Die Gewerkschaft Verdi weitet die Warnstreiks im öffentlichen Dienst aus. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst entspannen sich nicht. Verdi verleiht seinen Forderungen Nachdruck und weitet die Streiks, die viele Bereiche betreffen, aus.

Die Gewerkschaft Verdi weitet die Warnstreiks im öffentlichen Dienst in dem kommenden Tagen stark aus. Am Montag beteiligten sich bereits rund 600 Beschäftigte in Rottenburg und Pforzheim an befristeten Arbeitsniederlegungen, wie ein Sprecher in Stuttgart mitteilte. Kritik an den Aktionen kam vom Kommunalen Arbeitgeberverband Baden-Württemberg. Dessen Vorsitzender Wolf-Rüdiger Michel monierte, dass in zahlreichen Städten und Landkreisen durch den Streik die Dienstleistungen der öffentlichen Hand für die Bürgerinnen und Bürger beeinträchtigt seien.

Am Dienstag sind nach Angaben von Verdi Warnstreiks in Tübingen, Baden-Baden, in den Landkreisen Rems-Murr und Böblingen sowie in den Kliniken in Ehingen und Blaubeuren geplant. Am Mittwoch sind unter anderem von der Gewerkschaft in Mannheim und Esslingen im Zuge des bundesweiten Jugendwarnstreiktags zwei Kundgebungen in beiden Städten geplant. Mehr als 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden erwartet.

Diverse Berufe betroffen

Verdi-Landeschef Martin Gross hatte im Vorfeld erklärt: „Die Arbeitgeber haben sich mit ihrem Angebot als sozial blind erwiesen. Wir werden in den kommenden Wochen versuchen, mit Druck von der Straße, ihre Augen zu öffnen.“ Die Arbeitgeber hatten bei den bundesweiten Verhandlungen in Potsdam in der zweiten Runde am Donnerstag zwar ein Angebot vorgelegt, die Gewerkschaften wiesen dies aber umgehend zurück. Das Angebot von Bund und Kommunen umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.

Verdi und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite hatte die Forderungen als „nicht leistbar“ abgelehnt. Die Verhandlungen betreffen unter anderem Erzieherinnen, Krankenschwestern, Busfahrer, Altenpflegerinnen, Feuerwehrleute und Müllwerker, die beim Bund oder in Kommunen beschäftigt sind.