Stuttgarter zeigen Flagge gegen Rechts. Foto: StZ/Lukas Jenkner

Die Proteste gegen Rechtsextremismus erreichen Stuttgart. Tausende zeigen am Wochenende Flagge auf dem Schlossplatz. Es sind mehr Teilnehmer als erwartet.

Dem Rechtsextremismus die Stirn bieten: Zehntausende Menschen haben am Samstag bei einer Demo in Stuttgart ein Signal gegen rechts gesetzt. „Es sind deutlich mehr Teilnehmer als erwartet. Der Schlossplatz ist voll“, sagte ein Sprecher der Polizei am Samstag in Stuttgart. Eine genaue Schätzung wollten die Ordnungshüter zunächst nicht abgeben. Damit wurden die Erwartungen der Veranstalter bei weitem übertroffen. Sie hatten mit rund 2000 Teilnehmern gerechnet.

„Es gibt keine besonderen Vorkommnisse“, sagte der Sprecher am Nachmittag, „die Lage ist ruhig.“ Unter dem Motto „Alle zusammen gegen die AfD“ hatte das Bündnis „Stuttgart gegen Rechts“ die Menschen auf die Straße gerufen.

Protest in ganz Baden-Württemberg

In ganz Baden-Württemberg gingen die Menschen auf die Straße. Aufgerufen haben diverse politische und gesellschaftliche Bündnisse und Gruppierungen. Rund 5000 Menschen sind in Freiburg gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Die Demo am Samstag sei friedlich über die Bühne gegangen, sagte ein Polizeisprecher.

Unter dem Motto „Gegen den Hass“ wurde die Demo von den „Omas gegen rechts“ organisiert. Eine geplante Menschenkette war den Angaben zufolge nicht wirklich sichtbar, weil sich so viele Teilnehmer auf dem Platz versammelt hatten.

Bereits in den vergangenen Tagen war es in ganz Deutschland zu Demos gegen rechts gekommen - häufig mit deutlich mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmern als erwartet. Am Wochenende wurde mit Zehntausenden Demonstranten in der ganzen Republik gerechnet.

Das ist der Auslöser der Demos

In Heidelberg hatte unter anderem das Bündnis „Nie wieder ist jetzt! Gemeinsam stark gegen rechts“ am Samstag zu einer Kundgebung aufgerufen, erwartet wurden laut Polizei und Stadt etwa 3000 Menschen. In Karlsruhe waren rund 1000 Teilnehmer angemeldet. Auch in Ulm organisierte der Verein „Ring politischer Jugend“ eine Versammlung auf dem Münsterplatz. In Pforzheim rief die „Initiative gegen Rechts“ zu einer Demonstration auf.

Auslöser der Demos ist ein jüngst an die Öffentlichkeit gelangtes Treffen von Rechten in Potsdam. Das Medien-Kollektiv „Correctiv“ hatte aufgedeckt, dass sich dort radikale Rechte mit einigen Politikern von AfD und CDU getroffen hatten. Auch der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, war dort gewesen und hatte nach eigenen Angaben über „Remigration“ gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.