Franz Alt hofft, dass Friedensgespräche mit Mediatoren möglich sind. Foto: L/i

Bei der Kundgebung der Gesellschaft Kultur des Friedens am Samstagnachmittag ist ein erfahrener Redner zu Gast: Der Journalist Franz Alt hofft auf die Oberhäupter der Weltreligionen als Vermittler.

Stuttgart - Die Gesellschaft Kultur des Friedens (GKF) hat in der Region eine lange Tradition in der Friedensbewegung. Und sie hat am Samstag Redner nach Stuttgart geholt, die viel Erfahrung und Wissen aus der Zeit des ausgehenden Kalten Krieges, ja sogar aus den Jahren der Verarbeitung der Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges mitbrachten. Nicht Gegengewalt könne Gewalt stoppen, sagte der ehemalige Betriebsseelsorger Paul Schobel. Man werde als Friedensbewegung immer noch als naiv belächelt, wenn man auf Gewaltlosigkeit setze, so Schobel weiter. Doch vielmehr sei es naiv zu glauben, dass ein Krieg eine Verbesserung bringe. „Kein Krieg hat je etwas zum Besseren gewendet“, betonte der Seelsorger. Er zitierte den amerikanischen Bürgerrechtler Martin Luther King mit den Worten: „Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben, das kann nur Licht. Hass kann Hass nicht vertreiben, das kann nur Liebe.“

Franz Alt erinnert an Michail Gorbatschows Worte

Auf eine andere große historische Figur verwies der Hauptredner bei der Kundgebung am Stauffenbergplatz, der Journalist Franz Alt, ein Urgestein der Friedensbewegung. Er sprach über Michail Gorbatschow, dem ehemaligen Sowjetischen Staatspräsidenten. Ihm verdanke Deutschland eine friedliche Wiedervereinigung, und die Welt die Zerstörung von 80 Prozent der Atomwaffen. Gorbatschow, der am vierten Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine 91 Jahre alt wurde, habe über einen Atomkrieg gesagt: „Das wäre der letzte Krieg der Menschheitsgeschichte, weil danach keine Menschen mehr übrig sind, die einen Krieg führen könnten.“ An diese Worte müsse er denken, wenn Putin mit Atomwaffen drohe.

Die Schlussfolgerung für Franz Alt: Die Nato und Russland müssten einen Einsatz von Atomwaffen ausschließen. „Wir dürfen nicht vom Ziel einer Welt ohne Atomwaffen ablassen“, sagte Alt.

Gefragt seien in der Aktuellen Lage auch die Oberhäupter der Weltreligionen, vom Papst über den Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche bis zum Dalai Lama, dem Friedensnobelpreisträger. Sie sollten als Mediatoren für die Kriegsparteien zur Verfügung stehen, das wünscht sich der Historiker und Theologe Franz Alt.