Hausbesitzer sollten das Dach prüfen – denn Stürme oder Gewitter können größere Schäden verursachen. Foto: picture alliance/dpa/Sven Hoppe

Schäden am Hausdach können böse Folgen haben. Nach einem schweren Sturm oder Gewitter, mindestens aber einmal im Jahr, sollten Immobilienbesitzer das Dach in Augenschein nehmen - am Computer.

Berlin/Köln - Schnee, Sturmböen, Regen – das Wetter kann Spuren am Haus hinterlassen. Nicht zuletzt am Dach. Vermeintlich kleine Schäden können mit der Zeit größere Probleme verursachen. Ohne eine Reparatur besteht etwa das Risiko, dass nach heftigem Wind Dachziegel verrutschen und so Feuchtigkeit ins Innere dringen. Mögliche Folge: Schimmelbefall. Zudem sind lose Dachziegel eine Gefahr für die Allgemeinheit. Daher lohnt sich die regelmäßige Überprüfung des Dachs durch Profis. Ein Überblick dazu: 

Wie oft sollten Hausbesitzer das Dach überprüfen?

Mindestens einmal jährlich. Ratsam ist es auch nach einem Sturm, Hagel oder einem schweren Gewitter, erklärt Josef Rühle vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks. „Bei Sturmschäden müssen Eigentümer nachweisen, dass ein Fachbetrieb regelmäßig das Dach überprüft hat, sonst können sie haftbar gemacht werden“, sagt Marc Ellinger, Berater im Verband Privater Bauherren (VPB).

Kann man das selber machen, oder müssen Profis ran?

Einmal jährlich den Handwerker bestellen muss keiner. Bei der Suche nach Schäden kann man sich mit hochauflösenden Digitalfotos erst mal selbst behelfen. Vergleiche mit vorherigen Aufnahmen liefern Hinweise, ob Schäden vorliegen. „Bei steiler geneigten Dächern reichen Fotos von unten“, erklärt Ellinger. Schwach geneigte Dächer sind je nach Gebäudehöhe von unten nicht ausreichend einsehbar, bei Flachdächern ist dies meist gar nicht möglich. „Womöglich können Hausbesitzer Aufnahmen vom Dach benachbarter Gebäude machen“, rät Ellinger. Alternativ geht das mit einer Drohne.

Wann ist für eine Inspektion des Dachs die beste Zeit?

„Entweder im Frühjahr oder im Herbst“, sagt Rühle. Aus Sicht von Ellinger ist ein Frühlingstag ideal: „Da sieht man auch, was der Winter angerichtet hat.“

Gibt es Arbeiten, die Hausbesitzer am Dach selbst erledigen können?

Laien fehlt in aller Regel das Fachwissen – das Dach muss schließlich hundertprozentig dicht sein. „Auch sollte man die Gefahr nicht unterschätzen, vom Dach abzustürzen“, betont Ellinger. Daher sollten Hausbesitzer solche Reparaturen Fachleuten überlassen. Was jeder selbst tun kann: Regelmäßig die Regenrinne reinigen: Laub kann sie verstopfen und Wasser dringt womöglich ins Haus ein.

Wie teuer ist eine Dachwartung?

„Die Frage ist so nicht zu beantworten, da der Wartungsvertrag individuell vereinbart wird“, sagt Rühle. Ebenso stellt der zu erwartende Aufwand – abhängig vom Alter und damit vom Zustand der Dachdeckung oder der Dachabdichtung – eine individuell zu kalkulierende Größe dar. 

Sollte man bei der Gelegenheit Dachziegel vorsorglich erneuern lassen – oder erst, wenn sie beschädigt sind?

Vorausgesetzt, die Dachziegel sind unbeschädigt, ist ihre Erneuerung nach ein paar Jahren nicht nötig. Die übliche Nutzungsdauer liegt im Schnitt bei 50 Jahren.  „Eine Dacheindeckung ist kein Möbelstück, Verschmutzungen etwa durch Flechten oder Vogelkot kommen immer wieder“, sagt Ellinger. „Solange innen alles heil und trocken bleibt und die Dachdeckung ihre Funktion erfüllt, sollte man sie besser so lassen, wie sie ist.“

Was gilt bei Solaranlagen?

Nach einem Sturm oder einem schweren Gewitter empfiehlt sich ebenfalls ein Check. Auch hier kann man erst mal selbst Bilder mit der Digitalkamera machen. Sollte es für die Sichtprüfung nötig sein, das Dach zu betreten, sollte unbedingt ein Fachbetrieb beauftragt werden. „Denn beim Betreten des Dachs besteht die Gefahr, die Anlage schwer zu beschädigen“, warnt Carsten Körnig vom Bundesverband Solarwirtschaft.

Bei Fotovoltaikanlagen klärt der Blick auf den Einspeisezähler, den Wechselrichter oder bei moderneren Solarstromanlagen das Aufrufen des Online-Monitorings, ob die Anlage in erwartetem Maße Strom produziert. „Fällt der Ertrag deutlich ab, können Verschmutzungen der Module oder Schäden an Komponenten die Ursache sein“, erklärt Körnig.

In diesen Fällen sollten Betreiber einen Fachmann zu Rate ziehen. Das gilt auch dann, wenn die Kollektoren optisch verändert oder grob beschmutzt sind.