Im Leinfelden-Echterdinger Stadtteil Stetten haben nicht alle Interessenten eine Coronaimpfung erhalten. Dies sei kein Einzelfall, sagen die Praktiker. Denn die Impfbusse würden überrannt.
Leinfelden-Echterdingen - Wer sich derzeit – auch auf der Filderebene – zu einem Impfbus begibt, kann offenbar nicht in jedem Fall sicher sein, die gewünschte Coronaimpfung tatsächlich zu erhalten. Vergangene Woche wurden Warteschlangen vor dem Impfbus samt Zurückweisung von Impfwilligen an der Marktstraße in Leinfelden noch als Erfolg verbucht. Diese Woche nun hat sich Erich Klauser, der Fraktionsvorsitzende der SPD im Gemeinderat von Leinfelden-Echterdingen, mit einer anderen Perspektive auf die am Mittwoch in Stetten das Angebot offenbar deutlich übertreffende Nachfrage nach Bus-Impfungen an unsere Zeitung gewendet.
Klauser hatte eigenen Angaben zufolge am Mittwoch seine Schwiegermutter zwecks Drittimpfung von Echterdingen nach Stetten gefahren, wo der Impfbus von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr auf dem Parkplatz Gräbleswiesen Halt machte. Als seine Schwiegermutter um 15.31 Uhr beim Impfbus aus seinem Auto ausgestiegen sei, habe er bereits eine „geschätzt 200 Meter lange Schlange“ vor dem Bus wahrgenommen. 20 Minuten später habe er einen Anruf erhalten: Er solle seine Schwiegermutter wieder abholen, da sie aufgrund des Andrangs nicht mehr an die Reihe kommen und geimpft werden könne. Kurz vor 16 Uhr habe er seine Schwiegermutter ungeimpft und enttäuscht abgeholt. „Wenn man so eine große Aktion macht und dann zu wenige Impfdosen hat, dann finde ich das ärgerlich“, sagt Klauser.
Malteser wollen Impfbus erweitern
Doch laut dem Malteser Hilfsdienst, der die Busimpfung durchführt, sei zu wenig Impfstoff nie das Problem: „Wir nehmen immer mehr als genug mit“, sagt Marco Stritz von der Kreisgeschäftsstelle Esslingen-Nürtingen des Malteser Hilfsdienstes. Das Problem sei ein anderes: Selbst unter optimalen Bedingungen könnten im Impfbus maximal 50 Personen pro Stunde geimpft werden, also maximal 100 innerhalb der Haltezeit von zwei Stunden. „Wir können nicht alle impfen, die sich anstellen. Seit die Impfzentren geschlossen wurden, wird der Impfbus überrannt.“ Bevor jemand zwei Stunden vergeblich in der Kälte stehen müsse, sei es sinnvoller, ihm gleich zu sagen, dass vor Ort die Impfung nicht möglich sein werde.
„Es passiert uns fast an jeder Station, dass wir Leute wegschicken müssen“, sagt Marc Lippe, der Geschäftsführer der Maltester Neckar-Alb, zu denen auch die Geschäftsstelle Esslingen-Nürtingen gehört: Bis zu 50 Personen müssten jeweils abgewiesen werden. „Das ist zu viel und nicht zufriedenstellend.“ In Stetten seien zwar knapp 100 Leute geimpft worden, aber die Nachfrage war deutlich größer. Nun seien die Malteser, so Lippe, „an einer Lösung mit dem Sozialministerium dran“. Er denke über eine Erweiterung des Impfbusses nach, etwa mittels eines Pavillons. „Aber dafür brauchen wir mehr Kapazitäten“, sagt Lippe. Derzeit sei der Impfbus mit zwei Ärzten, zwei medizinischen Fachkräften und drei Hilfskräften besetzt.
Zweites Mobiles Impfteam ab sofort
Laut dem Landratsamt Esslingen soll es bald Entlastung geben: „Das Sozialministerium Baden-Württemberg hat uns am 2. November mitgeteilt, dass ab sofort ein zweites Mobiles Impfteam im Landkreis Esslingen eingesetzt wird. Wir begrüßen dies sehr“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage unserer Zeitung mit. Ergänzend dazu hätten die Malteser Neckar-Alb ja den Impfbus im Einsatz, mit dem im Landkreis durchschnittlich 150 Personen pro Tag geimpft würden und der am Mittwoch unter anderem in Stetten Halt gemacht hat. Des Weiteren seien in den 301 impfenden Arztpraxen im Landkreis allein am Mittwoch 812 Personen geimpft worden.
Die Landesregierung von Baden-Württemberg hatte dieser Tage mitgeteilt, dass die Zahl der Mobilen Impfteams von derzeit 30 auf bis zu 80 aufgestockt würde.