Nachdenklich: Neuhausens Coach Eckard Nothdurft probiert viel aus – oft fehlt aber die Qualität. Foto: Archivfoto: Rudel - Archivfoto: Rudel

Die Suche gestaltet sich schwierig.

NeuhausenDie Ausgangslage ist alles andere als gut: Für die Handballer des TSV Neuhausen lief die Saison nicht wie erhofft – das Etablieren in der 3. Liga scheint nach zwei Spielzeiten erneut ins Stocken zu geraten. Die Mannschaft steht auf dem ersten Abstiegsplatz und hat zwei Spieltage vor dem Saisonende zwei Zähler weniger als der direkte Konkurrent TV Willstätt. Zudem haben die Filder-Handballer für die kommende Saison – in der 3. Liga oder der Baden-Württemberg Oberliga – noch keinen Nachfolger für Trainer Eckard Nothdurft gefunden.

Aber die Neuhausener haben sich nicht aufgegeben. „Wir haben es nicht selbst in der Hand. Aber wir hängen alles rein und wollen da sein, wenn Willstätt seine Aufgaben nicht löst“, betont Nothdurft und ergänzt: „Am Ende müssen wir sagen können, dass wir alles gegeben haben.“ Zuletzt hat das gut funktioniert. Die Neuhausener haben in der Rückrunde 12:14 Punkte geholt. „Das ist in Ordnung“, sagt Manager Bernd Locher.

Über die gesamte Saison haben sich vor allem drei Dinge gezogen, die am Ende wohl für den Gang zurück in die Baden Württemberg Oberliga verantwortlich wären. Nachdem sich Mannschaft und neuer Trainer gefunden hatten, stand die Abwehr immer besser, aber die jungen Torhüter fanden nicht zu ihrer Leistung und waren beinahe immer schwächer als ihre Gegenüber. Darauf hat der Verein reagiert und in Magnus Becker einen erfahren Drittligaspieler für die kommende Saison verpflichtet. Auch Rückkehrer Lukas Fischer hat Drittligaerfahrung und ist Torschützenkönig in der Baden-Württemberg Oberliga beim Aufstiegskandidaten TV Plochingen. Das bringt den Neuhausener zusätzliche Qualität. Auch die Abschlussquote war zu oft nicht drittligatauglich – Chancen gab es dank schneller Angriffe und des Spiels mit dem siebtem Feldspieler genug. Zudem hoffen die Verantwortlichen, dass Becker und Fischer insgesamt für mehr Stabilität sorgen. Denn fehlende Cleverness und Erfahrung haben in dieser Saison aussichtsreiche Führungen immer wieder zu Nichte gemacht.

Die Verpflichtungen kommen wohl zu spät. „Hinterher ist man immer schlauer. Wir haben unserem Team das Vertrauen geschenkt. Die Torhüterposition ist eine extrem wichtige. Aber das war nur ein Baustein. Auch andere Dinge haben nicht funktioniert“, erklärt Locher. Erschwerend kam die lange Pause von Routinier Timo Flechsenhar hinzu. Der Rückraumspieler laborierte zwischen Oktober und Ende März an mehreren Verletzungen. „Die 3. Liga ist sehr stark. Uns hat auch das nötige Glück gefehlt“, sagt Locher.

Für die Kaderplanung spielt die Liga keine Rolle. „Alle Gespräche mit den Spielern wurden ligaunabhängig geführt“, erklärt Locher. Momentan sind die Neuhausener noch auf der Suche nach einem Spieler für den rechten Rückraum. Flechsenhar (HSG Ostfildern), Lucca Holder (TSV Schmiden), Sebastian Arnold (VfL Pfullingen), Nicolas Gross (SV Salamander Kornwestheim) und Kay Siemer (TV Plochingen) verlassen das Team.

Schwieriger stellt sich die Trainersuche dar. Nachdem Nothdurft nach nur einem Jahr das Filder-Team verlassen wird, wurden seit Anfang April etliche Gespräche geführt. Kandidaten gibt es, eine Verpflichtung steht aber aus. „Wir werden nicht nervös, aber hätten natürlich gern schnell eine Lösung“, betont Locher. Bei der Suche spiele auch die Ligazugehörigkeit eine Rolle. Die 3. Liga startet Anfang August, in der Baden-Württemberg Oberliga geht es erst im September los.

Noch ist es nicht so weit. Aber für Nothdurft wäre der Abstieg keine schöne Premiere. „Ich habe noch keine Mannschaft nach einem Abstieg verlassen. Deshalb hatte ich beim Gehen auch noch nie ein schlechtes Gefühl“, sagt der ehemalige Bundesligaspieler und ergänzt: „Ich habe selbst entschieden, von Neuhausen zu gehen. Wir gehen im Guten auseinander. Es wäre sicher ein richtig schlechtes Gefühl, wenn ich mich mit dem Abstieg verabschieden muss.“

Dass es eng werden würde, war klar. Aber die Chancen waren da, dem Klassenverbleib zum jetzigen Zeitpunkt ein ganzes Stück näher zu sein. Im Saisonendspurt sind die Neuhausener zunächst bei den Rhein-Neckar Löwen II zu Gast und am kommenden Samstag spielt das Team zu Hause gegen TuS 04 Dansenberg – das gleiche Restprogramm wie die Willstätter, nur mit vertauschtem Heimrecht. „Wir haben richtig hart trainiert und wollen das zeigen, was wir können“, sagt Nothdurft. Der Trainer hat immer betont, dass das an einem guten Tag des Gegners nicht reicht. Aber an einem weniger guten wollen die Neuhausener ihre Chance nutzen.