„Hier ist alles elfenhaft grün, überall Blumen und Thau, nichts vom Lärm des Alltags, kein Staub, kein zertretener Pfad“, notierte Marie von Hühnersdorf 1840 nach einem Besuch beim Grafen Alexander von Württemberg im Seracher Schlössle. Ganz so idyllisch, wie es des Grafen noble Verehrerin damals empfand, mag man den Esslinger Norden heutzutage nicht mehr erleben. Trotz allem zählen Wäldenbronn, Hohenkreuz, Serach und Obertal mit ihren solide gewachsenen und intakten Strukturen noch immer zu den beliebtesten Esslinger Stadtteilen. Obwohl jeder der vier Ortsteile seinen unverwechselbaren Charakter besitzt, bildet dieses Quartett eine lebendige Einheit. Man kennt und schätzt sich, und viele tun eine Menge, um dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit mit Leben zu erfüllen.

Als Filialort wurde Wäldenbronn 1329 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname dürfte sich aus der Nähe zum Schurwald und den vielen Brunnen vor Ort herleiten. Einige der schönsten sieht man am Brunnenwanderweg Oberes Hainbachtal, darunter den markanten Achtröhrenbrunnen, der früher in der Stadtmitte stand, um später zum Wäldenbronner Wahrzeichen zu werden.

Hohenkreuz liegt oberhalb der Burg - eine beliebte Wohngegend mit guten Einkaufsmöglichkeiten, die auch Kunden aus anderen Stadtteilen anspricht. Wo früher die Becelaere- und die Funkerkaserne waren, sind moderne Wohnanlagen entstanden.

Serach wird erstmals Mitte des 13. Jahrhunderts erwähnt. Im 19. Jahrhundert scharte Graf Alexander von Württemberg im Seracher Schlössle bedeutende Dichter wie Justinus Kerner, Hermann Kurz, Nikolaus Lenau, Ludwig Uhland und Gustav Schwab um sich - sein „Seracher Dichterkreis“ ist bis heute Legende.

Der kleinste der vier Stadtteile ist Obertal, das früher ebenfalls zum Esslinger Filial gehört hatte. Ein Stück Geschichte ist dort mit dem Palmschen Aquädukt erhalten geblieben, das im 18. Jahrhundert als Teil der Wasserversorgung für das Schlossgut Hohenkreuz gebaut worden war und dessen Spuren man noch entdecken kann.