An die Aggressivität in der 3. Liga müssen sich Marlene Kriessler (Mitte) und der TV Nellingen noch gewöhnen. Foto: Robin Rudel - Robin Rudel

Mit 16:24 (10:13) unterlag das Team am Sonntag gegen die SG Kappelwindeck/Steinbach.

OstfildernNur drei Feldtore in der zweiten Hälfte – TVN-Trainerin Veronika Goldammer fand klare Worte: „Mit dieser Angriffsleistung können wir in dieser Liga nicht bestehen.“ Die Handballerinnen des TV Nellingen haben auch ihr zweites Spiel in der 3. Liga, das erste Heimspiel, verloren. Mit 16:24 (10:13) unterlag das Team am Sonntag in der Sporthalle 1 gegen die SG Kappelwindeck/Steinbach.

„Mit so vielen Ballverlusten können wir so ein Spiel in der Liga nicht gewinnen. 16 Angriffstore sind einfach viel zu wenig“, kritisierte Goldammer. Der Trainerin war klar, woran es dem Team fehlte: an der Härte. „Ich kann mit den Spielerinnen über diese Härte reden, sie trainieren und vorbereiten, aber die Erfahrung müssen sie im Spiel machen. Und das haben sie nun in diesen ersten beiden Spielen gemacht. Wir sind noch nicht in der Lage, dagegenzuhalten.“

Nur kurz gelang das dem TVN, und zwar zu Spielbeginn. Nellingen führte schnell mit 4:0. Das war auch das Einzige, was Goldammer lobenswert fand: „Wir haben gut begonnen. Die Abwehr hat sehr gut gearbeitet, speziell in der ersten Hälfte.“ Erst in der 8. Minute trafen die Gäste zum ersten Mal – dann lief bei den Nellingerinnen nichts mehr zusammen. Denn nach dem 5:2 durch Nellingens Chiara Baur trafen für zehn Minuten nur noch die SG-Frauen, erst zum Ausgleich und schließlich zur 7:5-Führung.

Goldammer zog die Auszeit-Karte und die Nellingerinnen hatten sich – so wie es schien – wieder gefangen. Baur gelang in der 22. Minute der 8:8-Ausgleich. TVN-Trainer Dieter Döffinger musste die Nellingerinnen ans Jubeln erinnern. „Hallooooo!“ rief er und zog die Mundwinkel nach oben. Er wollte den Spielerinnen ein Lächeln abringen. Das Jubeln musste Döffinger dem Team dann im weiteren Spielverlauf jedoch nicht mehr beibringen.

Immer mutloser

Denn die Gäste waren treffsicherer, Nellingen kassierte Tor um Tor und in den letzten Minuten der ersten Hälfte noch eine doppelte Zweiminutenstrafe. „Je aggressiver Kappelwindeck/Steinbach wurde, desto mutloser wurden wir“, sagte Goldammer. Der Mut war in der zweiten Hälfte kaum mehr da. Lediglich TVN-Torhüterin Sofia Geiß, die Stephanie Lukau zwischen den Pfosten abgelöst hatte, machte den nur 150 Zuschauern Freude. Insgesamt drei Siebenmeter hielt sie, sprühte vor Ehrgeiz. Die Feldspielerinnen wirkten dagegen konsterniert und ratlos – Goldammer lud in der 42. Minute beim 11:16 daher erneut zur Auszeit ein.

Linda Leukert mit drei erfolgreich verwandelten Siebenmetern und Leonie Dreizler mit drei Feldtoren trafen als Einzige im zweiten Durchgang – zu wenig.

„So haben wir uns das nicht vorgestellt“, sagte Torhüterin Geiß anschließend. „Wir spielen über 60 Minuten eben nicht so, wie wenn wir seit zwei Jahren zusammenspielen würden.“ Vor allem nicht in dieser Liga.

„Die wenigsten Spielerinnen sind es gewohnt, auf diesem Niveau zu spielen. Damit kämpfen wir“, sagte Goldammer. „Diese Härte müssen wir trainieren. Und das schnellstmöglich, damit wir in dieser Liga ankommen. Uns ist einfach noch nicht bewusst, wie es hier zugeht. Das müssen wir nun schnell realisieren.“ Am besten bis zum 3. Oktober, wenn bei der TG 88 Pforzheim das dritte Spiel in der 3. Liga ansteht.

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