Zurzeit selten am Ball: VfB-Profi Anastasios Donis. Foto: dpa - dpa

Es gibt aber auch Gründe, die für ein Bleiben sprechen

StuttgartSo hatten ihn viele Fans des VfB Stuttgart in Erinnerung: Er bekommt kurz nach der Mittellinie den Ball, er rennt los, er schüttelt seine Gegner ab, er spielt einen gescheiten Pass oder sucht selbst den Abschluss. Im Idealfall liegt der Ball danach im Tor des Gegners. Solche Szenen hatte Anastasios Donis schon öfters in dieser Saison. Zuletzt allerdings gab es sie nicht mehr zu sehen – bis der griechische Stürmer im Spiel des VfB gegen Werder Bremen mal wieder eine Chance bekam.

Unter Trainer Tayfun Korkut war Donis nach einer schwachen Hälfte bei dessen VfB-Debüt in Wolfsburg erst einmal abgemeldet. Ganze neun Spiele lang durfte er zuletzt nur zuschauen, obwohl er noch zu Saisonbeginn seine Klasse erst angedeutet und teils auch bewiesen hatte. Doch der VfB kam unter dem neuen Coach ins Rollen, Korkut legte sich schnell auf eine Stammformation fest, das Team sammelte Punkt um Punkt für den Klassenverbleib – und wer nach Donis fragte, bekam zumindest angedeutet, dass dessen Trainingsleistungen nicht unbedingt einen Einsatz rechtfertigen würden. Zeitgleich wuchs beim griechischen U-21-Nationalspieler die Unzufriedenheit – die er nach der Partie gegen den SV Werder, als er als Joker das 2:0 durch Berkay Özcan vorbereitet hatte, artikulierte.

„Ich erwarte schon, ein paar mehr Minuten und Partien zu spielen“, sagte Donis. Zwar spüre er „vom Verein und von Manager Michael Reschke viel Unterstützung, sie wollen, dass ich bleibe“. Dennoch macht sich der 21-jährige Grieche auch Gedanken darüber, wie es für ihn nach dieser Saison weitergeht.

„Wenn man jung ist und nicht viel spielt, muss man ein Team finden, bei dem man spielen kann“, sagte er am Samstag und verriet: „Ich habe sehr viele andere Optionen – aus Deutschland, aber auch aus anderen Ländern.“ Deutet sich da womöglich ein Wechsel an? Der Vertrag des Angreifers beim VfB läuft noch bis Ende Juni 2021, einem vorzeitigen Ausstieg müsste also auch der Verein zustimmen, der sich aber nicht vorschnell von einem jungen Spieler trennen wird, der Geschwindigkeit und Offensivkraft verkörpert. Zumal in diesem Bereich nicht gerade ein Überangebot im aktuellen Kader herrscht.

Argumente für einen Verbleib

Die ausgeliehenen Takuma Asano (FC Arsenal) und Jacob Bruun Larsen (Borussia Dortmund) werden den Verein nach Saisonende wieder verlassen. Ebenso vermutlich Carlos Mané. Auch die Leihe des Portugiesen von Sporting Lissabon läuft aus, zudem ist der Flügelflitzer aktuell an der Hüfte verletzt, so dass der VfB darauf verzichtet hatte, die Kaufoption zu ziehen. Nicolas Sessa ist aktuell noch kein festes Mitglied des Bundesliga-Kaders, Mario Gomez und Daniel Ginczek sind komplett andere Spielertypen als Donis, der am ehesten mit Erik Thommy zu vergleichen ist.

Diese Ausgangslage spricht zunächst einmal für einen Verbleib von Donis in Stuttgart. Der sagt vor dem Saisonendspurt: „Jetzt kommen drei wichtige Spiele für mich – und natürlich möchte ich da spielen.“ Am kommenden Samstag (18.30 Uhr) tritt der VfB bei Bayer Leverkusen an, es folgt das Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim am 5. Mai (15.30 Uhr), ehe es am 12. Mai (15.30 Uhr) zum Saisonfinale zum FC Bayern geht.