Sven Heinle (links) und der KSV Esslingen packen es wieder an. Foto: Rudel - Foto: Rudel

Die Sportler des KSV Esslingen haben ein ehrgeiziges Ziel: Sie wollen die Endrunde der Mannschaftsmeisterschaften erreichen.

Esslingen Das muss dem Judo-Bundesligisten KSV Esslingen erst einmal einer nachmachen. Zehn Mal in Folge haben die Männer das Finale der besten Vier um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft erreicht. Was dem KSV nach sechs Vizemeisterschaften und vier dritten Plätzen bei der Endrunde noch fehlt, ist der deutsche Meistertitel. „Natürlich wäre die Krone mal ganz schön“, sagt KSV-Teamchef Carsten Finkbeiner vor dem Bundesliga-Saisonstart am Samstag (18 Uhr) in der KSV-Arena gegen den TSV Großhadern. „Aber wir sind realistisch. Titelverteidiger Hamburger JT ist erneut klarer Favorit.“

Spannend scheint allenfalls der Kampf um Platz zwei und drei zu sein. Und da wollen die Esslinger auf jeden Fall wieder vorne mitmischen. Wie in den vergangenen zehn Jahren auch.

Finkbeiner ist ohnehin die Konstanz und Kontinuität wichtiger als ein „One-Hit-Wonder“. Zumal das Erreichen der Endrunde der besten vier Teams schwieriger denn je werden dürfte. Gerade in der Südgruppe der Bundesliga haben die Esslinger im Auftaktgegner Großhadern, dem TSV Abensberg und dem JC Leipzig harte Konkurrenten. Außerdem könnte ein neuer Modus auf dem Weg in Endrunde zum Stolperstein werden. Die Liga wurde von sechs auf neun Mannschaften aufgestockt. Es gibt kein Viertelfinale mehr, nur die ersten beiden der Süd- und der Nordgruppe qualifizieren sich für die Endrunde. „Da ist schon in der Vorrunde ein anderer Druck da“, sagt Finkbeiner, „man darf sich keine Schwäche erlauben.“

Schwächer als in der vorigen Saison, in der es einmal mehr zum deutschen Vizemeistertitel reichte, stuft Finkbeiner die Esslinger Mannschaft in der neuen Saison auf keinen Fall ein. „Wir sind auf dem Papier her vielleicht sogar noch ein bisschen besser“, sagt der Teamchef. Neu dazugekommen ist Fabian Häßner aus Sindelfingen in der Klasse bis 60 Kilogramm. Die spannende Frage ist, wie sich die älteren KSV-Kämpfer, die sich laut Finkbeiner „im Übergang zwischen Studentendasein und Berufsleben“ befinden, schlagen werden. Beziehungsweise, ob sie aus Zeitgründen das komplette Trainingsprogramm absolvieren können. Zu dieser Gruppe gehören René Schneider, Niklas Ebert, Felix Kurz und Maximilian Schubert.

Finanzieller Kraftakt

Sicher ist, dass die zahlreichen georgischen Judoka, die der KSV verpflichtet hat, an den ersten beiden Kampftagen nicht zur Verfügung stehen. Der Grund: In drei Wochen findet die EM statt, und der georgische Verband gibt diese Kämpfer für die Bundesliga nicht frei. „Da ist die Mannschaftsaufstellung in gewisser Weise auch ein Glücksspiel“, sagt Finkbeiner.

Die Esslinger Judokämpfer haben sich nach dem Bau der KSV-Arena im Jahr 2004 Schritt für Schritt nach oben gearbeitet. Ein unglaublicher Kraftakt. Organisatorisch und finanziell. Ob der KSV dieses Niveau halten kann, wird sich zeigen. Zumal andere Vereine wesentlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. „Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger“, sagt Finkbeiner.

Hinzu kommt, dass seit dem Wechsel an der Vereinsspitze von Otfried Roser zu Claudia Thomas auch die Ausrichtung modifiziert wurde. Mit anderen Worten: Der Schwerpunkt hat sich Richtung Breitensport verschoben. Auch innerhalb des Leistungssports wurde beim KSV umgeschichtet. „Das Männer-Team bekommt etwas weniger, die Frauen etwas mehr“, sagt Finkbeiner. Die KSV-Frauen starten am 14. April mit dem Auswärtskampf in Backnang in die Bundesliga-Saison.

Die Qualifikation für die Endrunde ist und bleibt das Ziel. „Wir sind immer über uns hinausgewachsen“, sagt Finkbeiner. Einen Grundstein können die Esslinger am Samstag mit einem Sieg über Großhadern legen. „Dann könnten wir etwas lockerer agieren“, sagt Finkbeiner und fügt hinzu: „Wenn wir verlieren, stehen wir schon unter Zugzwang“.