Die Ausbildungssuche geht in die heiße Phase – coronabedingt ist die Berufsorientierung für Jugendliche aber schwer. Auf der Ausbildungsmesse „Karriere 2021“ der Eßlinger Zeitung erhalten sie digital einen Überblick.
Kreis Esslingen - Jetzt beginnt die heiße Phase“, sagt Markus Knorpp. Der Teamleiter der Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Esslingen ist guter Dinge, dass sich der Ausbildungsmarkt in diesem Jahr erholt, nachdem er 2020 coronabedingt etwas stotterte. Grund für den Optimismus ist das breitere digitale Angebot. Auch die Karrieremesse der Eßlinger Zeitung soll von 11. bis 14. März virtuell stattfinden.
Nachdem die Berufsorientierung zu Beginn der Corona-Pandemie erst mal ganz auf Eis lag, bot schon die Karrieremesse der Eßlinger Zeitung im September 2020 – damals in Präsenz mit umfassendem Hygienekonzept – eine der wenigen Gelegenheiten für Schülerinnen und Schüler, sich einen Überblick über Ausbildungsmöglichkeiten zu verschaffen. Die nächste Ausgabe ist angesichts der strengen Einschränkungen nun rein digital.
Einblick in viele Berufsfelder
Der Unterschied zu Angeboten einzelner Firmen und Einrichtungen: „Den Schülerinnen und Schülern wird ein breiter Querschnitt der Ausbildungslandschaft gezeigt und keine Fokussierung auf ein bestimmtes Feld“, erklärt Berufsberater Knorpp. Es sei unglaublich wichtig für eine erste Orientierung, an einer Stelle Einblick in viele Bereiche zu erhalten. So können die jungen Leute auch auf Berufe stoßen, die sie zuvor nicht auf dem Schirm hatten und die eine Alternative bieten, falls es bei Bewerbungen in anderen Bereichen nicht geklappt hat.
Etwa 30 Aussteller der ganzen Bandbreite von Industrie über Handwerk bis hin zum öffentlichen Dienst sind vertreten. „Wir sind froh, dass viele Betriebe teilnehmen“, sagt Knorpp. Er hofft auf viele Besucherinnen und Besucher. Wichtig findet er die Möglichkeit, Livechats mit Unternehmensvertretern zu führen.
Die Corona-Pandemie hatte im vergangenen Jahr den Ausbildungsmarkt stark ausgebremst. ie Agentur für Arbeit verzeichnete weniger Bewerber und Ausbildungsplätze, eine gestiegene Zahl unversorgter Jugendlicher und mehr unbesetzte Lehrstellen. Doch für 2021 ist Knorpp positiv gestimmt. Der Lockdown im Frühjahr 2020 sei ein Schock gewesen für viele Jugendliche, meint er. Sie zogen sich zurück, statt offensiv auf die Suche zu gehen, entschieden sich für einen höheren Schulabschluss oder ein Studium statt einer Ausbildung – weil in der Krise das Altbekannte Sicherheit vermittele, ebenso das größtmögliche Bildungsziel. „Aber mittlerweile haben alle gelernt, mit der Pandemie und digitalen Angeboten umzugehen“, sagt Knorpp. Er ist überzeugt, dass sich Jugendliche der Abschlussklassen und jene, die im Vorjahr kein Glück hatten, auf die Suche machen.
Mehr Interesse an Pflegeberufen
Was sich durch Corona ändert? Knorpp glaubt, die Bewerbungsphase verschiebt sich wie im Vorjahr zeitlich nach hinten. 2021 werde es bis zum ersten Ausbildungstag Vertragsabschlüsse geben. „Wichtig ist, den Jugendlichen klar zu machen: Steckt den Kopf bloß nicht in den Sand. Nutzt die Chancen, die da sind. Es gibt mehr, als ihr denkt.“ Corona hat aber auch den Fokus der Bewerberinnen und Bewerber verändert. Die Pandemie habe gezeigt, welche Bereiche in der Wirtschaft nicht verlagerbar seien und langfristig Sicherheit bieten. Branchen wie Pflege, öffentlicher Dienst und Handwerk haben an Image gewonnen. Und die Digitalisierung in der Berufsorientierung hat einen Sprung gemacht, der auch nach der Pandemie nachhallen wird, ist Knorpp überzeugt: Beratungsgespräche vor Ort oder im Videochat, Messen mit Präsenz- und Digitalangeboten – das werde bleiben.
Die „Karriere 2021“
13. Ausgabe Die Ausbildungsmesse „Karriere“ findet erstmalig digital statt. Am Donnerstag, 11. März, um 9 Uhr öffnet sie ihre Tore. Die Messe ist bis Sonntag, 14. März, um Mitternacht für Jugendliche aller weiterführenden Schulen, Eltern und Lehrkräfte mit Anmeldung geöffnet. 30 Aussteller präsentieren sich an virtuellen Messeständen mit Informationen in Text, Bild und Video. Außerdem stehen am Freitag, von 9 bis 12 Uhr, und Samstag, von 10 bis 14 Uhr, Firmenvertreter im Livechat zur Verfügung. Veranstalter ist der Verlag der Eßlinger Zeitung in Kooperation mit Kreishandwerkerschaft, Agentur für Arbeit, IHK, Südwestmetall und Landkreis Esslingen. Anmeldung: messen-esslingen.de/karrieremesse/
Ausblick Eine digitale Fortsetzung ist von 8. bis 11. Juli geplant, unter Vorbehalt der Coronalage mit einem Präsenztag am 10. Juli im Neckar Forum.