Quelle: Unbekannt

Von Dagmar Weinberg

Ob Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch, Putzmittel oder Drogerieartikel: In Oberesslingen bekommt man alles, was man für den täglichen Bedarf braucht. Denn mit dem E Neukauf Lammgarten ist ein zentral gelegener Markt vor Ort, der auf gut 900 Quadratmetern Fläche ein umfangreiches Sortiment anbietet. „Auf den ersten Blick ist es um die Nahversorgung bei uns gut bestellt“, sagt Heike Horlacher, Vorsitzende des Oberesslinger Bürgerausschusses. Schaut sie sich aber die Situation im gesamten Stadtteil an, dann entdeckt sie einige Gebiete, in denen die Lage nicht so rosig ist. In der Gartenstadt gibt es lediglich einen Bäcker, der ein kleines Randsortiment parat hält. „Nach dem Weggang des Bayha-Markts ist aber nicht nur die Gartenstadt, sondern auch das Weihergebiet von der Nahversorgung abgehängt“, konstatiert die Vorsitzende des Bürgerausschusses.

Mit seinem Markt mit angeschlossenem Backshop in der Weiherstraße hatte der Getränke- und Lebensmittelhändler Bayha mehr als 17 Jahre lang die Nahversorgung in dem Gebiet aufrecht erhalten. Als der Mietvertrag dann aber auslief, fiel die Entscheidung, sich auf die Kernkompetenz des Unternehmens, den Getränke-Fachhandel, zu konzentrieren und das Geschäft zu schließen. „Bayha hat versucht, einen Nachfolger für den Lebensmittelladen zu finden. Auch wir haben uns damals intensiv damit beschäftigt, weil gerade im Weihergebiet sehr viele ältere Leute wohnen“, berichtet Heike Horlacher. Und für die ist der Weg zum Lammgarten zu Fuß weit und mit dem Bus umständlich.

Parkplätze sind rar

Zwar hält in der Weiherstraße die Buslinie 102/103. Doch die fährt nicht am Lammgartenzentrum vorbei, sondern biegt nach der Herderschule in die Schorndorfer Straße ab und fährt schließlich über die Hirschlandstraße in die Stadt. „Wenn man zum Edeka möchte, muss man also von der Herderschule aus hinlaufen“, erklärt Heike Horlacher - oder aber dort auf den 101er-Bus warten, der immerhin in der Nähe des Lammgartens hält. Es stoppen zwar auch Busse direkt vor dem Lammgartenzentrum. Doch die Linie 140 fährt von Plochingen über Zell nach Esslingen und bringt den Bewohnern des Weihergebiets wenig.

Wer sich mit dem Auto auf den Weg ins Oberesslinger Einkaufszentrum macht, hat aber auch nicht immer gute Karten. „Seitdem im Lammgarten immer mehr Ärzte ihre Praxis eröffnet haben, ist es schwierig, in der Garage einen Parkplatz zu bekommen“, hat die Bürgerausschussvorsitzende festgestellt. Und drumherum sieht es auch nicht besser aus.

Sehr erfreulich ist aus Sicht der Stadtteilvertretung die Entwicklung in den Lerchenäckern, wo Serpil und Erkin Cokengin 2013 in der ehemaligen Schlecker-Filiale einen Frischmarkt eröffnet haben. „Sie sind super freundlich und nett und dort läuft es mit der Nahversorgung top“, sagt Heike Horlacher.

Bevor das Ehepaar Cokengin vor vier Jahren den Sprung ins kalte Wasser wagte und den „Lerchen-Frischmarkt“ eröffnete, hatte es bereits viele Jahre mit seinem kleinen Lebensmittelladen in der Magdeburger Straße dafür gesorgt, dass die Nahversorgung nicht vollständig zusammenbricht. Ihren Entschluss, sich von 40 auf 300 Quadratmeter zu vergrößern, haben die engagierten Kaufleute nicht bereut. „Es war ein großer Schritt und ein großes Risiko, aber es hat sich gelohnt“, sagt Serpil Cokengin. Auch deshalb, weil sie und ihr Mann viel Zuspruch und Anerkennung von ihren zumeist älteren Kundinnen und Kunden bekommen. „Das beruht auf Gegenseitigkeit. Unsere Stammkundschaft unterstützt uns und wir unterstützen unsere Kundschaft.“ So ist es für die Geschäftsleute selbstverständlich, dass der Großeinkauf auch schon mal nach Hause geliefert wird. Und wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, „der kann auch bei uns anrufen, und dann bringen wir die Ware vorbei“.

In der Serie „Nahversorgung in den Stadtteilen“ gehen wir der Frage nach, wie es in den zwölf Esslinger Bürgerausschuss- Bezirken um die Einkaufsmöglichkeiten bestellt ist. Zum Abschluss der Serie wird am 20. Juli die Situation in RSKN beleuchtet.