Von Tom Bloch

Stuttgart - Der Bundesligastart soll die Supercup-Pleite schnell vergessen machen. Stuttgarts Volleyball-Frauen starten mit dem (alten Co-) neuen Cheftrainer Giannis Athanasopoulos heute (19.30 Uhr) gegen die Ladies in Black Aachen in der Scharrena in die neue Saison. Und die neue Sportdirektorin legt die Messlatte hoch. „Wir spielen nacheinander gegen Aachen, Suhl und dann gegen Erfurt“, listet Kim Renkema auf. „Das heißt, danach müssen neun Punkte auf dem Habenkonto sein.“

Obwohl die Vorbereitung mit den sich stetig in der Qualität steigenden Testspiel-Gegnern hervorragend lief, klappte am vergangenen Sonntag in Hannover beim Supercup vor knapp 6000 Zuschauern gar nichts. Sang- und klanglos ging der Pokalsieger Allianz MTV Stuttgart gegen den Meister SSC Palmberg Schwerin unter.

„Nicht die Niederlage schmerzt, aber die Art und Weise“, sagt Renkema, die weiß, dass sie zusammen mit Cheftrainer Athanasopoulos gutes Personal verpflichtet hat. Neben den dienstältesten Spielerinnen Deborah van Daelen (Diagonalangriff, fünfte Saison), Micheli Tomazela Pissinato (Mittelblock), Renáta Sándor (Außenangriff, jeweils vierte Saison) und Julia Schaefer (Außenangriff, zweite Saison) waren die Neuzugänge Pia Kästner (Zuspiel, VCO Berlin), Nikoleta Perovic (Diagonalangriff, Montenegro), Molly McCage und Jenna Potts (beide Mittelblock, USA) pünktlich zum Vorbereitungsstart Anfang August in Stuttgart eingetroffen. Und genau da lag das Supercup-Problem. Denn die Nationalspielerinnen Michaela Mlejnková (Außenangriff, Tschechien), Femke Stoltenborg (Zuspiel), Nika Daalderop (Außenangriff, beide Niederlande) und Teodora Pusic (Libero, Serbien) stießen erst nach der Europameisterschaft in Georgien und Aserbaidschan in der vergangenen Woche dazu. Glücklich über die Medaillengewinne mit Gold für Serbien und Silber für die Niederlande, aber auch total erschöpft vom anstrengenden Nationalmannschaftssommer mit bis zu 40 Länderspielen. Und vor allem überhaupt nicht mit ihren neuen Teamkolleginnen eingespielt. Junge Talente wie Lena Große Scharmann, Julia Wenzel, Sophia Bodlée und Annie Cesar haben zwar die Techniktrainingphasen und die Vorbereitungsspiele mit dem Erstligakader bestritten, gehen aber bis auf Annie Cesar, die kurzfristig noch einen Zwei-Jahresvertrag als Libero für das Erstligateam bekam, im clubeigenen Zweitligateam an den Start.

Dennoch bleiben die Ansprüche beim Vizemeister Stuttgart hoch. Zwar wurde der Personaletat gekürzt, um Altlasten abzuarbeiten, doch hoffen die Verantwortlichen nach drei Vizemeister-Titeln in Folge endlich einmal am Ende der Saison im Gold-Konfetti-Regen die Meisterschale in die Höhe stemmen zu dürfen.

Richten soll dies das neue Trainer-Team um den hauptverantwortlichen Cheftrainer Athanasopoulos, der auf ein vierköpfiges Assistenten-Team bauen kann. Die einstige Libero-Spielerin und neue Co-Trainerin Tamari Miyashiro kam Mitte Oktober nach ihrer Tätigkeit für die US-Nationalmannschaft zurück nach Stuttgart. Weiterhin dazu gehören Physiotherapeutin Tina Weissfloch und Athletiktrainer Ioannis Paraschidis. Aufgrund eines eingelegten Sabbatjahres ist Scout Andreas Bühler als Lehrer beurlaubt und kann sich nun komplett seinen Aufgaben beim Team widmen. „Fünf Vollzeitkräfte für die Mannschaft sind Luxusbedingungen“, sagt Renkema, die als Saisonzielminimum unter die ersten Vier kommen will. Ab heute gilt’s und der Zuschauerzuspruch für „Stuttgarts schönsten Sport“, wie die Volleyballerinnen sich selbst nennen, ist weiter gewachsen. Allein 500 Dauerkarten wurden bereits vor Saisonstart verkauft.