeitig die Wanderer tief in die Geschichte der Region eintauchen lässt. Denn auf dieser historischen Ost-West-Route war angeblich auch einst Kaiser Barbarossa unterwegs. Auch wenn dies ein traditionell verbreitetes Gerücht ist, ist eines klar: Die Strecke zwischen Neckartal und Stauferland war eine beliebte Verkehrsroute, um die anliegenden Gemeinden zu versorgen.

Heute ist das Kaisersträßle bei all denen beliebt, die sich sportlich betätigen und dabei auch die Natur genießen möchten. Zwischendurch bieten die kleinen Gemeinden immer wieder die Option, kurz zur Rast zu verweilen, sich zu erholen und Geschichtliches zu erfahren. Der komplette Weg ist im Übrigen von wegweisenden Steinzügen und Informationstafeln, die die historischen Hintergründe und die Bedeutung des Schurwaldes im Besonderen aufzeigen, gesäumt.

Viele Wanderer empfinden es außerdem als sehr angenehm, dass die vielen Querverbindungen, die das Kaisersträßle hat, immer wieder zu Gemeinden mit Bahnstationen führen. Somit ist klar, dass bei konditionellen Problemen oder einfach, weil die Strecke zu lang wird, einfach und problemlos auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen werden kann. Sehr angenehm ist, dass die gesamte Route des Streckenverlaufs neben den Feld- und Wiesenfluren auch immer wieder länger durch den Wald führt. Vor allem an heißen Sommertagen ist dies sehr erholsam und erleichtert die Wanderung. 

  1. Rund um den Hohenneuffen als Option für Tageswanderungen

Wer in und um Esslingen nur kurze Wanderungen unternehmen möchte, der ist auf den Routen rund um den Hohenneuffen genau richtig. Diese werden als einfach eingestuft, überzeugen aber durch mehrere Auf- und Abstiege, die doch dann die Bewältigung einiger Höhenmeter notwendig machen. Der Start der Route ist in Kohlberg, von wo aus es auf den 673 Meter hohen Jusiberg geht. Dieser Gipfel zählt zu den größten Vulkanschloten, die es in der Region gibt. Oben angelangt bietet sich den Wanderern ein schöner Blick in die Umgebung, der vom Hohenzollern bis weit über das Neckartal und den Schwäbischen Wald bis hin zum Schwarzwald reicht. Anschließend führt der Weg über den Sattelbogen zum ehemaligen Steinbruch, der heute als Naturschutzgebiet gilt. Über das Hörnle erreicht der Wanderer den nächsten Grat, wobei es immer flussaufwärts der Alb entlang geht. Zwischendurch finden sich auf der Route immer wieder Rastplätze mit Grillstellen, die zum Verweilen und Rasten einladen. Durch den Wald über einen Grat geht es weiter zur Burg Hohenneuffen, die ursprünglich als mittelalterliche Höhenburg gebaut wurde. Auch hier besteht die Option einzukehren und sich an Speisen und Getränken aus der Region zu erfrischen. Im Übrigen lohnt sich hier das Verweilen, um bei klarem Wetter einen Blick bis nach Stuttgart und ins Neckartal nach Nürtingen zu genießen.

  1. Durch die Esslinger Weinberge

Für Wanderer in Esslingen sind auch die Weinberge eine perfekte Ausgangslage für Wanderungen, die die Natur näher bringen. Ausgangspunkt dieser Route ist die Frauenkirche direkt in Esslingen. Der Wanderweg ist knapp acht Kilometer lang und endet am Esslinger Bahnhof, wobei ungefähr 220 Höhenmeter zu bewältigen sind. Es geht durch die Weinlage Esslinger Schenkenberg zur Kelter in Esslingen-Mettingen, anschließend geht es entlang des träge dahinfließenden Neckars retour in die Esslinger Innenstadt.

Tipp: Ein besonderes Erlebnis, für alle, die aktiv sein und die Natur genießen möchten, ist der Esslinger Weinwandertag. Seit 1983 gehört diese Veranstaltung zu den beliebtesten in der Region, wobei der Weg von der Frauenkirche im Zentrum der Stadt bis zum Kelter der Weingärtner in Mettingen führt. Er findet dieses Jahr am 08. Mai 2016 statt.