Nicht nur Eigentümer können in ihren vier Wänden Barrieren abbauen. Auch Mieter dürfen das mit der Zustimmung ihres Vermieters tun. Foto: picture alliance/dpa/Robijn Page

Im Alter lassen mitunter die Kräfte nach. Zuhause können dann kleine Barrieren große Hindernisse werden. Die gute Nachricht: Ein barrierefreier Umbau wird für Hauseigentümer und Mieter gefördert.

Iserlohn/Frankfurt - Im Badezimmer fällt das Alter meist als erstes auf: Es fällt einem zunehmend schwerer, in die Wanne zu steigen beziehungsweise wieder herauszukommen. Oder die Stufen am Hauseingang werden mit der Zeit zu einem Hindernis, das man mit vollen Einkaufstüten kaum noch meistern kann. Das Leben in dem Haus, in dem die Bewohner oft seit Jahrzehnten gewohnt haben, wird nach und nach beschwerlicher.

Doch dagegen kann man etwas tun: „Mit einigen baulichen Veränderungen lässt sich das Haus oder die Wohnung so umbauen, dass man auch im hohen Alter und mit körperlichen Einschränkungen noch komfortabel darin wohnen kann“, betont Andrea Blömer, Leiterin des Regionalbüros Iserlohn des Verbands Privater Bauherren (VPB).

Ob der Einbau einer bodengleichen Dusche, die Verbreiterung der Türen oder der Bau einer Rampe zur Haustür – solche Maßnahmen werden staatlich gefördert. Die KfW fördert mit Investitionszuschüssen (Altersgerechtes Umbauen 455-B) bauliche Maßnahmen in Wohngebäuden, mit denen Barrieren im Wohnungsbestand reduziert werden. Alternativ kann eine Kreditförderung im Produkt Altersgerecht Umbauen – Kredit (Produktnummer 159) beantragt werden, informiert die KfW.

Auch manche Krankenkassen unterstützen Umbauten, wenn das medizinisch notwendig ist. „Man sollte sich gut informieren, wo die Umbauten sogar vollständig finanziert werden“, rät Blömer. Wichtig dabei: Keinesfalls mit den Umbauten anfangen oder auch nur Aufträge dafür an Handwerker erteilen, bevor der Förderantrag gestellt und die Zusage erteilt wurde. Sonst werden die Maßnahmen nicht anerkannt.

Zinsgünstige Kredite der KfW zum altersgerechten Umbauen kann grundsätzlich jeder Investor beantragen, zum Beispiel Wohnungseigentümergemeinschaften aber auch Privatpersonen wie etwa Selbstnutzer von Wohnimmobilien oder Mieter. Gefördert werden Einzel- oder kombinierte Maßnahmen in bestehenden Wohngebäuden in Deutschland in den Bereichen Einbruchschutz und Barrierereduzierung. Förderfähig sind Investitionskosten mit einem Kreditbetrag von maximal 50 000 Euro pro Wohneinheit.

Einen Zuschuss zum altersgerechten Bauen können Eigentümer oder Ersterwerber von Ein- und Zweifamilienhäusern mit maximal zwei Wohneinheiten oder von Eigentumswohnungen in Wohnungseigentümergemeinschaften beantragen. Berechtigt sind auch Mieter. Die Förderung erfolgt durch einen Investitionszuschuss von zehn Prozent für Einzelmaßnahmen und 12,5 Prozent für Umbauten nach dem höheren KfW-Standard Altersgerechtes Haus. Pro Einzelmaßnahme müssen mindestens 2000 Euro investiert werden. Insgesamt werden Investitionskosten bis maximal 50 000 Euro pro Wohneinheit gefördert.

„Man benötigt bei diesen Programmen zum altersgerechten Umbauen keinen Sachverständigen, der das Projekt beurteilt“, so Andrea Blömer. Der Hauseigentümer oder Mieter kann das selbst in die Hand nehmen. „Allerdings muss er die Rahmenbedingungen der KfW einhalten, zum Beispiel die vorgeschriebene Mindestbreite für Türen.“

Mieter brauchen für Umbauten die Zustimmung ihres Vermieters. „Er muss sie gewähren, wenn sie eine behindertengerechte Nutzung ermöglichen“, betont Anja Franz vom Mieterverein München. Für normale Umbauten darf Vermieter die Genehmigung ablehnen, wenn damit ein Eingriff in die Bausubstanz verbunden ist. Geht es aber um Barrierefreiheit, muss der Vermieter zustimmen, auch wenn Wände herausgenommen werden. Die Kosten muss der Mieter aber selbst übernehmen.

„Der Vermieter kann diese Zustimmung nur dann verweigern, wenn sein Interesse an dem unveränderten Zustand des Gebäudes oder Wohnung größer ist als das des Mieters an der Barrierefreiheit“, sagt Franz. „Das ist dann reine Abwägungssache und muss im Zweifel von einem Richter entschieden werden.“

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