Cyberangriffe werden laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik immer gefährlicher. Wen betreffen die Attacken, und wo haben Kriminelle bis jetzt offenbar keine Chance?
Berlin - Die Bedrohung durch Cyberangriffe nimmt in Deutschland massiv zu. In Teilbereichen herrsche Alarmstufe Rot, sagte der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, bei der Vorstellung des aktuellen BSI-Lageberichts. Cyberkriminelle agierten mittlerweile deutlich professioneller – und trickreicher. Im vergangenen Jahr wurden demnach 144 Millionen neue Schadprogramm-Varianten festgestellt, 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig kämpften viele IT-Produkte noch immer mit Sicherheitslücken, so Schönbohm, und die digitale Vernetzung wachse stetig.
Spürbar zugenommen haben laut BSI Angriffe „auf für die Gesellschaft elementare Bereiche wie die Stromversorgung und das Gesundheitswesen“. Aber auch viele Unternehmen in Deutschland erleiden immer öfter Schäden durch Cyberattacken, heißt es in einer Studie des Digitalverbandes Bitkom: „Cyberangriffe sind zu einer enormen Bedrohung für die deutsche Wirtschaft geworden.“
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Haben Cyberattacken die Wahl beeinflusst?
Innenminister Horst Seehofer (CSU) betonte bei der Vorstellung des Lageberichts jedoch, man habe, zuletzt etwa mit der Einführung des IT-Sicherheitsgesetzes 2.0, massive Fortschritte in der IT-Sicherheit erzielt. Unabhängige Experten stimmen dem weitestgehend zu. Das BSI sei mittlerweile kompetent aufgestellt und wirkmächtig.
Alle Angriffe mit Erpressungssoftware auf Bundeseinrichtungen habe man bisher abwehren können, sagte Seehofer weiter. Nachfrage: Welchen Einfluss hatten Cyberattacken und Desinformationskampagnen auf die Bundestagswahl? „Keine“, antwortete der CSU-Politiker und fügte hinzu, das gelte auch für sogenannte Fake-News.
Untersuchungen ergeben hingegen, dass Fehlinformationen während des Wahlkampfes durchaus dafür eingesetzt wurden, einzelnen Politikerinnen und Politikern zu schaden. Besonders betroffen laut Experten: die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock. Das wolle er nicht herunterspielen, so Seehofer. Wenn man betroffen sei, könne man damit aber auch „professionell umgehen“. Wie genau, ließ der Innenminister offen.
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