Lachgas wird offenbar vermehrt als Droge missbraucht (Symbolbild). Foto: IMAGO/Funke Foto Services/IMAGO/WEISSENFELS, Markus

Der Zugang ist leicht, doch die Gefahren werden oft unterschätzt. Lachgas wird offenbar wieder vermehrt als Droge missbraucht.

Suchtberatungsstellen berichten von immer mehr Fällen, die Polizei Stuttgart spricht von einem „neuen Phänomen“ und auch beim LKA ist das Thema offenbar angelangt: Lachgas. In den sonst so liberalen Niederlanden ist das Gas bereits verboten, in Großbritannien wird an schärferen Regeln gearbeitet. In Deutschland – und auch in Baden-Württemberg - kann man das Gas einfach online bestellen oder sogar am Kiosk kaufen.

Die Kartuschen sind eigentlich dafür gedacht, Luftballons aufzupumpen und Sahne aus einem Spender zu sprühen. Doch offenbar wird das Gas hierzulande immer öfter als Partydroge missbraucht. „Das Thema Lachgaskonsum ist an sich kein neues, in der Vergangenheit trat es immer wieder wellenförmig in Erscheinung“, sagt ein Sprecher des Sozialministeriums auf Anfrage unserer Redaktion. Derzeit berichteten Suchtberatungsstellen allerdings von einer Zunahme des Konsums.

Kicheranfälle, Glücksgefühle und leichte Halluzinationen – so wird der Effekt beschrieben. Doch das Gas ist alles andere als harmlos, warnt das Sozial- und Gesundheitsministerium Baden-Württemberg. Neben Kälteverbrennungen und Bewusstlosigkeit könne Lachgas auch zu lebensbedrohlichen Lungen- und Nervenschäden führen. Doch diese Risiken seien kaum bekannt, so der Sprecher.

Aber wer konsumiert das Gas?

Laut Sozialministerium handelt es sich nicht nur um Jugendliche, die mit dem Gas gefährliche Experimente durchführen. Dort ist auch die Rede von erwachsenen Konsumentinnen und Konsumenten, die das Gas inhalieren.

Das Problem: Zahlen werden keine erhoben. Weil das Gas legal gekauft werden kann und nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, wird es nicht systematisch von der Polizei, dem LKA oder anderen Behörden erfasst. Zahlen über den Missbrauch liegen daher in Baden-Württemberg keine vor.

Ein 54-Jährige fiel der Polizei im November in Baden-Baden auf

Nur selten werden Fälle von der Polizei aufgenommen – meist nur dann, wenn der Konsum in Kombination mit Ordnungswidrigkeiten oder gar Straftaten einhergeht. Ende November fiel der Polizei in Baden-Baden etwa ein 54-jähriger Autofahrer auf, weil gegen Mitternacht ein ungesichertes Pannenfahrzeug an der Straße gemeldet worden war.

In einer späteren Mitteilung der Polizei hieß es, dass der Mann mit seinem Mercedes wegen Spritmangels liegen geblieben war. Bei der Überprüfung des Mittfünfzigers fiel ihnen jedoch auf, dass er kaum in der Lage war zu laufen und auch andere Ausfallerscheinungen aufwies. Ermittlungen zufolge soll er vor der Autofahrt zwei Kartuschen Lachgas inhaliert haben, so die Polizei. Der Mann muss nun mit einem Ermittlungsverfahren rechnen.

Auch wenn das Thema nun vermehrt in den Fokus tritt: Es gibt derzeit keine politischen Pläne, etwas an der gesetzlichen Regelung oder dem Zugang zum Gas zu verändern.