Stuttgarts Takuma Asano (links) spielt gegen Hannovers Salif Sané (Mitte) und Hannovers Pirmin Schwegler. Foto: dpa

Von Sigor Paesler

Hannover – Natürlich war die Personalie Simon Terodde beim Spiel des VfB Stuttgart gegen Hannover 96 das Thema. Vor dem Anpfiff, als klar war, dass der Torschützenkönig der beiden vergangenen Zweitliga-Spielzeiten zu Beginn erneut auf der Bank des VfB Stuttgart sitzen würde. Und etwas weniger nach dem Schlusspfiff (1:1). Da wurde auch über Takuma Asano und Josip Brekalo gesprochen. VfB-Trainer Hannes Wolf wusste, dass es ein großes öffentliches Thema geben würde und er wusste, dass Terodde enttäuscht sein würde. Terodde draußen, auch wenn Daniel Ginczek, der zuletzt den Vorzug erhalten hatte, verletzt fehlt? Wolf darf die Diskussion in den Medien und an den Stammtischen nicht scheren. Und am Ende hatte er auch alles richtig gemacht. Offensivspiel beim VfB heißt im Moment: Tempospiel. Es hänge auch immer vom Gegner ab, ob man eher einen Ballhalter wie Terodde oder Anrenner wie Asano und Brekalo brauche, erklärte Wolf immer wieder. Zurzeit ist meistens Anrennen gefragt. Terodde wurde erst in der 73. Minute eingewechselt, als sich Asano müde gerannt hatte. Zuvor war Dennis Aogo für Brekalo gekommen.

„Es war eine harte Entscheidung. Simon hat es akzeptiert“, sagte Wolf über Terodde und wiederholte seine Aussage, sein Respekt gegenüber Spielern habe nichts mit der Zahl der Einsatzminuten zu tun. Terodde ist kein Stänkerer, noch ist von seinem Murren nicht eine Silbe nach außen gedrungen. Im Training, betont der Coach, gibt der 29-Jährige Vollgas. Wie immer begründete Wolf die Aufstellung taktisch: „Wir wollten Takumas Läufe haben“, sagte er über Asano, der „ein gutes Spiel gemacht“ habe, „nicht nur wegen des Tores“.

Unruheherd Brekalo

Der Japaner lief, spielte mit seinen Kollegen gut zusammen und zwang Hannovers Innenverteidiger Salif Sané, einer der Besten seines Fachs, zu einer Spitzenleistung. Als 96-Torhüter Philipp Tschauner patzte und Asano zum 1:0 abstaubte, konnte Sané aber nichts machen. Das Tor – sein erstes in der Bundesliga – wird Asano guttun. Er rackert immer, trainiert fleißig, versiebt aber hin und wieder eine Chance und hadert dann mit sich. Jetzt kann er zufrieden sein. Wie Brekalo. Der 19-jährige Kroate habe „einen großen Schritt gemacht“, lobte Wolf. In der Rückwärtsbewegung macht er immer noch manchmal einen Fehler zu viel, nach vorne aber ist er ein ständiger Unruheherd. Dazu kommt Berkay Özcan, der den Sprung von der Tribüne in die Startelf geschafft hat.

Das Risiko, das Wolf einging: Bisher war es auch eine Stärke der Stuttgarter, dass sie in der letzten halben Stunde einen Tempospieler für einen Tempospieler einwechseln und damit die Geschwindigkeit hoch halten konnten. Brekalo für Anastasios Donis etwa hieß es manchmal. Oder Asano für Chadrac Akolo. Oder Asano für Ginczek. Donis, Akolo und Ginczek fehlten in Hannover, auf der Bank saß nur noch Aogo, der die offensive Rolle einnehmen kann, seine Stärken aber eher in anderen Breichen hat. Dass dem Offensiv-Trio und damit dem gesamten Offensiv-Spiel des VfB irgendwann die Puste ausging, merkte man in Hannover. Das kalkulierte Wolf offensichtlich mit ein. Und ließ Terodde trotzdem zunächst auf der Bank. Am Samstag in Bremen könnten Donis und Akolo wieder einsatzfähig sein. Keine guten Aussichten für Terodde. Aber man weiß nie, ob sich Wolf wieder etwas Neues einfallen lässt.