Einen ähnlichen Moment wünschen sich die VfB-Fans auch in Hoffenheim: Akolo trifft gegen Dortmund. Foto: dpa - dpa

Von Sigor Paesler

Stuttgart – Es ist nicht genau bekannt, was die Fußballer des VfB Stuttgart so alles in ihrer Kabine hängen haben. Eine aktuelle Tabelle der Bundesliga ist es jedenfalls nicht, wie Trainer Hannes Wolf erklärt. Das war auch so, als die Mannschaft besser dastand.

Dabei lohnt ein Blick auf das Zahlenwerk durchaus. Es ist nämlich nicht nur herauszulesen, dass die Stuttgarter nach drei sieglosen Spielen in Folge der Abstiegszone bedrohlich nahe gekommen sind. Sondern auch, dass sie mit ihren Sorgen nicht alleine sind. „Das haben wir nicht exklusiv, dieselbe Situation haben ja neun Mannschaften“, sagt der Trainer. Und: „Wir haben uns auf eine Saison vorbereitet, in der wir wussten, dass das passieren kann.“ Die Demut des Aufsteigers.

Wie Wolf genau auf die Zahl neun kommt, ist nicht ganz klar. Aber es geht in der Liga auf jeden Fall extrem eng zu und fast alle Mannschaften schauen mindestens ebenso intensiv nach unten wie nach oben. Der VfB hat auf Platz 13 mit seinen 17 Zählern nur zwei Punkte mehr als der SC Freiburg und Werder Bremen auf den Rängen 16 und 17, der Elfte VfL Wolfsburg wiederum hat nur einen Punkt mehr gesammelt als die Stuttgarter. Und der Abstand zwischen Rang vier (Borussia Mönchengladbach/25) und Platz zehn (Hannover 96/22) beträgt auch nur drei Zähler.

Am Samstag gegen die Bayern

Wolfs Folgerung also: Die Lage ist nicht zu unterschätzen, aber auch nicht dramatisch. „Wir haben eine absolut lösbare Situation. Entscheidend ist, was vor uns liegt“, betont er. Und das sind die Aufgaben am Mittwoch (18.30 Uhr) bei 1899 Hoffenheim und am Samstag (15.30 Uhr) gegen den FC Bayern München. Das Achtelfinale des DFB-Pokals zum Jahresabschluss am Dienstag in einer Woche beim FSV Mainz 05 ist noch weit weg.

Große Unruhe würde bei ihm auch nicht auslösen, wenn die Mannschaft auch gegen Hoffenheim und Bayern verlieren und auf einem Abstiegsplatz überwintern würde, lässt sich Wolf entlocken. „Auch dann hätten wie eine lösbare Situation.“ Aber klar, damit beschäftigt er sich im Moment nicht. Es zählt Hoffenheim.

Und da sieht der Trainer die Chance, dass der VfB der ersten Heimniederlage des Jahres den ersten Auswärtssieg der Saison folgen lässt. „Die Mannschaft ist frisch. Ich sehe, dass die Jungs das gut verpackt haben“, sagt er über das 0:2 gegen Bayer Leverkusen am vergangenen Freitag. Das könnte bei den Hoffenheimern ein bisschen anders sein. Sie haben nach dem 0:2 in Hannover am Sonntag nur drei Tage Pause, zudem steckt ihnen der „krasse Rhythmus“ (Wolf) der insgesamt unerfolgreichen Europa-League-Wochen in den Knochen. Trotzdem, auch das ist klar, warnt Wolf vor dem Nachbarn – vor allem vor der Offensive, und da nicht nur vor Sandro Wagner. Der Einsatz des Nationalspielers ist morgen aufgrund von Adduktorenproblemen allerdings fraglich.

Was den Angriff der Stuttgarter betrifft, will sich Wolf freilich nicht in die Karten schauen lassen. Nachdem Simon Terodde gegen Leverkusen mal wieder in der Startelf gestanden, aber nicht überzeugt hat, spricht viel für erneute Veränderungen. Zumal Chadrac Akolo nach auskurierter Oberschenkelverletzung wieder fit genug für einen Einsatz von Beginn an ist und Wolf im Training überzeugt hat. Dennis Aogo (zuletzt krank) steht ebenfalls wieder zur Verfügung, Josip Brekalo (Prellung) auch. Für Dzenis Burnic (Kniereizung) kommt ein Einsatz dagegen noch zu früh.

Die Stuttgarter wollen bis zur Winterpause unbedingt noch punkten, am liebsten dreifach, um die anvisierten 20 Punkte zu erreichen. Die Tabelle aber bleibt in jedem Fall vor der Kabinentür. Wolf: „Es hat keiner damit gerechnet, dass wir an Weihnachten gesichert sind.“