Bilden das Spitzendoppel der „Ersten“: David Krause (links) und Felix Necker. Foto: Kehle - Kehle

Die TTF Neuhausen treten in der Landesklasse an und legen viel Wert auf Teamchemie.

NeuhausenIn Neuhausen sind die Tischtennisfreunde wirklich jedem ein Begriff. Aber warum? Tischtennis gilt doch eher als Randsportart. Der Grund ist simpel: Jedes Jahr verteilen die TTF Neuhausen ihr mühevoll produziertes Saisonheft eigens in alle Haushalte der Gemeinde. „Das dauert ein paar Stunden“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Ingo Veigel.

Aber es lohnt sich. Denn der Verein hat einiges zu erzählen. Die Tischtennisfreunde sind einer der wenigen größeren Tischtennis-Vereine, die es in der Region gibt. Neben fünf Männer- und zwei Frauenmannschaften gehen die Neuhausener außerdem mit zwei männlichen Jugend-Teams an den Start. Die erste Herren-Mannschaft ist in der Landesklasse ansässig und steht derzeit mit 9:1 Punkten an der Tabellenspitze. Eine tolle Leitung, auch wenn der Technische Leiter Benjamin Hermann relativiert: „Die schwierigen Gegner kommen erst noch.“

„Zahlen kein Geld“

Erfreuliches haben die Verantwortlichen auch über die „Erste“ der Frauen zu berichten. Diese ist in der vergangenen Saison in die Verbandsklasse aufgestiegen – und das hauptsächlich mit einem Kern aus der eigenen Jugend. Denn das Credo des Vereins ist eindeutig : „Wir zahlen keinem Spieler Geld“, stellen Hermann und Veigel unisono klar, „und das wird sich unter dem aktuellen Vorstand auch nicht ändern.“ Längst ist es bei diversen Vereinen Gang und Gäbe, externe Spieler zu akquirieren und für ihre Einsätze zu entlohnen. Veigel: „Unabhängig davon, dass wir sowieso kein Geld zahlen wollen, würde es sich auch überhaupt nicht rechnen.“ Dafür habe Tischtennis einfach zu wenig Aufmerksamkeit in der breiten Bevölkerung. „Einige Vereine sind daran schon kaputt gegangen.“ In Neuhausen freuen sie sich lieber, dass mit Claudius Weidenbach und Yannis Kaczmarek endlich wieder zwei Jugendspieler im Begriff sind, bei den Aktiven Fuß zu fassen.

Neben dem Erfolg, den die Tischtennisfreunde selbstverständlich auch anstreben, ist den Neuhausenern der Breitensport sehr wichtig. „Unsere Halle steht für jeden offen, egal ob Mann oder Frau, ob gut oder weniger gut“, sagt Veigel, „die Hauptsache ist, dass es menschlich passt. Denn die Stimmung innerhalb des Vereins steht laut den beiden Vorständen über allem. Immer wieder veranstaltet der ehemalige Zweitligist auch außerhalb der Trainingshalle gemeinsame Aktivitäten. Jedes Jahr fahren die TTF auf eine Skihütte ins Allgäu oder reisen gemeinsam nach Auer in Südtirol, um an einem großen Turnier teilzunehmen. Solche Events sorgen für gute Stimmung.

Mit der Stimmung haben viele andere Tischtennisvereine und -abteilungen in der Region so ihre Probleme – denn viele kleinere Vereine sterben aus oder stehen kurz davor. Das hat verschiedene Gründe: Zum einen sei es besonders um Neuhausen herum schwierig, den Nachwuchs vom schnellsten Rückschlagsport der Welt zu überzeugen. Hermann: „Handball ist hier allgegenwertig, die Mädchen gehen lieber zur Garde. Und dann gibt es da natürlich noch den Fußball.“ Zum anderen würden kleinere Vereine oft an einer oder zwei Personen hängen . „Wenn diese dann nicht mehr können oder wollen, bricht oft alles zusammen“, erklärt Hermann. „Das ist erschreckend“, pflichtet ihm Veigel bei.

Um die TTF Neuhausen, die zurzeit circa 130 Mitglieder zählen, müsse man sich jedoch keine Sorgen machen. „Wir haben hier sehr gute Rahmenbedingungen mit unserer Halle, besitzen 25 Tische. Wir sind nachhaltig gut aufgestellt.“