Volle Ränge, gute Spiele, das ist der EZ-Handballpokal – seit einem Jahr in Weil. Foto: /Herbert Rudel

Das Turnier gastiert zum zweiten Mal in Weil – und ist dort schon daheim.

Die Gründe, warum es die Menschen Anfang Januar zum EZ-Handballpokal zieht, sind unterschiedlich. Die Spieler freuen sich auf das Kräftemessen mit Teams aus anderen Ligen, die Zuschauer auf guten Sport und überhaupt alle auf das große Familientreffen der Handballer. Im Januar 2023 waren einige überdies noch neugierig, wie sich das Turnier nach 26 Ausgaben in der Neckarsporthalle zum ersten Mal in der Halle des Sportparks Weil anfühlen würde.

Tobias Klisch hatte damals einen anderen Anlass für sein Kommen. Er war auch mit seinem Kumpel Daniel Brack verabredet, damals Coach des VfL Pfullingen und heute beim Drittliga-Spitzenreiter HC Oppenweiler/Backnang. Vor allem aber wollte sich Klisch die Mannschaft des TSV Neuhausen anschauen. Denn, was für ihn schon so gut wie klar war, sonst aber noch nicht viele wussten: Kurz darauf wurde er als neuer Trainer der Maddogs vorgestellt. Mittlerweile hat er die Mannschaft auf einen guten Mittelfeldplatz der 3. Liga geführt – und wird diesmal selbst an der Seitenlinie stehen. „Damals habe ich ehrlich gesagt nicht so viele Erkenntnisse gewonnen“, erklärt Klisch heute, „es waren ziemlich deutliche Spiele, die ich gesehen habe.“ Sprich, er hätte diesmal bei allen Ambitionen, den Titel zu verteidigen, zu Übungszwecken nichts gegen mächtig viel Gegenwehr der Konkurrenten.

Ein bisschen anders als gewohnt

In der Gruppenphase könnte diese wohl vor allem die Bundesliga-A-Jugend von Frisch Auf Göppingen – die nach zwei Absagen eingesprungen und viel mehr als ein Ersatz ist – liefern und der TSV Denkendorf, den man mittlerweile getrost als Spitzenteam der Verbandsliga bezeichnen darf. Am Ende wird der Weg vermutlich nur über die in der Baden-Württemberg Oberliga beheimateten Teams des TSV Deizisau oder/und der HSG Ostfildern gehen, die in der anderen Gruppe die besten Aussichten haben dürften, das Halbfinale zu erreichen. Völlig unabhängig vom Thema Weiterkommen werden hier die Augen auch auf das ewig junge Esslinger Stadtderby zwischen dem Team und der SG Hegensberg/Liebersbronn gerichtet sein.

Es ist diesmal ein bisschen was anders als gewohnt. Es wird an zwei statt an drei Tagen gespielt und die K.o.-Phase beginnt eine Runde später. Es gibt eine Vierer- und eine Fünfergruppe, die letzten vier Vorrundenspiele werden am Sonntag ausgetragen. Die beiden Gruppenersten qualifizieren sich für das Halbfinale. Ob das Endspiel wie so oft in den vergangenen Jahren Neuhausen gegen Deizisau lautet, ist alles andere als ausgemacht.

Dass in diesem Jahr aufgrund verschiedener Umstände – viele Verletzte, EM bedingt freies Wochenende nach dem EZ-Pokal – nur neun Mannschaften um den Sieg und die insgesamt 1750 Euro Prämie spielen, bedeutete für alle Beteiligten eine gewisse Herausforderung. Aber die Hürden sind übersprungen. Die Macher des diesjährigen Ausrichters TSV Denkendorf um Cheforganisatorin Anna Janu sind mit vollem Einsatz dabei und haben alles vorbereitet. „Als nicht klar war, wie viele Mannschaften teilnehmen und auch nach den beiden Absagen waren die Vorbereitungen zwischendurch ein bisschen schwierig“, erklärt Janu, „aber alles läuft und wir werden einen passenden Rahmen schaffen.“ Für Wohlfühlatmosphäre und kulinarische Genüsse jedenfalls wird gesorgt sein – natürlich inklusive des EZ-Pokal-Klassikers Maultaschen.

Und was die neue Spielstätte in Weil betrifft, so wurde die im Januar 2023 so was von gut von Spielern und Fans angenommen, dass es sich diesmal schon wie ein Heimkommen ins EZ-Pokal-Wohnzimmer anfühlen wird. So wird es auch dem vor knapp einem Jahr noch zukünftigen Neuhausener Trainer Tobias Klisch gehen.