Der Waldverband warnt vor schlimmeren Bränden in Anbetracht der enormen Trockenheit. In Jüterborgn in Brandenburg (hier im Bild) war es in den vergangenen Tagen zu massiven Feuern im Wald gekommen. Foto: IMAGO/A. Friedrichs/IMAGO/Andreas Friedrichs

Es lodert im Stuttgarter Osten, es brennt in einem Tübinger Waldstück und auch eine Wiese in Gaggenau geht in Flammen auf. Nun warnt der Waldverband in Baden-Württemberg vor den Folgen.

Nach den ersten meist kleineren Wald- und Wiesenbränden in Baden-Württemberg warnt der Landeswaldverband vor Feuern größeren Ausmaßes. Seit Wochen schon habe es in Baden-Württemberg nicht mehr anhaltend geregnet, auch in den kommenden Tagen sei mit Wasser von oben nicht zu rechnen. Regionale Unterschiede könnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Land wieder eine Phase akuten Niederschlagsmangels bevorstehe, warnte der Verbandsvorsitzende Dietmar Hellmann.

„Erste kleinere Brände sind nur die Vorboten“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Die Gefahr eines weiteren trockenheißen Sommers besteht und damit steigt das Waldbrandrisiko.“

Hellmann erwartet unter anderem, dass sich die Ausmaße der Feuer vergrößern werden. Der Südwesten sei bislang von großflächigen Waldbränden verschont geblieben. „Das wird aber perspektivisch nicht so weitergehen. Mit dem Klimawandel steigt das Risiko für flächenhafte Waldbrände auch bei uns. Baden-Württemberg ist Waldbrand-Erwartungsland“, sagt Hellmann.

Gefahren sieht er vor allem in Lagen entlang des Rheins bis zum Odenwald. „Dort sind die Böden oft sandig und können nur wenig Wasser halten. Deswegen sind die Wälder trockener.“ Weniger betroffen seien die Ostalb, das Allgäu, Oberschwaben und die Region am Bodensee. Derzeit gilt in Mannheim und Rheinfelden die höchste Waldbrandwarnstufe des Deutschen Wetterdienstes, am Wochenende wird dies auch in Waghäusel erwartet. In den meisten anderen Regionen wird das Risiko als hoch eingestuft.

Ausmaß bislang überschaubar

Allerdings ist das Ausmaß der Brände in Baden-Württemberg bislang vergleichsweise klein. Es habe in den vergangenen Jahren nur sehr wenige Waldbrände gegeben, die regelmäßig sehr schnell bekämpft wurden, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums.

Laut Waldbrandstatistik wurden den Unteren Forstbehörden im Jahr 2022 insgesamt 123 Waldbrände gemeldet. 25 Hektar Wald standen im ganzen Land in Flammen, das entspricht ungefähr der Größe von 35 Fußballplätzen. Durchschnittlich sei ein einzelner Waldbrand nur etwa 2000 Quadratmeter groß gewesen. Dennoch war die Zahl im vergangenen Jahr die zweithöchste der vergangenen 30 Jahre. Und Innenminister Thomas Strobl (CDU) warnt: „Das Risiko für Wald-und Vegetationsbränden steigt auch in Baden-Württemberg.“