In der Medius Klinik Ruit und in den anderen Krankenhäusern im Kreis steigen bei Schnee und Eis die Unfallzahlen. Vor allem Armbrüche und Verletzungen am Handgelenk häufen sich. Foto: Britt Moulien/oh Quelle: Unbekannt

Von Roland Kurz

So a Obschdwieslesreddrdasch, also eine Stofftasche für die Freunde des Schwäbischen Streuobstparadieses, ist schon praktisch, wenn man auf der CMT alle Prospekte über die Attraktionen im Landkreis Esslingen sammelt. Denn da kommt ein touristisches Pfund zusammen: malerische Fachwerkstädte, Kulturveranstaltungen und traditionsreiche Feste, Museen, erholsame Bäder sowie viel Landschaft zum Wandern und Radeln.

Die Präsentation des Landkreises auf der CMT ist für Landrat Heinz Eininger seit vielen Jahren ein Pflichttermin, den er gern wahrnimmt. Er trommelt dabei nicht nur für das Freilichtmuseum des Landkreises. Eininger sieht den Tourismus als wachsenden Wirtschaftsfaktor. 2014 ist die Zahl der Übernachtungen um acht Prozent auf 1,4 Millionen angestiegen. Und für 2015 deutet sich ein neuer Rekord an: Zum Halbjahr lag ein Plus von sieben Prozent vor.

Am Messeeingang Ost hat sich der Kreis die Regio Lounge gesichert. Im Vordergrund stehen Produkte und Produzenten aus dem Streuobstgürtel am Albrand. Als Lockmittel für (neu-)gierige CMT-Besucher dienen herzförmige Fruchtgummis. Das rote „Probiererle“, neudeutsch Give-away, ist aus dem Saft der Benjaminer-Brennkirsche, verrät Corinne Schweikardt von der Fachberatung Obstbau im Landratsamt. Das Zehn-Gramm-Beutelchen aus Lenningen gibt‘s umsonst, die große Packung Kirschherzle muss man kaufen.

Umweltfreundliche Mobilität und E-Mobilität, das sind die Schwerpunkte, die der Landkreis ankurbeln will. Zwei Hefte werben für die Radwanderbusse. Der Bus mit Radanhänger von Oberlenningen nach Donnstetten und zum Naturschutzzentrum Schopfloch läuft seit Jahren erfolgreich, 2015 ist die Linie zum Reußenstein dazu gekommen. Im zweiten Heft wollen der VVS und der Kreis den Tagestouristen aus der Region die Anreise mit S-Bahn und den Umstieg aufs Pedelec schmackhaft machen.

Das Freilichtmuseum Beuren lebt von den Besuchern aus dem Großraum Stuttgart. Um diese zum nächsten Besuch zu animieren, beginnt das Jahr für Museumsleiterin Steffi Cornelius stets mit dem CMT-Auftritt. Die Frau aus der Pfalz setzt noch stärker aufs Schwäbische als im Vorjahr. „Zwischen Image und Identität“ heißt der Untertitel der Jahresausstellung „typisch schwäbisch“, in der es um Dialekt geht, um Spätzle und Sparbüchle, um Häuslesbauer und Kehrwoch’, um Dichter und Erfinder.

Der Albtourismus lebt von seinen Netzwerken. Der Verein Streuobstparadies, das Freilichtmuseum und das Naturschutzzentrum Schopfloch verstehen sich als Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Das wird auch am neuen Prospekt aus Münsingen deutlich. Das Biosphärengebiet lädt zur Naturbeobachtung ein und gibt mit Karte sowie Kalender Hilfestellung. Damit findet man die Fledermaus am Fohlenhof St. Johann und den Frühlingsenzian am Sternberg.

Stadttouren mit dem Segway, damit macht das Esslinger Stadtmarketing auf sich aufmerksam. Fünf Euro Messerabatt sollen Lauffaule in die alte Reichsstadt locken. Stammgäste, so erzählt Praktikantin Anna Salvasohn, holen sich den Highlight-Kalender, damit sie Zwiebelfest, Kino auf der Burg und Weihnachtsmarkt nicht verpassen. Sie erfahren darüber hinaus von den neuen Stadtführungen „Esslingen, mon amour“ oder „Rätseltour für Jung und Alt“.

Das Hundertwasserhaus ist Plochingens Erkennungszeichen. Damit es die Menschen nicht nur vom Zug oder der B 10 aus bewundern, dreht sich am Plochinger Stand das Glücksrad. Wer keine der neu konzipierten Stadtführungen gewinnt, bekommt von Marion Müller den Trostpreis: eine Tüte Gummibärchen mit dem aufgedruckten Hundertwasserhaus.

Auf die Radfahrer haben es viele Anbieter auf der CMT abgesehen. Eine „Radtour rund um den Flughafen“ beschreibt ein neuer Flyer aus Filderstadt. Vermutlich läuft diese Kampagne unter dem Motto „Binnenmarketing“, Auswärtige steigen auf den Fildern eher in den Flieger. Über die Kampagne „Filderstadt fährt Rad“ soll hier aber nicht gelästert werden, denn damit führt die Kreisstadt einen Trend an. Ob die bunten Nudeln in Radlerform - der Preis am Glückskreisel - auch zum Trend werden?

Der Neckartalradweg hat in den vergangenen Jahren immer mehr Zuspruch gewonnen. Nürtingen versucht, die Radfahrer aufzuhalten: Sie sollen noch die „City-Runde“ drehen und übernachten.

Beuren trommelt mit seiner Panoramatherme auf der CMT. Dieses Mal ist es mit zwei Ständen vertreten, weil man mit dem Heilbäderverband Baden-Württemberg gemeinsame Sache macht, erzählt der neue Bürgermeister Daniel Gluiber. Erstaunlich ist, wie aktiv auch die Nachbarn aus Neuffen auf der Messe sind. Bürgermeister Matthias Bäcker will den historischen Stadtkern an das Ausflugsziel Hohenneuffen anknüpfen.

Kirschherzle, Luftballons und Prospekte könnten sich die Tourismustrommler beinahe sparen, wenn sie den Imagefilm, der am Samstag Premiere hatte, auf einer Großleinwand abspielen würden. Mit einer Drohne fliegt man über Albtrauf und Reußenstein hinweg, taucht in die Gutenberger Höhle und den kesslerschen Sektkeller hinab, lässt sich vom Neidlinger Wasserfall erfrischen und bekommt durch Fanucs Roboter, Flug- und Neckarhafen noch einen Eindruck von der Wirtschaftskraft. Die Esslinger Medienfabrik Storz hat den Kreis ins beste Licht gerückt. Nach fünf Minuten denkt jeder: Da muss ich hin!