Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Mit der Ortskernsanierung hat die Stadt Esslingen im älteren Teil von Mettingen schon vor Jahren städtebauliche Akzente gesetzt - nun sollen auch Brühl, Weil und der westliche Teil von Mettingen eine Aufwertung erfahren. Rund 4,2 Millionen Euro sollen in unterschiedlichste Maßnahmen investiert werden - fast die Hälfte fließen als Zuschuss nach Esslingen. Für Daniel Fluhrer, den Chef des Stadtplanungsamtes, ist dieses Programm „ein wirkliches Geschenk“, das eine Aufbruchstimmung in den geförderten Bereichen erzeugen könnte. Über die geplanten Maßnahmen hat Fluhrer jüngst auch in der Einwohnerversammlung informiert. Der Katalog an Ideen, den er dort präsentiert hat, ist vielfältig. Manches ist bislang noch Zukunftsmusik, anderes ist schon sehr konkret. So wie der Bau eines neuen Jugendhauses, den die Stadt demnächst in Angriff nehmen möchte.

Erklärtes Ziel des Förderprogramms „Soziale Stadt“ ist „die Stabilisierung und Aufwertung städtebaulich, wirtschaftlich und sozial benachteiligter und strukturschwacher Stadt- und Ortsteile“. Teil des Konzepts ist es, nicht nur von oben herab, sondern gemeinsam mit den Bürgern zu planen. In zahlreichen Mitmachaktionen wurden Themen wie Wohnungsbau, öffentlicher Raum, soziales Miteinander, Freizeitmöglichkeiten und Verkehr diskutiert. Daraus und aus den Ergebnissen einer Bürgerbefragung wurden schließlich konkrete Maßnahmen entwickelt, die die Stadt nun Zug um Zug umsetzen möchte.

Mit dem Spatenstich für ein neues Jugendhaus am Matthäus-Hahn-Weg wird demnächst ein erstes konkretes Projekt angepackt - die Einweihung ist in der zweiten Jahreshälfte 2018 geplant. In einer Kinder- und Jugendkonferenz hatten rund 80 junge Leute ihre Wünsche formuliert und Ideen entwickelt, die in die Planung eingeflossen sind. In unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Jugendhaus wird außerdem eine öffentliche Aktiv- und Bewegungsfläche gebaut, die für alle Altersklassen zugänglich sein soll. Und die Aufwertung der Verbindung zwischen Auenweg und S-Bahn-Haltestelle steht ebenfalls ganz oben auf der Prioritätenliste.

Im Bereich Brühl sollen zunächst die Modernisierung des Quartierszentrums undein neuer Quartiersplatz in Angriff genommen werden, „der als gemütlicher Treffpunkt Alteingesessene wie auch Neuhinzugezogene zum Verweilen einladen wird“. Außerdem denkt man im Rathaus an eine Aufwertung des Fuß- und Radwegs Palmenwaldstraße/ B 10-Unterführung - ein Gedanke, der freilich nicht jeden auf Anhieb überzeugt hat.

Im Bereich Weil gibt es ebenfalls verschiedene Vorhaben, die allerdings noch nicht erste Priorität haben - etwa die Sanierung des alten Marstallgebäudes, die Schaffung eines Quartiersplatzes zwischen Marstall und Neckar-Center oder der Modernisierungsschwerpunkt „Wannenrain“. Und von privater Seite könnte die Neuordnung des Geländes einer Abbruchfirma in Weil wieder ins Gespräch kommen - schon vor vielen Jahren hat der Bürgerausschuss auf eine Umsiedlung des Unternehmens gedrängt, das vielen Bürgern wegen des erheblichen Lastwagen-Verkehrsaufkommens ein Dorn im Auge ist.

Auch wenn das Programm „Soziale Stadt“ in Weil keine der Maßnahmen mit „Priorität 1“ versieht, soll sich im Stadtteil einiges tun. So will die Stadt im Bereich des Eberhard-Bauer-Stadions den neuen „Sportpark Weil“ bauen, der neben der klassischen Vereinsnutzung auch ein frei zugängliches Areal für unterschiedliche Ziel- und Altersgruppen bieten soll. Und abseits des Förderprogramms wird auch die Sporthalle Weil mit großem Aufwand saniert.

Außerhalb des Sanierungsgebiets liegt das Gelände des ehemaligen Sportplatzes Weil, wo 184 Wohneinheiten entstehen sollen - 141 Geschosswohnungen und 43 Reihenhäuser. Lange Zeit schien es, als sollte in diesem Zusammenhang auch ein Steg vom Brühl über die B 10 geführt werden, der im Bereich dieses Neubauprojekts enden würde. Doch zuletzt kamen Signale aus dem Rathaus, dass dieser Gedanke nicht mehr vordringlich verfolgt wird. Doch da will der Bürgerausschuss nicht locker lassen. „Wir halten diese Verbindung für ausgesprochen wichtig, wenn Brühl und Weil zusammenwachsen sollen“, erklärt Gerd Küpper, der amtierende Vorsitzende des Bürgerausschusses für Mettingen, Brühl und Weil. „Und wenn dort durch die Neubauten noch mehr Menschen hinzukommen, wird solch eine Verbindung noch wichtiger. Wenn man schon solch ein Projekt angeht, dann muss man auch in diesem Punkt an die Zukunft denken.“