Ab 1. Mai gilt bundesweit das 49-Euro-Ticket. (Symbolbild) Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber/IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Der Weg für den Start des 49-Euro-Tickets im bundesweiten Nahverkehr am 1. Mai ist frei. Nach dem Bundestag stimmte am Freitag auch der Bundesrat einem Finanzierungsgesetz zu.

Das 49-Euro-Ticket hat am Freitag die letzte gesetzliche Hürde genommen. Der Bundesrat stimmte der Einführung zum 1. Mai zu, obwohl die Länder vom Bund weitreichendere Zusagen für die Finanzierung fordern. Die Vorbereitungen für das Ticket laufen bundesweit, es soll bereits ab kommendem Montag verkauft werden. Die Verkehrsministerinnen und -minister der Länder würdigten parteiübergreifend das 49-Euro-Tickets als enormen Fortschritt in der Verkehrs- und Klimapolitik. Nicht einmal ein Jahr nach dem Neun-Euro-Ticket vom vorigen Sommer sei es gelungen, ein bundesweit einheitliches Ticket einzuführen.

Nach dem Gesetz stellt der Bund von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro bereit, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsanbietern wegen des günstigen Ticketpreises zur Hälfte auszugleichen. Für die andere Hälfte sollen die Länder aufkommen.

Nachfolger für das 9-Euro-Ticket

Das „Deutschlandticket“ soll mit einem Einführungspreis von 49 Euro im Monat zum 1. Mai starten und an das beliebte 9-Euro-Ticket aus dem Sommer 2022 anknüpfen. Geplant ist ein digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement, das in Bussen und Bahnen in ganz Deutschland gilt. Einer formellen Genehmigung der EU-Kommission bedarf es nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums nicht.

Das Deutschlandticket soll den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) preislich attraktiver machen und viele dazu bewegen, vom Auto in Busse und Bahnen umzusteigen. Spätere Preisanhebungen des Tickets sind möglich. In den vergangenen Wochen haben viele Verkehrsunternehmen bereits Vorbestellungen für das neue Ticket entgegengenommen.

Länder wollen mehr Geld vom Bund

Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) nannte dass 49-Euro-Ticket ein preislich enorm attraktives Angebot. Er forderte die Bundesregierung auf, die Bahncard 50 in das Deutschlandticket zu integrieren. Das würde einen deutlichen Anreiz zum Umstieg vom Auto auf die Bahn auch im Fernverkehr schaffen. Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) warnte vor einer Zersplitterung beim Ticket. Es müsse möglichst bundesweit einheitliche Regelungen rund um den Fahrschein geben, etwa für Studenten oder bei der Mitnahme von Fahrrädern.

Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sprach von der größten Revolution bei Bus und Bahnen seit Jahrzehnten: „Ein Ticket, ein Preis, ganz Deutschland.“ Es sei aber ein Ausbau der Infrastruktur nötig. Die Länder fordern seit langem eine deutliche Anhebung von Bundesmitteln.

CO2-Emissionen im Verkehr sind hoch

Der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Verkehrsstaatssekretär Michael Theurer (FDP), nannte das Deutschlandticket einen riesigen Fortschritt für die Menschen.

Bremens Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) sagte, das Ticket sei nichts weniger als das Ende der Kleinstaaterei im Nahverkehr und des Tarifdschungels. Das 49-Euro-Ticket sei ein Meilenstein auf dem Weg zur Mobilitätswende und ein Beitrag für den Klimaschutz.

Im Jahr 2022 waren die CO2-Emissionen im Verkehrsbereich im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, die im Bundesklimaschutzgesetz zulässige Jahresemissionsmenge wurde überschritten. Experten sehen eine große Lücke, damit mittel- und langfristig Klimaziele erreicht werden können.