Ein Zollbeamter bei einer Baustellenkontrolle Foto: dpa/Daniel Vogl

24 Arbeiter müssen ihre Arbeit beim Bosch-Entwicklungszentrum in Leonberg einstellen, zwölf von ihnen werden ausgewiesen. Der Zoll behält sich weitere Kontrollen vor.

Der Kreisverkehr an der Leonberger Römer-, Post- und Steinbeisstraße wird kurz gesperrt. Wagen des Zolls fahren vorbei und biegen in die Poststraße ab. Kurz nach 11 Uhr sieht man im ersten Stock an der Fensterfront der Bosch-Baustelle unzählige Bauarbeiter in ihren gelben und orangenen Schutzwesten sitzen. Mit der Finanzkontrolle Schwarzarbeit hat das Hauptzollamt Stuttgart gestern auf der Baustelle des Bosch-Entwicklungszentrums erneut eine Kontrolle vorgenommen. Rund 100 Einsatzkräfte sind daran beteiligt gewesen. Die Zöllner wurden von Mitarbeitern der Landes- und Bundespolizei unterstützt.

„Wir wollten noch einmal Präsenz zeigen. 100 Leute – das ist ein enormer Aufwand“, sagt Thomas Seemann, Pressesprecher beim Hauptzollamt Stuttgart. 175 Arbeitnehmer wurden auf ihre Beschäftigung überprüft. Dabei wurde kontrolliert, ob die Sozialabgaben gezahlt wurden, die Arbeitnehmer den Mindestlohn erhalten und ob es sich um illegal Beschäftigte handelt.

„Wir wollten noch einmal Präsenz zeigen“

24 Arbeiter mussten die Arbeit am Ende einstellen, ist von Thomas Seemann zu erfahren. Zwölf von ihnen werden ausgewiesen. „Es handelt sich um Arbeitnehmer aus Bosnien, Serbien und der Republik Moldau“, weiß Seemann. „Sie haben keine spezielle Arbeitserlaubnis.“ Ein Bauarbeiter hatte einen gefälschten tschechischen Pass. Außerdem mussten auch zwölf ukrainische Staatsangehörige ihre Arbeit abbrechen. „Sie dürften hier ja normalerweise arbeiten“, sagt Seemann. Sie sind allerdings bei einer tschechischen Firma angestellt. „Die Ukrainer können nachträglich eine Arbeitsgenehmigung beantragen,“ so Seemann.

Der Zoll hatte vorher vom Generalauftragnehmer, der die Zugangskontrolle zu der Großbaustelle hat, hinterlegte Infos bekommen. Außerdem hatte es die Firma Bosch, laut Seemann, erleichtert, dass eine solche Kontrolle ablaufen kann.

Ukrainer können nachträglich eine Arbeitsgenehmigung beantragen

Die Überprüfung der Arbeitnehmer auf der Bosch-Baustelle gestern war eine sogenannte Wiederholungskontrolle. Schon in der Vergangenheit hat es dort Kontrollen durch den Zoll gegeben. „Von vorherigen Kontrollen laufen noch zwei Verfahren – gegen eine kroatische und eine slowenische Firma“, sagt Thomas Seemann. Die betroffenen Arbeitnehmer sind bereits abgeschoben, gegen die Unternehmen wird noch ermittelt. „Aber wir sind guten Mutes, dass wir sie zum Abschluss bringen.“

Bei großen Baustellen, von denen es in der Region Stuttgart mehrere gibt, hätten sie es immer mit Subunternehmern zu tun, sagt der Pressesprecher des Zolls. Die Häufung von Zuwiderhandlungen in der letzten Zeit – auch in Stuttgart – sei aber neu.

Die Häufung von Zuwiderhandlungen ist neu

Viele Arbeiten an dem Gebäude Ecke Römer-/Poststraße sind inzwischen abgeschlossen, aber im Innenbereich gibt es noch zu tun. „Das war jetzt eine Riesenprüfung. Wir werden uns aber weitere Kontrollen für die Zukunft vorbehalten“, betont Seemann.