Wenn alles zuviel wird, droht der Burnout. Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Eine Studie zeigt, dass psychische Belastungen massiv zunehmen. Wissenschaftler zeigen sich besorgt.

Eine Studie der Techniker Krankenkasse zeigt, dass mehr als jeder dritte Studierende Burnout-gefährdet ist. 68 Prozent der Befragten berichten, dass sie aktuell oder in den letzten zwölf Monaten durch Stress erschöpft sind oder waren. Zum Vergleich: 2015 waren es noch rund 44 Prozent. „Diese Befunde machen uns Sorgen“, so Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse. Grundlage der Studie ist eine Befragung des Meinungsforschungsinstitut Forsa. Bundesweit wurden 1000 Studierende ab 18 Jahren zu ihrer Gesundheit befragt. Am Mittwoch wurden die Ergebnisse vorgestellt.

„Dauerstress und häufige Belastungen können auf Dauer zu Burnout führen“, so Bertolt Meyer von der TU Chemnitz, der die Studie gemeinsam mit Thomas Grobe vom aQua-Institut Göttingen erstellt hat. Andere häufige Folgeerscheinungen sind Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Konzentrationsstörungen und Schlafprobleme.

Weniger Sozialkontakte

Rund 35 Prozent der Studierenden in Deutschland fühlen sich außerdem durch die Folgen der Pandemie sehr stark oder stark belastet. Das digitale Studium empfinden zwar die Wenigsten als belastend, gleichzeitig macht es aber auch einsam: Sieben von zehn haben durch das digitale Studium weniger Sozialkontakte. Prüfungen, Mehrfachbelastung durch Job und Studium, Angst vor schlechten Noten, schwierige und umfangreiche Lehrstoffe sowie finanzielle Sorgen sind weitere Hauptbelastungsfaktoren. Der Umfrage zufolge sind Studierende der Sprachwissenschaften besonders von emotionaler Erschöpfung betroffen, dicht gefolgt von angehenden Juristen.

Die Zunahme psychischer Belastungen spiegelt sich auch in den Auswertungen der Arzneimittelversorgung wider: Der Anteil der Studierenden, die Antidepressiva verordnet bekommen haben, ist von 2019 auf 2022 um rund 30 Prozent gestiegen. Demnach erhielten im Jahr 2022 fünf Prozent der Studierenden mindestens kurzzeitig Antidepressiva. Hierzu wurden Studierende im Alter von 20 bis 34 Jahren mit eigener TK-Versicherung befragt.

Immer mehr Antidepressiva

Freunden oder Familien treffen (90 Prozent), Spazierengehen (82 Prozent) und Sport treiben (73 Prozent) werden dabei als häufigste Methode für Stressabbau genannt. Der Konsum von Alkohol und Nikotin ist mit 25 und 12 Prozent hingegen rückläufig.

Gesundheitsangebote werden vermehrt genutzt. Das sei eine gute Nachricht, so Bertolt Meyer. Das bedeute, dass Probleme erkannt werden. Und trotzdem: „Wir müssen dringend etwas tun. Dazu gehört auch, dass die Studienverhältnisse verbessert werden.“