Anspannung an der Seitenlinie: Nellingens Foto: Rudel - Rudel

Im Heimspiel gegen die HSG Bad Wildungen holen die Nellingerinnen zwei wichtige Punkte

OstfildernPlumps. Das war das Geräusch in den Herzen der Spielerinnen, Trainer, Verantwortlichen und Fans des TV Nellingen. Der fallende Stein war groß, der Druck war groß. Das 32:31 (16:14) der Bundesliga-Handballerinnen gegen die HSG Bad Wildungen Vipers war ein Zittersieg, wie er im Buche steht. Fünf Sekunden vor Abpfiff landete Roxana-Alina Ioneacs Treffer im Tor, er kullerte eher hinein, Ioneac strauchelte, von der Abwehr der Bad Wildungerinnen behindert. Aber egal. Das „wie“ war an diesem Abend nicht entscheidend.

„Zum Schluss war es taktisch auch nicht mehr ganz klar, was man wo macht“, sagte der neue TVN-Trainer Ralf Rascher nach seinem zweiten Spiel mit den Hornets. „Die Spielerinnen mussten einfach über den Kampf das Spiel heimbringen. Das haben sie gemacht. Deshalb ganz großes Lob an diese Mannschaft nach diesen paar Tagen, die nicht so einfach waren für uns. Da haben sie überragend reagiert, da bin ich richtig stolz. Und ich behaupte jetzt mal, das war heute mein Einstieg.“ Den Abend in Tübingen? „Hab ich schon vergessen.“

Das blamable 19:46 bei der TuS Metzingen in Tübingen am zweiten Weihnachtsfeiertag war nicht lange her. Mit einem Erfolg wollten es die Handballerinnen des TVN wieder gut machen, auch für ihren Trainer in dessen erstem Heimspiel. Der hatte nach der Partie gegen Bad Wildungen eine heisere Stimme – und freute sich darüber: „Heute war eine so tolle Kulisse, dadurch ist es nicht so einfach, an die Spielerinnen ranzukommen, daher ist meine Stimme auf der Strecke geblieben, aber das ist nun mein kleinstes Problem.“

Nellingen führte bis auf fünf Minuten vor Schluss stets knapp mit bis zu drei Toren oder hielt das Unentschieden. Bad Wildungen hatte nur einmal die Führung – und das in der 59. Minute mit dem 31:30. Szimonetta Gera und Ioneac sorgten für das Nellinger Happy-End.

„Ich habe zu Bernd (Bernd Aichele, TVN-Geschäftsführer, die Red.) gesagt: Wenn das öfters so abläuft, muss ich eine Zusatzversicherung abschließen, ich bin in diesem Spiel um Jahre gealtert“, sagte Trainer Rascher anschließend. „Ich befürchte, man sieht es an meiner Glatze da hinten, es werden immer weniger Haare.“ Rascher fasste sich kurz an den Hinterkopf, zuckte dann mit den Schultern: „Aber das ist Sport, so macht es richtig Spaß. Mit einem Tor zu gewinnen, ist natürlich der Hammer. Da sieht man auch, wie den Spielerinnen und uns Trainern ein Stein vom Herzen gefallen ist. Es war eine tolle kämpferische Leistung.“ Besonders Ioneac, die sieben Tore, darunter den entscheidenden Siegtreffer, beisteuerte, war euphorisiert: „Das war so geil. Nach diesem Spiel gegen Metzingen haben wir uns gesagt: ‚Das waren nicht wir.‘ Also haben wir gegen Bad Wildungen gekämpft bis zum Ende. So ist es immer: Wenn wir bis zum Ende kämpfen, passiert so etwas wie dieser Sieg, dann passiert nur Positives“, erklärte die mit 29 Jahren Team-Älteste, aus der es nur so hinaus sprudelte: „Die Halle war immer dabei. Ich habe die Zuschauer noch nie so laut gehört. Sie haben uns die ganze Zeit unterstützt. Diese zwei Punkte sind wichtig für uns,jedes Spiel ist wichtig. Aber es ist immer anstrengend. Unsere Gegner kommen und denken, dass sie uns ganz einfach schlagen können. Aber wir sind da und sagen: ‚Nein. Es ist nicht einfach für euch. Nicht in unserer Halle, nicht mit unseren Zuschauern.’ Ich bin stolz auf meine Mannschaft, auf meine Mädels.“

Dieser Sieg muss den Nellingerinnen Mut machen für die Partie am 6. Januar beim punktgleichen VfL Oldenburg (6:14). Ein weiteres Spiel, bei dem bei einem Nellinger Sieg es wieder Plumps machen wird.

Statistik