Nach dem Skandalvideo von Gärtringen Wie tierfreundliches Schlachten funktioniert
Leicht ist die Entscheidung nicht gewesen: Erst mal musste sich Werner Aberle, 59, eingestehen, dass es nicht weiter gehen kann wie bisher. Aber ob sein neues Konzept aufgeht, darauf konnte er auch nicht wetten. Heute ist klar: Für den Ludwigsburger hätte es nicht besser laufen können. Früher also war es so, dass Werner Aberle (Foto) 700 Schweine mästete, von denen er den allergrößten Teil an einen großen Schlachtbetrieb verkaufte. Doch der kleine Metzgermeister konnte nicht mithalten mit den Preisen der großen Produzenten. Er zahlte drauf, geriet in die roten Zahlen – und beschloss vor vier Jahren: „Das mache ich nicht mehr mit.“ Heute hält Werner Aberle noch 200 Schweine, er schlachtet sie selbst, in seinem eigenen kleinen Schlachthaus, das er nach EU-Vorgaben in einer ehemaligen Garage eingerichtet hat. Zu kaufen gibt es seine Wurst- und Fleischwaren im Hofladen, den er mit seiner Frau Petra betreibt. „Das war der richtige Schritt.“ Einmal pro Woche schlachtet er jeweils zehn Schweine. Am Abend zuvor laufen sie von ihrem stationären Stall in einen mobilen, den Aberle dann zehn Meter über den Hof fährt und rückwärts vor dem Schlachthaus parkt. Auf frischem Streu und an frischer Luft verbringen sie dort die Nacht. Am nächsten Morgen wird ein Tier nach dem anderen zum Schlachten geholt. Ein Griff mit der Elektrozange, ein Stich in die Halsschlagader, fertig. „Ruhig, sachlich, ohne Stress“, formuliert es Aberle, der weiß: Schadet er dem Tier, schadet er sich selbst. „Wir Kleinen bürgen persönlich für Qualität“, sagt er. Wenn die nicht mehr stimmt, könnten die Kunden gleich im Discounter kaufen. (Foto: privat)
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