Annika Blanke wirft in der kommenden Saison für das Göppinger Team aufs Tor. Foto: Archivfoto: Rudel - Archivfoto: Rudel

Trainer Pascal Morganz bedauert den Weggang, ist aber nicht überrascht. Seine eigene Zukunft ist noch nicht geklärt

OstfildernAm Samstag um 19 Uhr treten die Bundesliga-Handballerinnen des TV Nellingen zum Derby bei Frisch Auf Göppingen an. Ein heißes Spiel. Ganz speziell wird es für Annika Blanke. Denn am Mittwoch wurde bekannt, dass das Nellinger Eigengewächs den TVN am Ende der Saison verlassen wird – und nach Göppingen wechselt.

„Es wird Zeit für eine neue Herausforderung“, sagt Blanke kurz und knapp über ihre Beweggründe. „Es war nicht so, dass ich gesucht habe, aber jetzt habe ich dieses Angebot bekommen und freue mich darauf, etwas Neues kennenzulernen und neue Dinge zu lernen.“

Blanke spielt in ihrer sechsten Saison in Nellingen, schaffte zunächst den Sprung ins Zweitligateam und dann als Spielführerin und Leistungsträgerin mit dem Team ins Oberhaus. „Es ist der Verein, bei dem ich die Chance bekommen habe, dass ich in der Bundesliga spielen darf“, sagt die 24-jährige Rückraumspielerin und hofft, sich mit dem Klassenverbleib von den Hornets zu verabschieden.

Trainer Pascal Morgant war „auf keinen Fall überrascht“, als ihm Blanke ihren Entschluss mitteilte. „Ich finde es sehr, sehr schade. Andererseits habe ich Verständnis dafür“, sagt der frühere Göppinger. Ähnlich äußert sich Geschäftsführer Bernd Aichele: „Wir hätten gerne mit Annika noch ein Jahr weitergemacht. Aber nach einer so langen Zeit bei den Hornets ist es aus Sicht einer Spielerin auch legitim, sich neuen Herausforderungen zu stellen.“

Parallele Entwicklung

Morgant sieht bei Blankes Entwicklung in Nellingen ein Stück weit Parallelen zu der des gesamten Teams. „Unsere Rolle als Underdog in der Bundesliga war auch ihre Rolle. Sie war nicht die gefeierte Nationalspielerin, sondern hat gekämpft und sich das erarbeitet, was sie erreicht hat. Das hat ganz gut zu uns gepasst“, erklärt der Trainer. Nun hat er Blanke nur gefragt, „ob sie die wichtige Rolle in unserem Team, auch als Kapitänin, aufgeben will“. Sie will. Göppingens Trainer und Geschäftsführer Aleksandar Knezevic hat sie überzeugt. Zuvor hat sie Knezevic überzeugt. „Annika ist eine torgefährliche Allrounderin, die auch in der Abwehr stark ist und in den letzten Jahren gezeigt hat, dass sie im Oberhaus bestehen kann“, erklärt der Frisch-Auf-Coach nun.

Blanke, die ein duales Studium im Bereich Sportökonomie absolviert, wohnt in Esslingen und hat es daher in Zukunft nur wenig weiter zum Training als bislang.

Morgant ist derweil schon auf der Suche nach einem Ersatz für die Rückraumspielerin und nach eigener Aussage dabei schon recht weit, obwohl seine eigene Zukunft in Nellingen noch nicht geklärt ist. In der kommenden Woche wird es ein erstes Gespräch zwischen ihm und der Vereinsführung über eine Zusammenarbeit über das Saisonende hinaus und damit eine sechste gemeinsame Spielzeit geben. „Ich bin gespannt“, sagt der Coach.

Dass Blankes Entscheidung Einfluss auf ihre Leistungen in den verbliebenen elf Saisonspielen und insbesondere auf das am Samstag in der EWS-Arena haben wird, befürchtet Morgant nicht. Und wie speziell ist für Blanke nun der Auftritt bei ihrem künftigen Verein? „Naja, es geht“, sagt sie. „Ich trage bis Ende Mai das Nellinger Trikot und tue es gerne.“